Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)
Bis zum Frühjahr 1945 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Diktators immer weiter. Zuletzt sah der 56-Jährige aus wie ein Greis.
BPK, Berlin (Bayerische Staatsbibliothek/Archiv Heinrich Hoffmann)
Süddeutsche Zeitung Photo, München (Scherl)
Das Geheimnis von U 513
I m Juli 2011 kreuzte die Segeljacht »Aysso« vor der Küste der südbrasilianischen Stadt Florianópolis – an Bord eine Mannschaft aus Abenteurern, Historikern und U-Boot-Experten. Kapitän Vilfredo Schürmann erinnert sich an den Moment, als plötzlich die Messinstrumente ausschlugen: »Es war ein Jubel, ein Geschrei auf der ganzen Jacht. Ein unglaublicher Moment. Seit Jahren hatten wir danach gesucht, 18-mal waren wir schon auf See gewesen und hatten nichts gefunden. Und nun das erste Anzeichen dafür, dass nicht alles umsonst gewesen war.« Alle an Bord versuchten, einen Blick auf den Monitor des Side Scan Sonar zu werfen, das Dichteänderungen am Meeresboden abbildet.
Niemand glaubte, dass wir das U-Boot finden könnten. Überall auf der Welt suchte ich nach Hinweisen: in den USA, in Deutschland, und nach neun Jahren harter Arbeit fand ich dann endlich das Boot. Darüber bin ich sehr glücklich.
Vilfredo Schürmann, Entdecker von U 513
Nach mehreren Runden über der Stelle war sich das Team sicher: In etwa 100 Metern Tiefe lag ein 70 Meter langer zigarrenförmiger Gegenstand. Die Experten fingen sofort an, die Daten aus dem Scan mit den Plänen eines deutschen Langstrecken-U-Boots vom Typ IX - C zu vergleichen. Hatten sie nach jahrelanger Suche tatsächlich die Versenkungsstelle eines deutschen U-Boots gefunden? Alles schien daraufhin zu deuten, dass Vilfredo Schürmann am Ziel seiner Suche angekommen war. Neun Jahre hatte er auf diesen Augenblick gewartet. Der Weg war nicht immer einfach gewesen, immer wieder hatten ihn selbst Freunde belächelt. Schürmann: »Die Leute rieten mir aufzuhören. Sie sagten: ›Vergiss es, du träumst nur, lass es!‹ Aber ich sagte: ›Nein, ich werde es finden.‹« Schürmann und sein Team haben recht behalten. Da er nun wusste, wo das U-Boot lag, ging er sofort daran, eine Tauchexpedition zu planen. Denn nur so würde eine eindeutige Identifikation des Boots möglich sein.
»Ein Geisterschiff«: Das Wrack von U 513 auf dem Bildschirm des Tauchroboters an Bord von Schürmanns Jacht »Aysso«.
Privat
Vilfredo Schürmann, dessen Vorfahren aus Deutschland stammen, ist ein echter Abenteurer. Seine Familie – bestehend aus seiner Frau Heloisa und den Söhnen Pierre, David und Wilhelm – ist in Brasilien bekannt wie die Cousteaus in Europa. Die Schürmanns umsegelten mehrmals die Welt, schrieben mehrere Bestseller über ihre Abenteuer und reisten an unberührte Orte, die sie in Dokumentarfilmen einem Millionenpublikum präsentierten. Die Brasilianer verfolgten etwa im Fernsehen gebannt, wie sie über zwei Jahre die Magellan-Route besegelten.
Wir hatten nie Zweifel, mit genügend Disziplin und Arbeit das Boot zu finden. Wie immer: Wir übernehmen kein Projekt, an das wir nicht glauben, bei dem wir nicht denken, wir könnten Erfolg haben.
Vilfredo Schürmann
Doch warum sucht ein Brasilianer neun Jahre lang nach einem deutschen U-Boot? Der Zufall brachte ihn auf die Spuren dieses Falls. Schürmanns Jacht lag gerade in Florianópolis, ihrem Heimathafen, als ihm eines Abends jemand von deutschen U-Booten vor der Küste Brasiliens im Zweiten Weltkrieg erzählte. Schürmanns Interesse war sofort geweckt: Warum hatte er noch nie etwas darüber gehört? Wenn man den Geschichten glauben mochte, war eines jener U-Boote, U 513, direkt vor Schürmanns Haustür gesunken, vor Florianópolis. Schürmann wusste sofort: Er wollte dieses Rätsel lösen – auch wenn er ahnte, dass es nicht einfach werden würde.
Mythos U-Boot
Kaum ein Brasilianer ahnte damals, während des Krieges, etwas von den U-Boot-Operationen und -Vorgängen auf See. Es gab nur Gerüchte. Die brasilianischen Behörden und Medien schwiegen, man wollte keine Aufregung wegen brennender Tanker vor der Küste. Die Regierung befürchtete eine Massenpanik. Nur wer einen Angriff überlebte, konnte von der Gefahr durch die deutschen U-Boote berichten. Doch was machten deutsche U-Boote vor der Küste Brasiliens, 9000 Kilometer vom Deutschen Reich entfernt?
Die Schürmanns setzten das Puzzle um U 513 langsam zusammen. Sie gingen Zeitzeugenberichten nach, wälzten Akten aus brasilianischen und US -amerikanischen Archiven. Selbst in Deutschland
Weitere Kostenlose Bücher