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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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über eine neue Basis. Ich bin auf der Suche nach ihm, doch er ist äußerst vorsichtig und taktisch versiert.« Und Ming wusste auch, wie man tödliche Fallen stellte.
    »Uns reicht die Bestätigung, dass er sich noch in der Gegend befindet. Wir haben dort selbst ein paar Quellen.«
    »Ihr dürft ihn nur nicht töten, bevor ich das Medialnet genügend stabilisiert habe, um seinen Tod aufzufangen.« Selbst nachdem der Rat zusammengebrochen war, verfügten die ehemaligen Mitglieder noch über so viel ökonomische und mentale Macht, dass ihr gewaltsamer Tod eine vernichtende Schockwelle auslösen würde.
    Als Kaleb vor mehr als anderthalb Jahren einen Ratsherrn umgebracht hatte, waren die Wellen nur klein gewesen. Doch damals war das Medialnet noch stabil und nicht kurz davor gewesen, zusammenzubrechen. Der Tod von Marshall hatte nur ein paar kleine, unwichtige Reaktionen zur Folge gehabt. »Eine Schockwelle könnte katastrophale Folgen haben.«
    »Die Vorbereitung wird Zeit brauchen«, sagte Judd. »Zwanzig Minuten, bevor wir zuschlagen, werden ich Ihnen einen Hinweis zukommen lassen, dann können Sie auf die strukturellen Schwächen im Medialnet achten.«
    »Wie wollen Sie an Ming herankommen?«
    »Auf dieselbe Weise wie an Santano Enrique.«
    Mehr würde Kaleb nicht aus Judd herausbekommen. So wie seine Loyalität zuallererst Sahara galt, galt Judds Loyalität seiner Gefährtin und dem Wolfsrudel, das nun seine Familie war. Wie groß das Vertrauen zwischen ihnen mit der Zeit geworden war, ließ sich daraus schließen, dass Kaleb die Sache auf sich beruhen ließ.
    Xavier unterbrach das Schweigen. »Wir sitzen in einem Haus Gottes und reden über Mord. Was ist nur aus uns geworden?«
    »Männer, die wissen, dass es Böses in der Welt gibt«, gab Judd zur Antwort. »Haben Ihnen die Informationen geholfen, Nina zu finden?«
    Nina war Xaviers Liebste gewesen, bevor ein Angriff der Medialen sie auseinandergerissen hatte.
    Der Priester stieß seufzend die Luft aus. »Sie haben mich zu einem kleinen Dorf in meiner Heimat geführt. Ich … habe Angst, dorthin zu gehen, brauche noch ein wenig Zeit, um Mut zu fassen, um mich der Wahrheit und vielleicht auch Ninas Hass zu stellen.«
    Nachdem sie noch etwa eine Stunde über andere Dinge gesprochen hatten, verabschiedeten sich erst Kaleb und dann Judd. Kaleb wartete abseits, bis der frühere Gardist außer Sicht war, und ging dann wieder in die Kirche, wo der Priester noch an derselben Stelle saß.
    »Ich habe Sie erwartet«, sagte Vater Xavier, ohne sich umzudrehen.
    Kaleb setzte sich hinter ihn. »Tatsächlich?«
    »Ein Mann, der die einzige Liebe seines Lebens verloren hat, nimmt diesen Verlust auch in den Worten eines anderen wahr.« Xavier schüttelte den Kopf, die dunkle, fast schwarze Haut glänzte golden im Kerzenschein. »Ist Ihre Nina zurückgekommen? Ist sie diejenige, die Sie gebeten hat, Gnade gegenüber den Unschuldigen walten zu lassen?«
    »Ja.« Kaleb beugte sich vor und legte die Unterarme auf den Rücken der Bank. »Ich weiß nicht, wie ich sie lieben kann.« Er würde für sie sterben, würde für sie töten, doch er begriff die Gefühle nicht, die sie offenbar von ihm brauchte, schon gebraucht hatte, als sie noch die Sechzehnjährige mit den leuchtenden Augen gewesen war.
    »Liebe ist die höchste Form der Loyalität, man stellt das Glück des geliebten Menschen über sein eigenes«, sagte Xavier mit einem Frieden, der selbst dann ein Teil von ihm war, wenn ihn etwas verwirrte. »Und Loyalität kennen Sie doch.«
    »Ich werde über Ihre Worte nachdenken«, sagte Kaleb. Er zögerte. »Ich könnte Sie zu Ihrer Nina bringen.« Er konnte das auch tun, ohne dass der andere sein Gesicht sah.
    »Danke, mein Freund.« Xaviers Stimme zitterte. »Aber ich muss wohl den harten Weg gehen. Ich muss sie mir wieder verdienen.«
    Kaleb überließ den Priester seinen Gedanken und kehrte zu Sahara zurück, um sie im Schlaf zu betrachten. Das Bedürfnis, sie am Leben und in Sicherheit zu sehen, dafür zu sorgen, dass es ihr gut ging, würde nie verschwinden. Und obwohl er kein Geräusch gemacht hatte, hoben sich die dichten Wimpern über den schläfrigen dunklen Augen. »Kaleb?« Sie rückte zur Seite und hob die Decke. »Komm, es ist kalt.«
    Er hatte nicht vorgehabt, zu bleiben, doch in dieser Nacht schlief er in den Armen der einzigen Person ein, der es etwas ausmachte, dass ihm kalt war … vielleicht würde er irgendwann nicht nur verstehen, was Liebe bedeutete, sondern

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