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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Wittig zu den hygienischen Bedingungen an Bord eines U-Boots. »Auf der ersten Fahrt, da kam mein Kommandant und sagte, er habe ein Buch gefunden. Das hieß Ärztlicher Ratgeber für Unterseeboote , und dann las er darin und sagte, stellen Sie sich mal vor, da steht drinnen, man soll die Hygiene wahren und nach Möglichkeit alle vier bis fünf Tage die Unterwäsche wechseln. Sagt er, ich hab die jetzt schon drei Wochen an und bin immer noch gesund. Wir konnten sie ja nicht wechseln, hatten auch gar keinen Platz, um das unterzubringen.«
    Am 25. Juni 1943, zwei Tage nach Erreichen des Operationsgebiets, griff Guggenberger einen auf 6000 BRT geschätzten Tanker mit drei Torpedos an. Was Guggenberger damals nicht wusste: Die »Eagle« konnte sich schwer beschädigt in den Hafen von Rio de Janeiro retten. Kurz darauf ließ Guggenberger vier Torpedos aus den Reservelagerbehältern im Oberdeck in den Bugtorpedoraum umladen. Ein aufwendiger und gefährlicher Vorgang, denn während des stundenlangen Umladens war das U-Boot nicht tauchbereit.
    Am 30. Juni 1943 entdeckte der Ausguck von U 513 einen Frachter auf Südkurs. Wegen sintflutartigen Regens ging der Kontakt verloren. U 513 blieb auf Kurs, um den Frachter eventuell doch noch abzufangen. Während der Verfolgung entdeckte die Brückenwache dann ein sehr viel kleineres Frachtschiff. Guggenberger ließ die Rohre fluten. Mit nur einem Torpedo versenkte U 513 den brasilianischen Frachter »Tutoya« mit 1125 BRT .
    Jagd vor Brasilien
    Am 3. Juli 1943 kreuzte U 513 vor der Küste der Insel São Sebastião. Die Brückenwache entdeckte Rauch am Horizont, Kommandant Guggenberger steuerte U 513 auf einen Abfangkurs. Es stellte sich heraus, dass der Dampfer Teil einer Gruppe von sechs Frachtern war, die von einem Patrouillenflugzeug geschützt wurde. Die Schiffe waren schon fast außer Reichweite – trotzdem ließ Guggenberger mit voller Kraft hinterhersteuern. Um in eine gute Abschussposition zu gelangen, musste er seitlich außer Sichtweite überholen und konnte dann nur durch eine Annäherung unter Wasser mit Höchstgeschwindigkeit angreifen. »Ein Kommandant, der die volle Unterwassergeschwindigkeit einsetzte, um zum erfolgreichen Torpedoschuss zu kommen, setzte dabei immer die Überlebensfähigkeit des U-Boots aufs Spiel. Dass Guggenberger das mehrfach während seiner Einsatzzeit gemacht hat, zeigt, dass er zu den aggressiveren Charakteren der U-Boot-Waffe gehörte«, beurteilt Axel Niestlé die Angriffstaktik, bei der viel wertvolle Batteriekapazität geopfert wurde. Vier Presslufttorpedos und ein elektrischer Torpedo wurden auf das Schiff abgefeuert. Der Liberty -Frachter »Elihu B. Washburne« mit 7176 BRT sank so nah an der Küste, dass die Überlebenden an Land schwimmen konnten.
    Eine Sache sei auf allen Booten gleich gewesen, so Wittig: »Das Jagen: Es wurde etwas gesichtet, und dann musste der Kommandant in der Zentrale sagen, wie gesteuert wird, welchen Kurs, wie schnell und so weiter. Er musste sehen, dass er die entsprechende Schussposition bekam. Das war natürlich eine Aufregung für jeden an Bord, weil niemand wusste, was passieren würde. Das ging so lange, bis das Boot in Schussposition war und der Kommandant rief: ›Torpedo los!‹ Dann liefen die ›Aale‹, und wir alle warteten, guckten auf die Stoppuhr, wie lange läuft der Torpedo? Dann warteten wir, bis es knallte«, so Wittig. »Ich kann gar nicht sagen, wie einem da zumute war. Man dachte schon an die anderen, die da drüben auf dem Schiff waren. Aber es war ja Krieg, leider Gottes. Da nahm man keine Rücksicht.«
    Dreizehn Tage kreuzte U 513 weiter vor der brasilianischen Küste, immer auf der Suche nach »Beute«. Am 16. Juli 1943 versenkte U 513 sein letztes Opfer. Nachdem das Schiff gesunken war, ließ Guggenberger auftauchen. Er befragte die Überlebenden nach deren Heimathafen und Fracht. Später berichtete ein Überlebender des Liberty -Frachters »Richard Casswell«, dass der Kommandant des U-Bootes in fließendem Englisch gefragt habe, wie das Baseball-Team der »Dodgers« gespielt habe.
    Euphorisiert von seinen Versenkungen, ließ Guggenberger einen Funkspruch an Dönitz senden, um seine »Erfolge« bekannt zu geben – ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass jeder Funkspruch die Position des U-Boots verriet, wenn auch nur für kurze Zeit,
    Sie denken nicht an die Menschen. Sie denken an den Tanker, der da versenkt wird. Sie denken an das Frachtschiff. Wie viel Tonnen der hat. Sie denken ja

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