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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Tode.« Es war einer der typischen Durchhaltebefehle Hitlers, wie es sie in den nächsten Jahren noch mehrfach geben sollte. Rommel war entsetzt, sein Vertrauen in die militärischen Fähigkeiten des »Führers« erschüttert. Er gehorchte zunächst, hatte er doch von seinen Untergebenen selbst immer wieder unbedingten Gehorsam gefordert. Doch als er sah, welche Folgen das haben würde, entschloss er sich, auf eigene Faust zu handeln, um zu retten, was noch zu retten war.

    »Keinen Schritt weichen«: Rommel (rechts) in seinem Befehlsstand vor El Alamein, Juli 1942.
    Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart
    Viel blieb nicht mehr, zumal in Rommels Rücken britische und US-amerikanische Truppen in Nordwestafrika landeten und er sich damit einem Zweifrontenkrieg ausgesetzt sah. In einer geradezu verzweifelten Aktion erschien er unangemeldet in Hitlers Hauptquartier, um dem Kriegsherrn deutlich zu machen, dass angesichts der alliierten Überlegenheit nur noch eine Chance bestand: Rückzug aus Afrika, wertvolles Material und kampffähige Einheiten für die Schlacht um Europa retten. Hitler verlor die Beherrschung, putzte ihn vor allen Anwesenden herunter und verbot die Evakuierung. Es folgte das unvermeidliche: Rückzug Stück um Stück. Bis zum Mai 1943 leistete die »Heeresgruppe Afrika« noch Widerstand, ehe sie kapitulierte – ohne ihren großen Kommandeur.

    »Rommel besiegt! Hunnen fliehen in Auflösung«: Unter dem neuen Oberbefehlshaber Bernard Law Montgomery (linkes Bild, rechts) gelang es den Briten, die Deutschen zurückzuschlagen.
    Links: Corbis, Düsseldorf (Bettmann); Rechts: Oliosi Piero, Mailand, Italien
    »Man pflegte im Führerhauptquartier militärische Belange den propagandistischen unterzuordnen, so paradox dies auch klingt. Man konnte sich nicht damit abfinden, dass man dem deutschen Volk und der Welt sagen muß, daß El Alamein verlorenging, und glaubte dieses Schicksal durch einen Befehl ›Sieg oder Tod‹ wenden zu können.«
    Erwin Rommel, Krieg ohne Hass
    Am 9. März war Rommel abberufen worden. Der Name des »Wüstenfuchses« sollte aus dem bitteren Ende der Kämpfe in Afrika herausgehalten, sein legendärer Ruf nicht mit Niederlagen befleckt werden – weil es »seinem Namen sehr abträglich sein würde«, wie Goebbels notierte. »Eine militärische Autorität wie die Rommels kann man nicht nach Belieben schaffen und nach Belieben wieder beseitigen.«
    Ich glaube wirklich, man darf einen Mann nicht zu lange Zeit in einer sehr schweren Verantwortung lassen. Das demoralisiert ihm mit der Zeit die Nerven.
    Hitler, Dezember 1942
    Die letzte Schlacht
    Als unbesiegter Held wurde der Feldmarschall nun herumgereicht. Bücher und Rundfunkvorträge entstanden, die Kameras der Wochenschau richteten ihre Objektive auf ihn. Es war eine Rolle, die dem aktiven Heerführer nicht allzu sehr behagte. Doch ein neues Kommando bekam er zunächst nicht. Hitler, hieß es, wolle ihn sich »aufsparen« für schwierige Aufgaben, »wo eine klare improvisatorische Führung am dringendsten benötigt wird«, so Goebbels. Im Sommer 1943 war ein neues Betätigungsfeld gefunden: Alliierte Truppen waren auf Sizilien gelandet; der Bruch der »Achse« Berlin–Rom stand unmittelbar bevor. Als das italienische Oberkommando einen Waffenstillstand mit den Alliierten schloss und das Land damit als deutscher Bündnispartner wegfiel, besetzten Rommels Truppen ab dem 8. September Norditalien, während Generalfeldmarschall Kesselring versuchte, die Offensive der Alliierten im Süden zu stoppen. Unklare Befehlsstrukturen und ein beständiges Schwanken Hitlers zwischen den unterschiedlichen Positionen der beiden Feldmarschälle erschwerten Rommels Einsatz, der letztlich Episode blieb.
    Anfang November 1943 fand er sein endgültiges Aufgabenfeld im besetzten Frankreich. Hitler ernannte ihn zum Inspekteur der Verteidigungsanlagen im Westen, die an der Kanalküste die fraglos bevorstehende Landung der Alliierten aufhalten sollten. Rommel war irritiert: »Man weiß nicht recht, ob die neue Verwendung eine Kaltstellung bedeuten soll. Von verschiedenen Seiten wird sie anscheinend so bewertet. Ich sträube mich, dies zu glauben«, schrieb er an seine Frau. In der Tat stand seine Position auf wackligen Füßen: Bis auf Weiteres blieb er Hitler direkt unterstellt; sein eigentlicher Vorgesetzter, der Oberbefehlshaber West, wurde nicht informiert. Konkrete Entscheidungsbefugnisse für den Fall einer alliierten Landung erhielt Rommel

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