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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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U-Boot-Einsatzes. Sie sah vor, dass deutsche U-Boote von Land aus per Funk geführt und auf alliierte Geleitzüge ebenso massierte »Rudel« von U-Booten angesetzt würden. Das erste beim Konvoi eingetroffene U-Boot sollte durch verschlüsselte Funkmeldung andere »Graue Wölfe« an den Geleitzug heranführen, um möglichst viele Schiffe mit der geballten Macht der U-Boote versenken zu können. Ziel war es, Großbritannien von jeglichem Nachschub auf dem Seeweg abzuschneiden. Für diese Aufgabe forderte Dönitz einen massiven Ausbau der deutschen U-Boot-Flotte, die bei Kriegsbeginn nur 57 Einheiten umfasste, sowie die Entwicklung eines »Atlantikboots« mit großen Reichweiten. Der Typ VII C wurde so zum Standardmodell des deutschen U-Boot-Kriegs.
    Oft sind wir in Kanada oder Amerika mit 50 Schiffen losgefahren und in England mit 25 Schiffen angekommen, vielleicht auch nur mit 20. In dieser Zeit verursachten die U-Boote im Nordatlantik die größten Verluste mit ihrer Rudeltaktik, wie sie es nannten.
    David C. Jones, britischer Offizierskadett
    Nach ersten spektakulären Einzelaktionen zu Kriegsbeginn kam es im Frühjahr 1940 im Rahmen der Schlacht um Norwegen (»Operation Weserübung«) zum ersten größeren koordinierten Einsatz deutscher U-Boote gegen britische Kriegsschiffe, der aufgrund von Zünderproblemen der Torpedos jedoch zum Misserfolg geriet. Im besetzten Frankreich ließ Hitler dann ab Sommer 1940 an der Atlantikküste U-Boot-Stützpunkte errichten. Massive Bunkerkomplexe in Brest, Lorient, Saint-Nazaire und La Rochelle sollten selbst Luftangriffen standhalten. Und alliierte Konvois im Atlantik waren nunmehr deutlich schneller zu erreichen. Im Herbst 1940 waren diese Konvois aus Mangel an Geleitschiffen noch nahezu schutzlos – hohe Versenkungsraten bei relativ geringen deutschen Verlusten waren die Folge.

Bei Kriegsbeginn gab es nur wenige einsatzfähige deutsche U-Boote. Die Schiffe der U-Boot-Flottille »Weddigen« im Jahr 1938.
    Ullstein Bild, Berlin (Süddeutsche Zeitung Photo/Scherl)

    »Angriff, ran, versenken«: Hitler im Gespräch mit Marinechef Erich Raeder (links) und Karl Dönitz (Mitte), dem Führer der U-Boote, wenige Wochen nach Kriegsbeginn.
    Ullstein Bild, Berlin (N.N.)

In diesen Anfangsjahren, so erinnert sich U-Boot-Mann Horst Bredow, war es für junge Männer höchst begehrenswert, zur U-Boot-Waffe zu gehören. Tausende meldeten sich freiwillig, um auf einem der »grauen Wölfe« zu dienen: »In vielen Fällen waren es Leute, deren Vorfahren schon im Ersten Weltkrieg U-Boot-Fahrer waren. Sie waren eine gewisse Elite innerhalb der Marine.« Bis heute ist Bredow, der seit Jahrzehnten das Deutsche U-Boot-Museum in Cuxhaven leitet, besonders von der Kameradschaft auf den U-Booten beeindruckt: »Wer das nicht erlebt hat, dieses absolute Aufeinander-angewiesen-Sein, dieses Sich-auf-den-anderen-verlassen-Können, dem ist es schwer klarzumachen, was diese Kameradschaft bedeutet hat. Es ist genauso wenig möglich, jemandem, der von Geburt an blind ist, die Farben zu erklären. So ist das auch mit der Kameradschaft.« Nur so konnte man den Wahnsinn des Krieges überhaupt ertragen.

    »Höchst begehrenswert«: U-Boot-Fahrer
galten oft als Draufgänger.
    BPK, Berlin (Bayerische Staatsbibliothek/
Archiv Heinrich Hoffmann)
    1941 und 1942, bevor die Amerikaner stärker in den Krieg eingriffen, hatten wir ermutigende Erfolge. Die Boote hatten Bewegungsfreiheit in den Teilen des Atlantiks, die nicht unmittelbar unter der Luftüberwachung der gegnerischen Seite standen, und konnten die Rudeltaktik erfolgreich anwenden. Die Verluste waren relativ gering.
    Hans-Rudolf Rösing, Befehlshaber der U-Boote West

»Erstmal ein Schuss vor den Bug«: Ein deutsches U-Boot hat einen neutralen Frachter gestoppt (links), der Kommandant lässt sich die Schiffspapiere zeigen (rechts).
    BPK, Berlin (N.N.)

    Eine deutsche U-Boot-Besatzung teilt den Schiffbrüchigen eines von ihr torpedierten alliierten Frachters die genaue Position mit, 1939.
    Süddeutsche Zeitung Photo, München (Scherl)

Der Krieg zur See unterlag freilich besonderen Regeln, die noch aus dem Ersten Weltkrieg herrührten und an die sich Großbritannien, Frankreich und Deutschland zumindest zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zu halten beabsichtigten. Die dafür maßgebliche Prisenordnung erlaubte nur, Schiffe zu versenken, wenn sie entweder als Handelsschiff unter der Flagge einer kriegführenden Nation unterwegs waren oder für diese Ladung

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