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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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in Schussposition. Ende März 1943 patroullierte das Boot in den Gewässern vor Las Palmas, doch nur einige neutrale Dampfer wurden gesichtet. Das U-Boot kreuzte so nah vor der Küste, dass der Ausguck nachts die Lichter von Las Palmas klar erkennen konnte. Als U 513 Anfang April wieder den Heimathafen ansteuern musste, wählte der Kommandant nicht die direkte Route, sondern passierte die Azoren und fuhr mit geringer Geschwindigkeit, in der Hoffnung, noch einen Konvoi angreifen zu können. Die Besatzung befürchtete, zum zweiten Mal ohne Versenkungswimpel nach Lorient zurückzukehren. 22 der 23 Torpedos waren noch an Bord. In seiner Stellungnahme kritisierte der Befehlshaber der U-Boote das Verhalten des Kommandanten: »Das Boot stand bei beiden Geleitoperationen in günstiger Stellung und hätte durch energisches Ranschließen vielleicht zum Angriff kommen können.«

    »Erfreuliche Erfolge«: U 513 nach seiner Indienststellung unter Korvettenkapitän Rüggeberg im Frühjahr 1942.
    Unbekannt
    U-Boot-Fachmann Axel Niestlé charakterisiert Rolf Rüggeberg als altgedienten Marineoffizier, der nun im fortgeschrittenen Alter ein U-Boot-Kommando übernommen hatte, um vielleicht noch in die Riege der sogenannten U-Boot-Asse aufzusteigen. »Rüggeberg war allerdings keiner derjenigen, die für ein U-Boot-Ass veranlagt waren, er war offenbar sehr vorsichtig, operierte besonnen, wie es für ältere Menschen üblich ist. Aber das war nicht im Sinne dessen, was sich Admiral Dönitz vorgestellt hatte. Er wollte junge dynamische Kommandanten, die angriffen und nicht abwägten.«
    Symptomatisch für das Ansehen Rüggebergs war ein Zwischenfall vom 14. April 1943, als U 513 nach der Rückkehr von seiner erfolglosen Feindfahrt im U-Boot-Stützpunkt Lorient eintraf. Während U 513 vor dem Hafen auf seine Eskorte wartete, stieß ein weiteres U-Boot dazu, das gerade seine erste Feindfahrt beendet hatte: U 526. Dessen Kommandant setzte sich entgegen dem üblichen Marinebrauch als erstes Boot hinter den geleitenden Minensucher. Die Besatzung von U 513 fühlte sich provoziert, da die längere Dienstzeit ihres Kommandanten dazu berechtigte, als Erster anzulegen. Nur unter Protest nahm die Crew die Reihenfolge in der Eskorte an. Zwei Minensucher deckten die Flanken der Formation. Nachdem die Hafeneinfahrt fast erreicht war, holte der erste Minensucher sein Suchgerät ein.
    Die Mannschaften, voller Vorfreude auf den Landgang, legten bereits die Rettungswesten ab, am Pier wartete Korvettenkapitän Kuhnke, Chef der 10. U-Boot-Flottille, mit Ehrenwache und Musikkorps. Doch zwei Kilometer vom Pier entfernt zerriss plötzlich eine gewaltige Explosion die Stille: Unter U 526 war eine Mine explodiert und riss auf Höhe der Zentrale ein Loch in den Druckkörper. Es sank sofort auf den Meeresboden in zehn Meter Tiefe. Panik brach aus. Sämtliche Boote, die zur Verfügung standen, fuhren zur Untergangsstelle, Korvettenkapitän Kuhnke leitete die Rettungsaktion. Der Kommandant von U 526, Kapitänleutnant Möglich, starb an einer schweren Rückenverletzung. Nur elf Besatzungsmitglieder von U 526 überlebten.
    Bei der Besatzung von U 513 hatte Korvettenkapitän Rüggeberg nun endgültig den Ruf, für die U-Boot-Waffe nicht mehr den richtigen Biss zu haben; der Enthusiasmus, der nach der ersten erfolgreichen Feindfahrt an Bord von U 513 noch geherrscht hatte, war längst einer lustlosen Grundhaltung gewichen. Es dauerte nicht lange, bis Rüggeberg nach Norwegen versetzt wurde.
    Der neue Kommandant
    Im Mai 1943 übernahm U-Boot-Ass Kapitänleutnant Friedrich Guggenberger U 513. Seine Ausbildung für die U-Boot-Waffe hatte der damals 28 Jahre alte gebürtige Münchner in Neustadt (Holstein) absolviert, erste Lorbeeren als U-Boot-Kommandant erwarb er im Mittelmeer auf U 81.
    Guggenbergers größter Erfolg war die Versenkung der » HMS Ark Royal« am 15. November 1941. Von den vier abgefeuerten Torpedos traf einer mitten ins Ziel und versenkte den Flugzeugträger. Horst Bredow hatte bereits 1941 von Guggenberger gehört: »Wenn große Schiffe versenkt wurden, dann wurde da doch eine erhebliche Propagandatrommel gerührt. Das war zuerst natürlich ein Riesenerfolg, weil da ein Loch entstand, man hat ja damals noch nicht diese Serienherstellung von Flugzeugträgern gehabt, sondern damals war jeder versenkte Flugzeugträger ein schwerer Verlust für den Gegner.«

    Friedrich Guggenberger gehörte zu den
jugendlichen Draufgängern der U-Boot-Waffe.
    Süddeutsche

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