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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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runden Steinen eingefassten Teich erreichten.
    Sahara kniete sich neben ihn, eine kaum wahrnehmbare Bewegung verriet, dass sie beinahe die Achseln gezuckt hätte. »Vater hat mal gesagt, es sei eine Meditationshilfe«, sagte sie. Auf die khakifarbenen Hosen spritzte Wasser, als sie die Hand in den Teich tauchte und Wellen machte. »Die V-Medialen nutzen ihn.«
    »Bist du hellsichtig?«
    »Nicht richtig.« Ihr geringer Status in einer berühmten Familie von Hellsichtigen schien sie nicht zu bekümmern. »Unterkategorie R. Ich kann in die Vergangenheit sehen.« Sie schüttelte das Wasser von der Hand und sah ihn mit den einzigartigen blauen Augen an, die einen leuchtenden Kontrast zu den schwarzen, ordentlich gebundenen Zöpfen bildeten. »Was bist du?«
    »Ein
TK
-Medialer.«
    Ihre Wangen färbten sich rosa und die Augen glitzerten. »Kannst du irgendwelche Tricks?«
    Kaleb überlegte, was Sahara wohl für einen guten Trick halten mochte und nutzte einen Teil seiner telekinetischen Kräfte, den Santano nicht gefesselt hatte, um sie ein Stück hochzuheben. Als sie merkte, dass sie schwebte, machte sie große Augen, richtete sich auf und schaute sich um. Dann hüpfte sie in der Luft auf und ab, im Sonnenlicht leuchteten rotgoldene Strähnen im schwarzen Haar auf. Er wartete, bis sie sich wieder gesetzt hatte, und ließ sie dann vorsichtig ins Gras hinab.
    »Das war fabelhaft«, sagte sie und lächelte kurz, bevor erneut der besorgte Blick in ihren Augen auftauchte. »Tut mir leid. Hat es dir wehgetan?«
    Kaleb schüttelte den Kopf, die Frage kam für ihn völlig unerwartet. Blutig und mit gebrochenen Knochen hatte er vor Santano und dessen medizinischen Helfershelfern gelegen, doch niemand hatte ihm einen solchen Blick geschenkt – ihn als Individuum und nicht als Ding angesehen. »Für dein Alter ist dein Silentium wenig gefestigt.«
    Sahara verschränkte die Arme und biss sich auf die Unterlippe. »Wirst du mich verraten?«
    »Nein.« Er war nichts und niemandem zur Loyalität verpflichtet, es lohnte sich nicht, ein Mädchen zu verraten, das ihn hatte vergessen lassen, dass sie nur aufgrund eines Befehls Zeit mit ihm verbrachte.
    Als sie ihm zum Abschied verstohlen zuwinkte, beschloss er, zurückzukehren, um herauszufinden, was sie tun würde, wenn sie frei entscheiden konnte, ob sie mit ihm sprechen wollte oder nicht.
    Er brauchte fast zwei Wochen, ehe es ihm gelang, vom Ausbildungslager zu entwischen. Mit Saharas Gesicht als Portschlüssel tauchte er hinter einem kleinen Haus auf, wo sie auf einem großen Baumstumpf saß. Sie trug keine Schuhe und starrte mit gerunzelter Stirn und recht unordentlichen Zöpfen auf ein Datenpad in ihrem Schoß.
    »Hallo«, sagte er und rechnete mit einem Aufschrei, weil ein Eindringling in ihr Gelände eingebrochen war.
    Doch … ihn empfing ein breites Lächeln. »Hi.« Sie legte das Datenpad beiseite. »Ist der Mann auch wieder da?« Das Lächeln schwand. »Ich mag ihn nicht.«
    Kaleb schüttelte den Kopf. Nicht abgelehnt zu werden, löste eine ganz eigenartige Empfindung in seiner Brust aus. »Ich wollte dich besuchen.« Er überlegte kurz, ob er den nächsten Satz nicht sagen sollte, doch es schien ihm nicht richtig zu sein, Sahara zu belügen, da sie ihm doch ihre Gedanken anvertraut hatte. »Ich kenne keine anderen Kinder, mit denen ich reden könnte.«
    »Du musst einsam sein.« Sie zog einen etwas mitgenommen aussehenden Energieriegel aus der Tasche, brach ihn in zwei Hälften und hielt ihm eine hin. »Wahrscheinlich hältst du mich für zu klein, aber ich kann deine Freundin sein, wenn du magst.«
    Als er den Riegel nahm, rutschte sie auf dem Baumstumpf ein wenig zur Seite, damit er sich zu ihr setzen konnte.
    Er setzte sich. »Ich halte dich nicht für zu klein. Ich glaube, du bist sehr klug und kannst Dinge sehen, die andere nicht wahrnehmen.« Zahllose Erwachsene hatten ihn gesehen, nachdem Santano ihn gefoltert hatte, doch niemandem war je aufgefallen, dass er verletzt war. Noch schlimmer war, dass sie auch nicht bemerkten, wer Santano wirklich war.
    »Ich mag ihn auch nicht.«
    Sahara aß ihren Teil des Riegels und schlug mit den Hacken gegen den Stumpf. »Ein Glück.«
    Ohne sich vorher zu überlegen, was er sagen wollte, sagte er: »Du musst vorsichtiger sein.« Wenn jemand wie Santano herausfand, wie schlecht Saharas Silentium im Vergleich zu anderen ihrer Altersgruppe war, würde sie einer intensiveren Konditionierung unterzogen werden, bis sie gebrochen war und

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