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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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forschten sie, um das Geheimnis von U 513 zu knacken. Im Sommer 1943, so wussten sie bald, waren fünf deutsche U-Boote vor der Küste Brasiliens im Einsatz, nur eines kehrte zurück. Welches Schicksal erlitten die vier vermissten U-Boote? Und was passierte mit U 513? Eine Akte aus den National Archives in Washington erwies sich dann als Volltreffer: der offizielle Bericht über den Angriff eines Flugboots vom Typ PBM Mariner auf U 513. Hier wurde präzise festgehalten, wie das U-Boot versenkt wurde. In einer Randnotiz der Akte: die Namensliste der Flugzeugbesatzung.
    Nach monatelangen Recherchen konnten die Schürmanns in Texas ein ehemaliges Besatzungsmitglied ausfindig machen – 68 Jahre nach dem Ereignis ein echter Glücksfall. Vilfredo Schürmann besuchte William Stotts, einen ehemaligen Marineflieger der US -Navy, der an Bord des Flugzeugs für das Radar zuständig war. »Wir fühlten uns, als wären wir ein Teil der großen Geschichte, als wir dem letzten Augenzeugen gegenübersaßen, der bei der Versenkung von U 513 dabei war«, berichtet Schürmann bewegt. William Stotts konnte sich noch sehr genau erinnern und schilderte Schürmann die Details des Angriffs.
    Auf der Suche nach U 513 war Schürmann wieder einen kleinen Schritt weitergekommen. Er wusste nun, wie und wann das U-Boot versenkt wurde. Nur die Koordinaten des Geschehens waren zu ungenau für eine Suche auf dem Meeresboden. Das Suchgebiet wäre etwa 200 Quadratkilometer groß gewesen. Schürmann musste das Areal enger einkreisen, um eine Chance zu haben, das Wrack aufzuspüren. Doch wie? Sein Team kam auf eine ausgefallene Idee: Ein U-Boot-Wrack musste wie ein Riff am Meeresboden liegen und würde Fischernetze, die darübergezogen würden, womöglich immer wieder zerstören. Schürmann befragte die Fischer im Hafen von Florianópolis, die Schleppnetze verwendeten, und die berichteten tatsächlich, dass sich ihre Netze in den zurückliegenden Jahrzehnten oft an bestimmten Stellen verheddert hatten. Die diversen Ortsangaben der Fischkutterkapitäne waren zwar vage, aber sie halfen, das fragliche Gebiet weiter einzugrenzen.
    Die Ortung des Wracks von U 513 erregte in Brasiliens Medien dann große Aufmerksamkeit: »Deutsches U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg vor der Küste gefunden!«, lautete die Schlagzeile. Vilfredo Schürmann wurde in Brasiliens größte Talkshow »Jô Soares« eingeladen. Zusammen mit seinem Sohn David plante er jetzt eine Expedition zum Meeresgrund, um die Geschichte ein für alle Mal aufzuklären.
    Gespenstisches Wrack
    Sechs Monate nach der erfolgreichen Suchfahrt lichtete die »Aysso« im Hafen von Florianópolis erneut die Anker. An Bord des Begleitschiffs ein ROV (Remotely Operated Vehicle) , ein Tauchroboter mit Kamera, der normalerweise für Offshore-Missionen der Ölplattformen eingesetzt wird.

    »Echter Abenteurer«: Vilfredo Schürmann
am Steuerrad seines Schiffes.
    Privat
    Langsam glitt der Tauchroboter in die blaugrüne Tiefe. Die Mannschaft hielt den Atem an: »Wir waren alle voller Erwartungen. Was würden wir sehen? Und plötzlich tauchte es aus der Dunkelheit auf: ein Geisterschiff.« Der Tauchroboter näherte sich dem Objekt. Ein U-Boot! Die Form des zylindrischen Druckkörpers war gut zu erkennen. Der untere Teil war im Sand vergraben. Deutlich konnte man die Schiffsschraube und die Ruder sehen. Gespenstisch wippten filigrane Unterwasserpflanzen in der leichten Strömung hin und her. Der Zustand des Bootes war besser als erwartet, obwohl die Holzbeplankung an Deck schon verrottet war und der Rost dem Stahlgerippe bereits zugesetzt hatte. Da entdeckten die Experten einen Riss im hinteren Teil des Druckkörpers. Welche Kräfte hatten den Stahl zerrissen? »Majestätisch ragte der U-Boot-Turm in die Höhe, der auf der Vorderseite – ebenso wie der Bug – stark beschädigt war. Das Expertenteam hatte nach dem Tauchgang fast mehr Fragen als davor«, scherzte David Schürmann. »Jetzt wollten wir genau rekonstruieren, wie U 513 gesunken war.«
    Im März 2012 wurde mein Traum Wirklichkeit, wir starteten zu einer Tauchexpedition, um die Identität des Wracks zu erkunden.
    Vilfredo Schürmann, Entdecker von U 513
    Hitlers U-Boot-Krieg
    Karl Dönitz, seit 1936 »Führer der Unterseeboote« (F.d.U.) und 1939 von Hitler zum Befehlshaber der U-Boot-Waffe (B.d.U.) ernannt, hatte als Reaktion auf die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs schon vor Kriegsbeginn die »Wolfsrudeltaktik« ausgearbeitet, eine neue Art des

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