Geheimnisse des Himmels
verschwand auch er.“
„Was hat man euch erzählt?“, fragte Kaithlyn. Sie wusste bereits, das Melora und Fye auf Wunsch von Mrs Koirbet mitreisten.
„Ich meine, abgesehen von den Dingen, die ich bereits weiß.“
Melora sah Fye an, als müsse sie ihn erst um Erlaubnis bitten, um sprechen zu dürfen.
„Ich bin Mrs Koirbet einen Gefallen schuldig“, sagte sie langsam.
„Als sie mich bat, dich bei dieser Reise zu begleiten, habe ich nicht viele Fragen gestellt.“
Undenkbar, bei jemandem wie ihr, dachte Kaithlyn.
„Sie teilte mir mit, dass sie jemanden suche, der dich begleitet und den Kontakt zu ihr und somit zu deiner Tante hält. Jemanden, der nicht vom Drachenclan beeinflusst wird.“
Sie warf Fye einen entschuldigenden Blick zu.
„Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt“, sagte er.
„Besonders auf dieser Insel gibt es fast ausschließlich Menschen, die in irgendeiner Verbindung zueinanderstehen.“
„Mrs Koirbet ist also misstrauisch?“, fragte Kaithlyn.
„Denkt sie, du bist nicht vertrauenswürdig?“
Melora zischte erbost.
„Wie kannst du so etwas sagen? Du kennst Fye doch gar nicht!“
„Auf einer Insel wie dieser haben sogar die Wände Augen und Ohren“, bemerkte Fye unbeirrt, im Gegensatz zu Melora die so eingeschnappt wirkte, als habe Kaithlyns sie soeben beleidigt. Aber Fye und Melora stehen auch in einer Verbindung zueinander, dachte sie insgeheim. Vielleicht würde ihr natürliches Misstrauen ihr hier von Vorteil sein?
„Dein Vorteil“, murmelte Fye undeutlich.
Kaithlyn starrte Fye überrascht an. Wenn er nicht ihre Gedanken las, wie konnte er dann…waren ihre Absichten denn wirklich so offensichtlich? Sie begann Ärger über sich selber zu verspüren und fragte sich gleichzeitig, ob Fye auch das wieder in ihrem Gesicht ablesen würde. Melora sah zwischen den beiden hin und her.
„Schuldest du Mrs Koirbet auch einen Gefallen?“, fragte Kaithlyn hastig, um ihn von ihrem Gemütszustand abzulenken.
„Mrs Koirbet war meine Lehrerin, als ich noch zu Schule ging“, erklärte er Kaithlyn.
„Sie und mein Vater sind ebenfalls alte Freunde. Für meine Familie ist es eine Frage der Ehre, bedingungslos zu helfen, wenn ein Freund um einen Gefallen bittet. Mrs Koirbet weiß meine Hilfe, eben aus dem Grund, das ich zum Drachenclan gehöre, zu schätzen.“
„Ich schätze, sie wusste, wenn jemand Mr Karacord ausfindig machen kann, ist es Fye“, fügte Melora hinzu und lächelte ein warmherziges Lächeln.
„Zunächst ging es darum, einen Ort auf dieser Insel zu finden, an dem du dich bis Schulbeginn aufhalten kannst. Meiner Familie wäre es ein Vergnügen gewesen, dich bei uns unterzubringen. Ich vermute, dass viele andere Familien des Drachenclans, wenn sie denn wüsste, dass du hier bist, sich sogar um dieses Unterfangen gestritten hätten“, sagte Fye nachdenklich. Als er auf die anderen Familien des Drachenclans zu sprechen kam, hörte sie einen Anflug von Missgunst in seiner Stimme.
„Wie der Zufall es so wollte…“
Er beendete den Satz nicht. Für einen Moment waren seine Augen abwesend und leer.
„Eigentlich war es mein Vater, der auf deinen Großvater stieß. Mrs Koirbets Wortwahl hat es vielleicht so aussehen lassen, als ob dies eine schwere Bürde gewesen wäre, aber es war sehr viel einfacher. Mr Karacord tauchte völlig unerwartet bei einer Versammlung auf. Der Drachenclan hält solche Versammlungen nicht häufig ab, aber nach der langen, ungeklärten Abwesenheit Mr Karacords, hielten es die Oberhäupter der Familien für ratsam zu beratschlagen, was in naher Zukunft geschehen sollte. Zudem hat ein Berater des Königshauses Druck auf uns ausgeübt. Der Drachenclan, als mächtigste Allianz magisch Begabter steht in stetiger Rücksprache mit dem Königshaus. Wir müssen ihnen regelmäßig Bericht erstatten und bei manchen Dingen ihre Erlaubnis einholen. Das war jedoch durch die Abwesenheit unserer Verbindungsperson nicht möglich. Mr Karacord hat die höchste Autorität innerhalb des Clans inne.“
Fye unterbrach sich, als sein Rabe zurück auf seine Schulter flatterte.
„Innerhalb des Drachenclan gelten bestimmte Regeln und er als der Träger des ganzen hat er erheblichen Schaden angerichtet als er verschwand. Unstimmigkeiten, Vertragsbrüche…ich weiß nicht einmal ob diesem Mann bewusst war, das er die Clanfamilien im Stich gelassen hat. Sein unerwartetes Auftauchen hat Tagelang unsägliches Chaos gestiftet. Manche haben sogar seinen Rang
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