Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)
Wasserbomben explodierte am Heck und hinterließ einen Riss im Druckkörper. Wasser drang ein. Durch das geöffnete Turmluk konnte die Luft ungehindert entweichen, und das U-Boot sank wie ein Stein. Mit noch drehenden Schrauben verschwand das Heck von U 513 im Wasser. Einige der im Wasser treibenden Männer wurden vom Sog zunächst nach unten mitgerissen, konnten aber wieder auftauchen.
Zum Zeitpunkt der Wasserbombenexplosion fuhr U 513 mit äußerster Kraft über Wasser. Als die Bomben explodierten und der Druckkörper leck wurde, hat das eindringende Wasser das Boot so schwer gemacht, dass es sofort unterschnitt, es hatte gleichzeitig aber noch die Geschwindigkeit. So sank es relativ schnell.
Axel Niestlé, U-Boot-Fachmann
Whitcomb flog in niedriger Höhe eine leichte Linkskurve und riss das Flugzeug scharf herum, um zu sehen, ob sein Bombenabwurf erfolgreich war. Zu seiner Überraschung sah er kein U-Boot mehr. »Ein bis eineinhalb Minuten nach dem Abwurf erblickte ich einen Ölteppich, braune Verfärbungen im Wasser, Luftblasen und ungefähr 15 bis 20 Überlebende im Wasser.« Unmittelbar darauf bereitete die Flugzeugcrew zwei Rettungsflöße für die Überlebenden vor. Whitcomb verringerte die Geschwindigkeit, um sie abzuwerfen.
Die Besatzung der Mariner war überrascht, mit einem Volltreffer hatte niemand gerechnet. Sie kreisten noch 20 Minuten, aber dann mussten sie wieder zurück, der Treibstoff ging zur Neige. Der Pilot funkte die Position der Überlebenden an die Küstenstation und den Seeflugzeugtender » USS Barnegat«. Guggenberger und ein weiterer Überlebender schafften es, zu einem der Rettungsflöße zu schwimmen. Sie konnten fünf weitere Überlebende zu sich an Bord ziehen. Die drei Männer, die auf dem Achterdeck standen, wurden nie wieder gesehen. Ein weiterer Überlebender rief um Hilfe, aber bis sie ihn mit dem Floß erreichten, war er schon untergegangen. Das zweite Rettungsfloß wurde von den Männern nicht entdeckt.
Günther Bleise, ein Torpedomechaniker, bewies trotz der Situation Sinn für Etikette. Er hatte sich zum Schwimmen Schuhe und Hose ausgezogen und bat nun den Kommandanten, an »Bord« kommen zu dürfen. Seine Witwe Margarete Bleise erinnert sich: »Er hat sich wohl im Wasser unten rum alles ausgezogen und dann seinen Kapitän gefragt. ›Herr Kapitän, ich bitte einsteigen zu dürfen, ich hab nur einen Eastlander an.‹ Er wollte, unten rum nackt, sich wohl nicht so ins Boot begeben. Immer auf Etikette bedacht. Heute ist es zum Lachen – in so einer Situation daran zu denken.«
Es war selbstverständlich, dass wir für die Überlebenden Rettungsflöße abgeworfen haben und ihre Rettung organisiert haben. Wenn der Gegner am Boden liegt, gehört es sich nicht, ihn noch zu treten.
William Stotts, Radar Operator der PBM Mariner
Sieben Überlebende quetschten sich auf das kleine Floß, sie mussten ihre Füße ins Wasser hängen lassen, obwohl ein Hai herumkreiste. Die folgenden Stunden wurden zur Qual. Verletzt und ohne Trinkwasser trieben sie auf dem Südatlantik dahin. Die Schiffbrüchigen fürchteten, von den Brasilianern aufgegriffen und schlecht behandelt zu werden. Doch die Alternative zur Gefangennahme war der sichere Tod.
»Respektvoll aufgenommen«: Die »USS Barnegat« rettete die Überlebenden der Crew von U 513.
www.uboatarchive.net
Inzwischen fuhr die » USS Barnegat« mit Höchstgeschwindigkeit, um noch vor Anbruch der Dunkelheit den Versenkungsort zu erreichen. Doch die ersten Koordinaten, die sie erhalten hatte, waren fehlerhaft und wichen um fast 100 Kilometer vom tatsächlichen Aufenthaltsort ab. Erst nach mehreren Stunden wurde die richtige Position durchgegeben. Als die »Barnegat« die angegebene Stelle um 21.46 Uhr erreichte, war es bereits dunkel. Damit war das Auffinden der Schiffbrüchigen schwierig. Das Schiff fuhr ein Suchraster ab und setzte sein Radar ein. Nach einer halben Stunde wurde auf dem Radar ein sehr kleines Objekt innerhalb einer Seemeile ausgemacht. Um 22.15 Uhr entdeckte der Ausguck das Rettungsfloß. Im ersten Anlauf konnten fünf Seeleute an Bord geholt werden. Doch das Floß trieb wieder ab. Die Bergung Guggenbergers und eines weiteren Seemannes sollte dann fast noch eine halbe Stunde dauern.
Endlich waren die U-Boot-Männer gerettet. Entgegen ihren Befürchtungen wurden sie respektvoll aufgenommen und gut versorgt. Sie konnten sich waschen, wurden neu eingekleidet und bekamen heißen Kaffee serviert. Bis ein Uhr wurde die
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