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Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Voosen
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Decke über den Kopf und schloss wieder die Augen.
    „Ich bin noch müde. Wie spät ist es denn?“
    „Essenszeit!“, miaute Harlow und sprang vom Bett.
    „Moment.“
    Kaithlyn richtete sich wieder auf. Die Sonnenstrahlen ließen den Raum jetzt noch viel größer wirken als gestern Nacht. Er war mindestens zweimal so groß wie ihr Zimmer auf Custocorward. Auf welcher Insel befand sie sich genau? Hatte sie bereits danach gefragt oder es vergessen? Kaithlyn hätte am liebsten das Gesicht wieder in den Kissen vergraben. All die Geschehnisse erschienen ihr wie ein immenses Hausaufgabenpensum der Schule, das sie anstatt in Wochen an einem Tag bewältigen sollte. Sie atmete mehrmals tief durch, rutschte zur Bettkante und streckte sich. Nur die Ruhe, dachte sie. Einen Schritt nach dem anderen. Sie warf einen Blick auf die Uhr und erhob sich träge.
     
    Das Badezimmer war viel zu geräumig für eine Person. Kaithlyn fragte sich, ob es in diesem Anwesen überhaupt kleine Zimmer gab. Der Boden war aus weißen Fliesen, die ihre eigene Wärme verströmten und die Wände bestanden aus vielen kleinen Kacheln, die mühsam zusammengesetzt Mosaike ergaben. Eine lange, einladende Badewanne stand auf silbernen Klauenfüßen an der linken Wand, über einem riesigen Waschbecken hing ein noch größerer Spiegel und in einem breiten Schrankregal lagen flauschige, weiche Handtücher, die wunderbar nach Jasmin rochen. Im ganzen Raum verteilt standen Fläschchen, gefüllt mit Seife, Shampoo und anderen wohlriechenden Flüssigkeiten. Kaithlyn kniff sich in die rechte Wange. Kein Traum. Sie war wahrhaftig aufgestanden und träumte nicht mehr. All das war echt. Sie trat ans Waschbecken und spritzte sich kaltes erfrischendes Wasser ins Gesicht.
    „Was machst du?“, wollte Harlow wissen, die Kaithlyn gefolgt war und sie interessiert
    beobachtete.
    „Umziehen.“
    Sie zog ihren Koffer ins Badezimmer und Harlows Blick folgte den Schatten die sie bei ihren Bewegungen an die Kachelwände warf. Kaithlyn wühlte sich durch den Inhalt ihrer Sachen bis sie ihre Bürste fand und begann sich die Haare zu kämmen, die wild durcheinander in alle Richtungen abstanden. Anschließend begutachtete sie ratlos das Innere ihres Koffers.
    Bei der Eile oder besser gesagt ihrer üblen Laune vor der Abreise hatte sie einfach nur unglaublich viele Sachen in den Koffer gequetscht, der jetzt wo sie ihn geöffnet hatte, viel zu klein für all die Dinge darin schien. Bunte Klamotten sprangen ihr entgegen, lose Gegenstände kullerten auf dem Boden herum (Harlow jagte einen losen, flüchtendem Knopf nach) und nachdem Kaithlyn ihr Hab und Gut auf dem Boden ausgebreitet hatte, konnte sie keinen Schritt mehr machen ohne Gefahr zu laufen über etwas zu stolpern. Sie entschied sich für einen dunklen Pullover und Jeans, zögerte jedoch einen Moment und überlegte, ob man sich in solch einem Anwesen nicht auch anders kleiden musste.
    Eigentlich war das keine Entscheidung, da sie ohnehin nur normale Kleidung besaß. Keine Reiseumhänge oder die extravaganten und gar ausgefallen Kleider, die so manche Händler oder Fürsten trugen.
    Im Wohnraum (so nannte Kaithlyn das Zimmer in dem alle Gästezimmer zusammenkamen) saßen bereits Melora und Fye. Melora zwirbelte ihr pechschwarzes Haar durch die Fingerspitzen und ihre Augen ruhten unablässig auf ihrem Gegenüber. Jetzt im hellen Schein des Tages fiel Kaithlyn zum ersten Mal auf, das die Farbe die aus den feindseligen Höhlen strahlte nicht karamellbraun war, wie sie zunächst gedacht hatte, sondern golden. Meloras Augen waren flüssiges, reines Gold. Welcher Mensch hatte goldene Augen?
    Als Melora bemerkte wie eindringlich Kaithlyn sie betrachtete huschte ein verächtliches Lächeln über ihre Lippen. Baute sich etwa zwischen ihnen bereits nach einem Tag eine Feindschaft auf?
    Kaine stand einige Meter von ihnen an eine Wand gelehnt und der Ausdruck, der seine Züge beherrschte, war der gleiche wie gestern. Starr. Kalt. Ablehnend. Auch jetzt hatte er sein Schwert nicht abgelegt. Er trug es fest auf dem Rücken als wolle er es ewig an sich binden. Kaithlyn war verblüfft. Vielleicht war so etwas üblich unter Magiern und Kopfgeldjägern? Vielleicht trug jeder entweder Spott, Arroganz und Ablehnung zur Schau; vielleicht fühlten sich solche Menschen anderen gegenüber grundsätzlich überlegen? Erwartungsvoll schweifte ihr Blick zu Fye, aber er lächelte nur in sich hinein.
    „Guten Morgen“, sagte Kaithlyn, nachdem der

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