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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gekämpft.
    Die Tatsache, dass er dabei Leben gerettet und Unschuldigen geholfen hatte, war unvermeidlich, aber keineswegs seine Absicht gewesen. Doch vielleicht übten auch Xavier und Judd einen stärkeren Einfluss auf ihn aus, als sie selbst wussten. Schließlich hatte er schon die Kinder von seinem Vernichtungsfeldzug gegen die Medialen ausgeschlossen, den er im Fall von Saharas Tod geführt hätte.
    Er hatte ihr von Judd, Xavier und ihren strategischen Anschlägen in den stillen Minuten nach dem Sex erzählt, als sein Herz im selben Rhythmus wie ihres schlug und sie warm und zufrieden auf ihm lag. Sie war die Einzige, die ihm je gezeigt hatte, was Freundschaft war, und sie hatte genau dasselbe in seiner Beziehung zu den beiden Männern wahrgenommen. Er hatte ihr Urteil akzeptiert, denn Sahara verstand mehr von Gefühlen, als er je begreifen würde.
    »Nein«, sagte Judd jetzt. »Die Makellosen Medialen sind im Augenblick kein Thema. Ich brauche Informationen über Ming.«
    Kaleb überlegte, warum sein Mitrebell etwas über den früheren Ratsherrn wissen wollte. »Er wird zu gefährlich für Sienna.« Judds Nichte war wahrscheinlich das einzige Wesen auf dem Planeten, das ebenso gefährlich wie Kaleb war, doch da sie sein Territorium nicht tangierte und er genauso wenig ihres, ließ er sie in Ruhe.
    Natürlich geschah das auch aus Loyalität dem abtrünnigen Gardisten gegenüber.
    »Ming ist auf sie fixiert«, bestätigte Judd. »Sie hat ihn bei ihrer letzten Begegnung verletzt, und er vergisst nie eine Bedrohung.« Judd hob die Hand, um Xavier zu begrüßen, der durch den Mittelgang auf sie zukam. Kaleb zog sich in den Schatten zurück. Für Xavier war es sicherer, nicht zu wissen, wer das Gespenst war.
    Denn im Gegensatz zu Judd war er nicht zum Töten ausgebildet.
    Xavier glitt auf die Bank neben Judd. »Wir haben die ganze Zeit eine bessere Welt schaffen wollen und geglaubt, nur die hässliche Fratze des Rats müsste aus dem Medialnet verschwinden, doch nun scheint das Netzwerk mit tödlichen Folgen zu zersplittern. Ich möchte nicht im Blut von Unschuldigen waten.«
    »Unschuldige waren nie die Ziele«, sagte Judd und wandte sich dann am Kaleb. »Oder hat sich das geändert?«
    »Erinnern Sie sich daran, dass Sie mich einmal gefragt haben, ob mir jemand im Medialnet etwas bedeute?«
    »Ja.«
    »Diese Person hat mich gebeten, das Medialnet nicht zu zerstören.« So wie seine Narben ihn für immer prägten, war es beinahe unmöglich, die Fäulnis auszulöschen, ohne das Medialnet von Grund auf zu reinigen. Doch das konnte er nicht tun, wenn er wollte, dass Sahara ihn so anblickte wie gerade eben auf der Terrasse – so weich, dass er glaubte, verstehen zu können, was Glück bedeutete. »Die Unschuldigen sind vor mir sicher.«
    »Das freut mich zu hören.« Leise Worte eines früheren Gardisten.
    »Hätten Sie versucht, mich zu töten, wenn ich eine andere Antwort gegeben hätte?« Judd verfügte zwar nicht über so starke telekinetische Kräfte wie Kaleb, war aber sehr intelligent und hätte sein Ziel vielleicht erreichen können.
    »Ja«, war die brutale Antwort. »Ich hätte damit einen Teil von mir verloren, doch ich hätte es getan.«

36
    Kaleb fühlte sich nicht verraten, er hatte bereits vorher gewusst, wie Judds Antwort ausfallen würde. Er wusste aber auch, dass der Gardist alles in seiner Macht Stehende getan hätte, um ihn zuvor zu retten. Irgendwie hatte Judd das grausame Leben in der Garde mit einem Gewissen überstanden, das vielleicht nicht vollkommen intakt, aber auch nicht vollkommen zerstört war.
    Vor nicht allzu langer Zeit hatte Kaleb Judd mit seiner Wolfsgefährtin beobachtet und damals noch geglaubt, ein solches Leben wäre für ihn jenseits aller Vorstellungskraft und Erreichbarkeit. Er hatte geglaubt, er sei zu beschädigt, um Sahara, wenn er sie je finden würde, das zu geben, was Judd seiner Gefährtin gab. Doch heute Abend hatte Sahara ihn geküsst, mit ihm gestritten, und ihr Lachen war so vertraut und erregend gewesen, dass jede einzelne Metallstrebe des Geländers sich nicht nur verbogen hatte, sondern in der Mitte durchgebrochen war, während sie sich langsam und genüsslich geliebt hatten.
    Wenn es Judds und Xaviers Hilfe zuzuschreiben war, dass er noch gesund genug war, um Sahara das zu geben, was sie brauchte, stand er tief in ihrer Schuld. »Ming ist in Frankreich. In der Champagne wie immer.« Kaleb hatte erst gestern den neusten Stand abgerufen. »Er verfügt allerdings

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