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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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schon erwähnt hatte –, und dass er zwar in der Öffentlichkeit mit sauberen Händen dastehe, es ihm aber offenbar nichts ausmache, schmutzige Angelegenheiten persönlich zu erledigen.
    Obwohl Krychek der Jüngste im Rat ist,
ist er gefährlicher und rücksichtsloser als die anderen. Niemand ist je aus Verhandlungen als Sieger hervorgegangen, sobald Krychek ein Interesse gezeigt hat.
    Vor sechs Monaten lehnte Argo Grav ein Angebot des Ratsherrn ab. Doch schon zwei Tage später änderte der Geschäftsführer seine Meinung. Er erklärte nie, wie es zu dieser Meinungsänderung gekommen war, doch bezeichnenderweise nahm er seine Töchter zu dieser Zeit vom Internat, um sie zu Hause zu unterrichten.
    Wieder zitterten Saharas Hände, es war so schlimm, dass sie den Organizer hinlegen musste, weil sie Angst hatte, ihn fallen zu lassen. Ihr Herz raste, in ihrem Kopf drehte sich alles, sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Voller Panik versuchte sie, aufzustehen, fiel aber zurück auf die Sonnenliege – die Beine waren wie Gummi, das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie bekam kaum noch Luft. Spiegelscherben steckten in ihrer Kehle, und ihr wurde schwarz vor Augen.
    »Atme.« Ein Befehl, der keine Widerrede duldete, und eine Hand, die ihren Kopf nach unten drückte.
    Lichtpunkte flimmerten vor ihren Augen.
    Dann eine Bewegung. Kaleb, der vor ihr kniete. »Atme ruhig ein und aus.«
    Sie hielt sich an den Worten, an der ruhigen Stimme fest, ihre Brust hob und senkte sich, bis die Schwärze wich und die Hand nicht mehr auf ihrem Nacken lag.
    Sahara hob den Kopf und trank das Wasser, das der Mann ihr reichte, der vielleicht die schlimmste Bestie von allen war. Die Kardinalenaugen waren erneut vollkommen schwarz, kein Licht schien in der Dunkelheit, und aus irgendeinem Grund hätte sie schluchzen mögen, als wäre ihr das Herz gebrochen.
    »Vielen Dank«, sagte sie und spürte den beinahe unbezähmbaren Drang, über den Verlust von etwas zu trauern, das ihr nie gehört hatte. »Ich hatte noch nie einen Panikanfall.«
    Er kniete weiter vor ihr mit seinem schönen Antlitz, das ihr gespenstisch bekannt vorkam, als hätte sie es schon sehr oft gesehen, obwohl es in ihrer Erinnerung bislang nicht aufgetaucht war. Vielleicht spielte die Fantasie ihr einfach einen Streich … oder ihre Begegnungen waren so schrecklich gewesen, dass sie sich nicht erinnern wollte.
    Schließlich war Kaleb der Protegé eines Serienmörders gewesen, das durfte sie nicht vergessen. Santano Enrique hatte Gestaltwandlerinnen als Opfer vorgezogen, aber wer sagte ihr, dass Kaleb vor Frauen der eigenen Gattung haltmachte?
    Kaleb würde mir nie etwas antun.
    Wieder diese Stimme tief in ihr, das zwanghafte Vertrauen, das mit Trauer verbunden war.
    »Hattest du keine Panik, als sie dich entführt haben?«, fragte Kaleb. Obwohl sie nicht vergessen konnte, was sie über ihn gelesen hatte, konnte sie nicht anders, als die warme Haut seines Kinns zu berühren.
    Er erstarrte, hielt sie aber nicht davon ab.
    Es war so lange her.
    Sie sprach den mysteriösen Gedanken nicht aus und sagte stattdessen: »Ich hatte damals Angst.« Ob er wohl darauf reagieren würde, dass ihr Silentium schon immer in einem problematischen Zustand gewesen war? Er sah sie einfach nur an.
    »Ich hatte solche Angst, dass ich innerlich gefror, aber ich spürte keine Panik, nicht so wie gerade eben.« Schon beim Sprechen wurde ihr klar, dass nicht nur ihr Körper zerbrechlicher geworden war in der Zeit, da man sie wie ein Tier im Käfig gehalten hatte. »Ich bin gebrochen.«
    Sein Gesichtsausdruck blieb der gleiche. »Glaubst du etwa, dass du dadurch unwiderruflich defekt bist?«
    Stirnrunzelnd ballte sie die Faust, um nicht schon wieder nach ihm zu greifen. »Die Frage ergibt keinen Sinn. Wenn ich gebrochen bin, bin ich automatisch auch defekt.«
    »Das ist Ansichtssache.« Nach diesen rätselhaften Worten stand er auf, ein Mann von solch eisiger Schönheit, dass er mehr einem Standbild als einem Wesen aus Fleisch und Blut glich.
    Und doch war er das – an den Fingern spürte sie noch die Wärme seiner Haut, am Körper den starken Rücken, an den sie sich auf der Liege gelehnt hatte … und sie hungerte nach mehr. Vernunft kämpfte gegen ein Verlangen an, das aus Erinnerungen stammte, zu denen sie keinen Zugang hatte, und die vielleicht nur in ihrer Einbildung existierten.
    »Sehr wahrscheinlich leidest du unter posttraumatischem Stress«, sagte er.
    Sie stand ebenfalls auf. Die Beine

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