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Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Voosen
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alles andere davon. Ich vermisste meine Eltern unheimlich. Sie würde nicht aufhören daran zu glauben, dass sie lebten. Sobald sie alles über den Drachenclan erfahren hätte, würde sie ihre Sachen packen und sich auf die Suche nach ihnen machen. Außerhalb von Custocorward und der Reichweite ihrer Tante würde es doch einfacher sein, dachte Kaithlyn angestrengt. Sie musste erst in Ruhe über alles nachdenken. Nach einer Weile kam es ihr albern vor, mitten im Flur auf dem Boden zu sitzen und sie beschloss zurück in ihr Zimmer zu gehen, um nach Harlow zu schauen.

Kapitel 9
     
    Unerwarteter Besuch
     
     
    Kaithlyn aß alleine im großen Esszimmer zu Abend. Die Mahlzeit war genauso beeindruckend und köstlich wie das Frühstück, aber sie hatte keinen richtigen Appetit. Sie stocherte lustlos auf ihrem Teller herum und lies die Erbsen hin und her rollen, bis ihr die Lust daran verging. Bei ihrem Gang durch die prunkvollen Flure zählte sie Gemälde, um sich von dem Chaos in ihrem Kopf abzulenken. Es war unangenehm still. Kaithlyn hatte sich in kürzester Zeit daran gewöhnt, das Harlow ihr folgte und ununterbrochen plapperte. Bei Gemälde zweiunddreißig blieb sie stehen, als Melora ihr entgegen kam. Sie sah niedergeschlagen aus. Das Gesicht zu einer abwehrenden Maske verzogen und die Augen sprühend vor Frustration. Als sie Kaithlyn erblickte verschränkte sie die Arme vor der Brust. Kaithlyn wurde das Gefühl nicht los, das Melora ihr die Schuld an Fye Abreise gab, obwohl das natürlich Schwachsinn war. Melora selbst hatte ihr doch erzählt, dass die Crossdales ebenfalls auf Krogan lebten.
    Kaithlyn sah sie ratlos an.
    „Alles okay?“, fragte sie.
    „Klar“, murrte Melora. Sie wollte sich nicht mit Melora streiten. Es wäre wohl besser sie alleine zu lassen. Kaithlyn spürte wie Melora kleine Zornesfunken versprühte; ihre Unzufriedenheit war ansteckend.
    „Ich sehe mal nach Harlow“, sagte Kaithlyn, doch Melora hörte Kaithlyn schon nicht mehr zu. Sie war bereits weiter gegangen.
     
    Harlow schlief noch immer. Sie lag auf dem Bett genau da, wo Kaithlyn sie zurückgelassen hatte. Sie setzte sich lautlos neben sie und betrachtete ihr Kianki. Die Erleichterung darüber, das Harlow wieder in Ordnung kam, war eines der besten Gefühle dieses furchtbaren Tages. Es minderte die Schuld. Sie legte sich auf die Seite, den Blick weiter auf Harlow gerichtet und schlief, wie so oft in ihrem Leben, tausend unbeantworteten Fragen, Befürchtungen und Ängsten ein. In ihren Träumen suchten sie finstere Schatten und leise Stimmen heim, die versuchten, sie in die Enge zu treiben. Sie wachte mehrmals auf und versuchte ihren Herzschlag zu verlangsamen, indem sie konzentriert ein- und ausatmete. Das Letzte, woran sie dachte, als sie endlich in traumlosen Schlaf abdriftete war, dass Veränderungen nicht immer gute Dinge bewirkten.
     
    Fünfunddreißig Stunden, sieben Minuten und zwölf Sekunden. Das war die Zeit, die seit ihrer Abreise von Custocorward vergangen war. Kaithlyn hatte das Gefühl, das in diesen Stunden mehr passiert war, als in ihrem ganzen bisherigen Leben. All ihre gewonnen Eindrücke waren so lebendig, das sie sich selbstständig in Kaithlyns Bewusstsein drängten sobald sie die Augen wieder aufgeschlagen hatte. Sie vermisste ihre beste Freundin Rose. Sie wollte all das Erlebte mit ihr teilen. Die Aussicht sie erst zu Beginn des Schuljahres wieder zu sehen stimmte Kaithlyn ziemlich traurig. Sie wollte Rose alles anvertrauen, mir ihr darüber reden und ihre aufmunternden Worte hören. Rose war der einzige Mensch der Kaithlyn wirklich verstand, der immer zu ihr gehalten hatte. Sie sah auf die diamantbesetzte Uhr auf dem Tisch gegenüber dem Bett. Gleich würde es neun Uhr schlagen. Kaithlyn stand auf und ging ins Badezimmer. Ihr Koffer lag da unverändert zu ihren Füßen; sämtliche Sachen waren über den Boden verstreut. Kaithlyn raffte sie zusammen und begann auszupacken und einzuräumen. Es erschien ihr als sinnvolle Ablenkung von ihren sorgenreichen Gedanken. Zumindest besser als ein Frühstück so ganz alleine. Melora und Kaine waren wie Geister, man wusste, dass sie da waren, bekam sie aber nicht zu Gesicht, zumindest nicht so lange sie es nicht wollten. Vielleicht war das Anwesen auch so groß, das sie sich darin verlaufen hatten? Toller Beschützer; tolle Botschafterin.
    Das Letzte was in ihrem Koffer lag war ein Foto. Es zeigte ihre Tante. Kaithlyn legte es in eine Schublade nach ganz unten zwischen

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