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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Wasseroberfläche südlich von Santos. Es herrschte diesiges Wetter, mit einigen Wolken am Himmel, die Sichtweite betrug fast 30 Kilometer. Die Brückenwache bestand aus dem Zweiten Wachoffizier, einem Bootsmann und zwei Matrosen. Plötzlich entdeckte sie ein kleines silbernes Glänzen in den Wolken: »Flieger!« Guggenberger stürmte auf die Brücke. Alarm wurde ausgelöst, die Luftabwehrgeschütze auf dem »Wintergarten«, der Plattform hinter der Brücke, und an Deck hinter dem Turm wurden besetzt. Zum Tauchen war es zu spät, doch Guggenberger hielt ohnehin nicht allzu viel von den Kriegskünsten der Brasilianer. Er hoffte zumindest, den Angreifer in die Flucht schlagen zu können.
    Sobald bekannt war, dass sich ein deutsches U-Boot in einem bestimmten Quadranten aufhält, wurden zwei Flugzeuge losgeschickt, um diesen abzusuchen und, wenn möglich, das U-Boot anzugreifen und zu versenken.
    William Stotts, Radar Operator der PBM Mariner

»U-Boot angreifen und versenken«: Der Angriff eines Flugboots vom Typ PBM Mariner wurde U 513 am 19. Juli 1943 zum Verhängnis.
    www.uboatarchive.net

    Die Besatzung einer Mariner bestand aus neun Personen. Links der Navigator, rechts der Funker während eines Einsatzes über dem Atlantik.
    www.uboatarchive.net

Als das Flugzeug in einer Entfernung von rund zehn Kilometern die Deckung der Wolke verließ, war die U-Boot-Mannschaft bereits auf Gefechtsstation. Lieutenant Whitcomb berichtet: »Es begann sofort, mit seinen Deckgeschützen auf uns zu feuern, schlug einen scharfen Kurs nach Steuerbord ein und erhöhte seine Geschwindigkeit deutlich, ich schätze, es waren 15 Knoten.« Er glaubte, dass ein Alarmtauchen des U-Boots kurz bevorstand, und leitete den sofortigen Angriff ein. Die Flakkanone von U 513 gab ununterbrochen drei bis fünf Sekunden lange Feuerstöße ab, die den linken Flügel des Flugzeugs nur um 20 Meter verfehlten. Whitcomb befahl seinem Bordschützen umgehend, das Feuer zu erwidern – mehr, um die U-Boot-Mannschaft aus dem Konzept zu bringen, als dass er sich Treffer erhofft hätte. Doch durch den abrupten Höhenwechsel ohne Druckausgleich hörte der Bordschütze den Befehl nicht, das Flugzeug gab also keinen einzigen Schuss ab.
    Die Chancen standen fifty-fifty, es kam wirklich darauf an, unter welchen Voraussetzungen das Flugzeug angriff. Wenn das Flugzeug zu spät erkannt wurde, dann war es schnell da, sodass es keine Möglichkeit mehr zum Tauchen gab.
    Walther Wittig, U-Boot-Fahrer
    Nach einer scharfen Wende nach steuerbord, um dem Flugzeug eine volle Breitseite zu verpassen, gab Guggenberger Befehl, einen Zick-Zack-Ausweichkurs zu fahren. Die U-Boot-Männer schossen mit der 37-mm-Kanone, zwei andere Männer bedienten das 2-cm-Geschütz, zwei weitere kümmerten sich um den Munitionsnachschub. Die Mariner raste auf das U-Boot zu. Geschosssalven zerschnitten die Luft. Das ganze Boot bebte vom Rückschlag der Geschütze.
    Pilot Whitcomb konnte die Leuchtspurmunition rechts und links an seinem Flugzeug vorbeizischen sehen. Um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, riss er das Flugzeug so stark wie möglich nach rechts und links und versuchte dabei, seinen Angriffskurs zu halten. Whitcomb später: »Ich tat dies, ohne bewusst nachzudenken, ich habe diese Taktik schon angewendet, bevor ich es realisiert habe.«
    Das Problem war, dass die Flugabwehrwaffen oftmals über Wochen dem Seewasser ausgesetzt waren und dann natürlich sehr anfällig waren. Im entscheidenden Moment versagten sie, das war bei U 513 nicht anders.
    Axel Niestlé, U-Boot-Fachmann
    Da verklemmte sich beim 2-cm-Geschütz auf U 513 die Munitionszufuhr. Das Feuer erstarb. Während die Mannschaft fieberhaft versuchte, den Verschluss wieder frei zu bekommen, sahen die anderen wie gebannt auf den Bomber. Sie wussten: Die Schussfrequenz der achteren Kanone war viel zu gering, um das immer schneller werdende Flugzeug treffen zu können. Im Sturzflug klinkte die Mariner vier Bomben in einer Höhe von 15 Metern über dem U-Boot aus. Der Pilot wunderte sich noch, dass das U-Boot keinen Tauchversuch unternahm. Zwei Bomben verfehlten das Ziel, zwei trafen das Deck: »Da keines meiner Maschinengewehre feuerte, war mein größter Wunsch, von dem U-Boot wegzukommen und dem schweren Flakfeuer zu entgehen.«
    Die Bomben explodierten mit einer kleinen Zeitverzögerung unter Wasser. Die Männer auf der Brücke und an den Geschützen wurden von Bord geschleudert, der Bug des U-Boots aufgerissen. Eine der

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