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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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dem Zusammenbruch 1945 erhielt bei der Auflösung unseres Haufens jeder tausend Dollar in Devisen und eine Anzahl Goldmünzen.
    SS-Obersturmführer Anton Burger, ehemaliger Kommandant des KZ Theresienstadt
Drei oder vier Tage vor Kriegsende standen früh um fünf vor der Tür zwei SS-Männer und sagten, wir müssten sofort einspannen, sofort! Etwas weiter standen zwei Lastwagen, mit 70 bis 80 Kisten drauf. Es kamen noch andere Fuhrwerke, und wir sind insgesamt viermal zum Toplitzsee gefahren, immer mit einem SS-Mann dabei. Am See wurde abgeladen, und es hieß: »Sofort kehrtmachen!« Wir sollten nicht sehen, was sie mit den schweren Kisten machen. Ich habe mich dann aber doch einmal umgeschaut und habe gesehen, dass alles im See versenkt wurde.
    Ida Weissenbacher, Augenzeugin einer Versenkungsaktion

    »Der Schatz im Toplitzsee«: 1959 wurden kistenweise Pfund-Blüten aus dem Bergsee im Salzkammergut geborgen.
    Ullstein Bild, Berlin (N.N.)
    Der Toplitzsee bewegte deshalb weiter die Gemüter: Im Jahr 1959 hatte Stern -Reporter Wolfgang Löhde hier 17 Kisten mit gefälschten Pfundnoten geborgen. Die Geschichte wurde unter dem Titel Der Schatz im Toplitzsee mit Gert Fröbe, doch nur bescheidenem Erfolg verfilmt. Später wurde eine Kiste mit Dokumenten aus dem See gezogen, die enthüllte, mit welcher pedantischen Buchhaltermentalität die SS zu Werk gegangen war. Alles war sorgfältigst dokumentiert, es herrschte deutsche Gründlichkeit, auch beim Falschgeldunternehmen.

    »Zugunsten des Reiches vereinnahmt«: US-Soldaten inspizieren Teile der in Schönau am Königssee eingelagerten Kunstsammlung Görings.
    Corbis Images, Düsseldorf (Hulton-Deutsch Collection)
    Traurige Schlagzeilen machte der See im Oktober 1963: Einer der vielen Amateurtaucher, der den Nazi-Reichtümern nachspüren wollte, bezahlte seine Schatzsuche mit dem Leben. Die österreichischen Behörden verhängten ein Tauchverbot, das für den deutschen Wissenschaftler Hans Fricke aufgehoben wurde, der professionelle Tauchgänge unternahm. Was er fand, war kein Gold, sondern ein neues Bakterium, der »Wurm vom Toplitzsee« – immerhin ein wissenschaftlicher Schatz.
    Weniger feucht musste das Versteck für die vielen Kunstschätze sein, die die Nazis auf ihren Beutezügen durch Europa zusammengetragen hatten. Kunstfreund Göring war einer der spöttisch »Goldfasane« genannten hohen Funktionäre, die ihre Schätze in die Alpen bringen ließen.
    Als eine der möglichen Schatzkammern kamen immer wieder die Salzbergstollen von Altaussee ins Gespräch. Hierhin hatte sich Ernst Kaltenbrunner zum Ende des Krieges geflüchtet. Hier, so glaubte der Chef der Sicherheitspolizei und des SD , könnte die größte Kunstsammlung in Sicherheit sein. »Es waren Prominenten-Sammlungen in weitestem Sinn. Diese Sachen waren von Hitler bereits zugunsten des Reiches vereinnahmt worden und sollten seiner großen Zukunftsschöpfung, der Galerie Linz, zugute kommen«, schilderte SS -Obersturmbannführer Wilhelm Höttl die ursprüngliche Absicht. Seit Jahresbeginn 1944 waren in rund 1500 Kisten fast 10000 Kunstgegenstände, Gemälde, Grafiken, Aquarelle, eingelagert worden.

»Ideales Versteck«: Ein Plan des Salzbergwerks Altaussee, in dem Tausende kunsthistorisch wertvolle Gemälde, Statuen, Möbel, Waffen, Münzen und Bücher eingelagert wurden.
    Ullstein Bild, Berlin (TopFoto)

    Fast 10000 Kunstgegenstände waren in Altaussee eingelagert. Die schon vorbereitete Sprengung des Bergwerks konnte erst in letzter Minute verhindert werden.
    Ullstein Bild, Berlin (TopFoto)

Am Nachmittag des 8. Mai besetzte eine amerikanische Kampfgruppe unter Major Ralph E. Pearson das Salzbergwerk und sperrte das Gebiet ab. Seine Spezialeinheit war ausschließlich mit dem Aufspüren von Kunstschätzen beschäftigt. Nicht nur das Diebesgut, auch der Dieb ging den Amerikanern ins Netz. Kaltenbrunner wurde gefasst. Drei Jahre später wurden unter dem Fußboden seiner Hütte 200000 Reichsmark gefunden. Im Garten der Villa Kerry, wo Kaltenbrunner seine letzten Tage in Freiheit verbrachte, wurden 76 Kilo Gold, Goldstücke, Dollar und Schweizer Franken aus der Erde geholt.
    Etwas anders verhielt es sich mit dem Schatz, der in dem kleinen Südtiroler Ort Franzensfeste (Fortezza) versteckt wurde. Ursprünglich hatte die SS 1943 hier das Gold der italienischen Staatsbank »in Sicherheit« gebracht. Einen Teil davon fanden die US -Truppen auf ihrem Marsch in die »Alpenfestung«. Der größere Rest blieb jedoch

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