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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Objekt abgefeuert, doch keiner traf.
    Anfang Juni traf U 513 mitten im Atlantik mit dem Versorgungs-U-Boot U 460 zusammen. Während beide Boote parallel mit langsamer Geschwindigkeit fuhren, wurden 64000 Liter Diesel sowie Nahrungsmittel übernommen. Wie üblich kam der Arzt des Versorgungsbootes an Bord von U 513 und unterzog die Mannschaft einem Gesundheitscheck. Guggenberger verbrachte einige Zeit auf U 460 und tauschte mit dem Kommandanten Neuigkeiten aus. Danach folgte U 513 einem Südkurs.
    Die U-Boote waren reine Kampfmaschinen – eine totale Ausnützung des Raumes für den Kampfzweck.
    Horst von Schroeter, U-Boot-Kommandant
    U-Boot-Mann Bredow wundert sich heute noch, wie 52 Mann in einem U-Boot leben konnten: »Wir haben immer gesagt, die Konstrukteure haben ein hervorragendes Boot konstruiert, eine hervorragende Technik konstruiert. Aber als sie fertig waren, haben sie vergessen, ach du liebe Güte, da müssen ja auch noch Menschen rein.« Die Kojen waren direkt neben den Torpedos. Die beengten stickigen Schlafplätze wurden im Schichtbetrieb genutzt. Funker Wittig schüttelt den Kopf, wenn er an die Zustände auf dem Boot denkt: »Vier Stunden Wache, vier Stunden frei – es gab eine doppelte Besatzung an Bord, das hieß: Zwei Mann haben sich eine Koje geteilt. Ansonsten hat man sich unterwegs unterhalten, gelesen. Es wurde auch gespielt, einiges. Es wurde Schach gespielt, Karten gespielt, und so ging die Zeit dahin.«

    »Beklemmende Enge«: Die U-Boot-Männer waren auf kleinstem Raum zusammengepfercht. Zwischen Laufschienen, Rohrleitungen und Geschirr wartet die Freiwache auf den Einsatz.
    Ullstein Bild, Berlin (Süddeutsche Zeitung Photo/Scherl)
    Nicht nur die Enge war beklemmend, sondern auch der Geruch, meint Bredow: »Das war eine Mischung aus Schweiß, Torpedoabgasen, weiter kamen dazu die Chlorabgase aus der Batterie, manchmal gefaultes Leder, mit ›Pelzbesatz‹ haben wir gesagt, also mit Schimmel drauf. Dann kam der Kombüsengeruch dazu. Und nun versuchen Sie, sich das mal in einem Raum vorzustellen. Sie merken das irgendwann aber gar nicht mehr.«
    Wir hatten fast nur Konserven mit. Die sind immer sackweise von Bord gegangen, weil sie die Hitze nicht abkonnten. Wir hatten an Bord ja immer 40, 50 Grad, manchmal auch 60 oder 70. Das konnten die Konserven natürlich nicht ab und sind mit der Zeit regelrecht explodiert. Zuletzt wurden dann nur noch Spaghetti gegessen, etwas anderes war nicht mehr da.
    Walther Wittig, U-Boot-Fahrer
    Dazu kam, dass die Mannschaft nur das Minimum an Frischwasser erhielt, obwohl der Frischwasserdestillator ausreichende Mengen lieferte. Die Nachtwache sollte sogar auf Kaffee verzichten, weil der Leitende Ingenieuroffizier Kapitänleutnant Gunter Seidel sich Sorgen um die Batterien machte, die täglich mit Süßwasser aufgefüllt werden mussten. Kommandant Guggenberger klärte die Situation und ließ Kaffee ausgeben. Axel Niestlé versteht die Beweggründe Seidels: »Es kam durchaus vor, dass U-Boote nicht mehr einsatzfähig waren, weil ihnen das Wasser ausging. Somit muss man LI Seidel verstehen, wenn er so geizig mit dem Wasser war.«

    »Zuletzt nur noch Spaghetti gegessen«: Vor Beginn einer Feindfahrt wird Proviant an Bord eines U-Boots geladen.
    Ullstein Bild, Berlin (Hans Hubmann)
    Am 20. Juni 1943 sichtete U 513 die Insel Trindade vor der Küste Brasiliens. Ab jetzt galt erhöhte Alarmbereitschaft, denn sowohl alliierte Schiffe als auch U-Boot-Jäger konnten nicht weit entfernt sein. Bald sichtete Guggenberger sein erstes Ziel. Das Frachtschiff »Venezia« unter schwedischer Flagge wurde torpediert und versenkt. Crew und Passagiere konnten das Schiff verlassen und wurden später von einem britischen Handelsschiff gerettet.
    Am 23. Juni 1943 erreichte U 513 sein vorgesehenes Operationsgebiet, den Küstenstreifen zwischen Rio de Janeiro und Santos. Gemeinsam mit vier anderen Booten sollte es die Schiffsrouten der Gegner erkunden. Ein Opfer zu finden war nicht leicht. Walther Wittig auf dem Schwesterschiff U 518 erinnert sich an die Suchroutine vor der Küste Südamerikas: »Man hofft, dass einem irgendeiner vor den Bug läuft. Man fährt kreuz und quer, sogenannte Suchstreifen. Und irgendwo kommt mal ein Schiff, das da langfährt. Die wissen nicht, wo wir sind, und wir wissen nicht, wann wer kommt. Das ist ziemlich langatmig. Suchen, suchen, suchen.«
    Langeweile quälte die Männer, aber auch die mangelnde Hygiene wurde zum Problem. »Waschen war nicht«, so

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