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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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war, in einigermaßen überschaubare Verhältnisse übergegangen war. Dann sollten sich diese Gruppen bei der nächsten amerikanischen Ortskommandantur melden und sich in Gefangenschaft begeben.
    Reinhard Gehlen, »Der Dienst«
    Ein viel größeres Problem folgte: Die Amerikaner zeigten sich zunächst weniger interessiert als erhofft. Erst Anfang Juli 1945 wurde Edwin Luther Sibert auf den Kriegsgefangenen im Sonderlager Oberursel aufmerksam. Der Leiter des US -Heeresnachrichtendienstes in Europa wollte sein deutsches Pendant eigentlich an die Sowjetunion ausliefern. Doch nach zahlreichen Verhören erkannten die Amerikaner: »Er ist eine Goldmine, die wir aufgetan haben.«

    »Die Westmächte werden mich noch benötigen«: Reinhard Gehlen, Chef der Wehrmacht-Abteilung »Fremde Heere Ost«, diente sich mit seinem Wissen den Amerikanern an.
    Bundesarchiv, Koblenz (B206 Bild-GN13-08-24)
    US -Generalstabschef Walter Bedell Smith ließ Gehlen mit sechs Vertrauten am 21. August 1945 in seinem Privatflugzeug nach Washington fliegen. Dort sollten sie im Rahmen der Aktion »Bolero« im Auftrag der USA einen neuen Aufklärungsdienst aufbauen. Für die »Bolero Group« war dabei vor allem eines wichtig, was Gehlen in seinen Memoiren betonte: »Die neue deutsche nachrichtendienstliche Organisation arbeitet nicht für oder unter den Amerikanern, sondern mit den Amerikanern zusammen.«
    Der Kalte Krieg war noch nicht ausgebrochen. Aber die Amerikaner bereiteten sich auf den Fall der Fälle vor. Sie hatten mit den deutschen Wissenschaftlern und Geheimdienstoffizieren ihren Schatz in den Alpen gehoben.
    Was aber war mit der Legende von den unentdeckten Schatzkammern des »Dritten Reichs« in der »Alpenfestung«? Dem Mythos »Nazi-Gold«?
    Auf der Suche nach dem Nazi-Gold
    Die Reichtümer, die die Nazis auf ihrer Flucht mitgenommen oder versteckt hatten, regen noch immer die Fantasie an. Gesucht wird bis heute das restliche Gold, das im Tresor der Reichsbank lagerte und das in den Wirren der letzten Kriegstage verschwand. Gefahndet wird überdies nach dem Geld der italienischen Staatsbank. Hobbyforscher und Schatzsucher spüren den Kunstschätzen der Nazis ebenso nach wie den Schätzen, die Nazi-Schlächter wie Ernst Kaltenbrunner oder der Organisator des Massenmordes an den Juden, Adolf Eichmann, ihren bedauernswerten Opfern abnehmen ließen. Nazi-Gold, Blutgeld, Diebesgut – selten sollen auf so engem Raum so viele Reichtümer zusammengetragen worden sein wie in der Endphase des Kriegs in der Alpenfestung. Die Wertgegenstände der Opfer sollten den Tätern den Start in ein neues Leben ermöglichen. Die meisten Verstecke wurden nachweislich gefunden. Ob es alle waren, darüber gibt es noch heute unterschiedliche Auffassungen.

    Ernst Kaltenbrunner (rechts, hier 1941 mit SS-Chef Himmler und dem KZ-Kommandanten Franz Ziereis im Konzentrationslager Mauthausen) war eine der Schlüsselfiguren beim Verschwinden geraubter Reichtümer am Kriegsende.
    Ullstein Bild, Berlin (N.N.)
    Nach dem Krieg hatten amerikanische Taucher aus dem Toplitzsee im Salzkammergut Druckplatten und Falschgeld geholt. Es waren die Reste der »Aktion Bernhard«, einer abstrusen Idee Himmlers, der im Jahr 1943 im KZ Sachsenhausen von Häftlingen unter Aufsicht der SS Falschgeld anfertigen ließ. Mit den täuschend echten britischen Pfund und amerikanischen Dollars wollte er die westliche Wirtschaft überschwemmen und ruinieren. Ein Blütentraum mit Blüten, der rasch verwelkte. Andere behaupten, mit diesen falschen Devisen wollte die SS -Führung in der »Alpenfestung« die Wartezeit finanzieren, bis die westöstliche Allianz der NS -Gegner zerbrochen war und man, wie Phoenix aus der Asche, auftauchen und den Bolschewismus besiegen konnte. Für SS -Obersturmbannführer Wilhelm Höttl hatte die SS im Toplitzsee jedoch keine Schatzkammer anlegen wollen, sondern die Beweise für den »Papierkrieg Hitlers« vernichtet.

    SS-Offizier Bernhard Krüger leitete die
Fälscherwerkstatt im KZ. Foto von 1957.
    Süddeutsche Zeitung Photo, München (N.N.)
    Eichmann hatte in den letzten Apriltagen des Jahres 1945 mit einem Autokonvoi Munitionskisten zum Toplitzsee gebracht. Was immer sich in den Kisten befand, Munition war es nicht. Die Spekulationen gingen schon damals in Richtung beschlagnahmtes Gold, jüdischer Schmuck, Devisen, deren Eigentümer in den Vernichtungslagern umgebracht worden waren. Zeugen wollten 22 Kisten gezählt haben – aufgetaucht ist keine einzige.
    Bei

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