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Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)

Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)

Titel: Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulfing von Rohr
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Wirkung.
    „Die Karmas sind von den Heiligen in drei bestimmte Kategorien eingeteilt worden:
    1.          Sanchit: angesammelte und aufgespeicherte Karmas, die weit in die Inkarnationen der unbekannten Vergangenheit  zurückreichen.
    2.          Pralabdh: Fügung, Schicksal oder Bestimmung oder der Teil aus dem Sanchit (Vorrats-)Karma, der eines Menschen  lebendige Gegenwart bildet, welcher niemand entgehen kann, wie sehr man dies auch wünschen oder versuchen mag.
    3.          Kriyaman: die Karmas, die einer als frei Handelnder in der gegenwärtigen irdischen Existenz oder Zeitspanne  zwanglos ausführen kann und durch die er seine Zukunft bestimmt, sei es zum Guten oder zum Schlechten.“
    (Zitiert von S.22; siehe Literaturhi n weise .)
    Grundlage für diese „Drei-Karma-Lehre“ ist die physikalische, psychologische und esoterische Erfahrung, daß Energien sich nie auflösen und daß sowohl Bewußtseinsvorgänge wie Handlungsweisen Energieformen sind, die als Ursachen irgendwann einmal entsprechende Wirkungen nach sich ziehen werden.
    Nach indischen Begriffen heißen diese drei Karmaarten, die nach ihrer zeitlichen Wirksamkeit unterteilt werden: Sanchit-Karma als Lagerhauskarma, Pralabdh-Karma als derzeitiges Lebenskarma und Kriyaman-Karma als in diesem Leben verursachtes und neu ins Lagerhaus zu übertragende Karma.
    Wie ließe sich der anscheinend ewige Zyklus aus Geburt, Tod und Wiedergeburt beenden, der gespeist wird aus unserer Natur, immerfort zu denken, zu fühlen und zu handeln und damit den Kreislauf von Ursachen und Wirkungen unaufhörlich in Gang zu halten? Können wir „aussteigen“? Denn nach dieser Auffassung sind letztlich wir selbst dafür verantwortlich, daß es uns gibt und wie es uns gibt!
    Auch die Karmalehre konfrontiert uns zunächst also mit paradoxen und unauflösbar erscheinenden Problemen – wie die christliche Glaubenslehre.
    Dort schafft ein Gott ein Paradies und bringt nach seinem Bild geschaffene Menschen hervor, wird aber angeblich über ein Fehlverhalten seiner selbstgeschaffenen Geschöpfe so zornig, daß er sie aus dem Paradies verbannt. Er erlegt wegen dieses Fehlverhaltens jedem Nachkommen dieser Menschen eine unauslöschliche Erbschuld oder Erbsünde mit in die Wiege und opfert schließlich seinen eigenen Sohn, um mit dessen Blut die Erbschuld wieder abzuwaschen.
    Wem gegenüber bestünde diese Schuld? Gott gegenüber? Wenn Gott eine Schuld durch das Blut seines Sohnes (oder, wie andere glauben, durch eigenes Leiden in seiner Verkörperung in Jesus Christus) ausgleichen wollte, wer wäre der Gläubiger? Doch wohl nicht der „Teufel“, der sein Werken und Wirken doch nur innerhalb des ihm von Gott zugestandenen Spielraums ausführt. Ist Gott also selbst der Gläubiger der Erbschuld?
    Diese bald absurden, bald makabren Annahmen stellen wesentliche, wenn auch verquere Grundzüge einer leider üblichen und unreflektierten „christlichen“ Vorstellungswelt dar – eine andere Lesart stelle ich Ihnen später vor.
    In der Karmalehre weben wir als ein ohne offensichtlichen Grund in die Schöpfung geworfenes Wesen unaufhörlich ein gigantisches Spinnennetz von Ursachen, die immer wieder aufs Neue Wirkungen hervorbringen, die von uns durchlebt werden müssen, derweil wir nicht umhin können, durch unsere schiere Existenz neue Ursachen zu schaffen. Wir blieben damit in selbstgeschaffenen guten und schlechten Lebensformen mit entsprechenden Erlebnismöglichkeiten und uns verborgenen Beweggründen – da wir unsere früheren Leben meist nicht sehen, und dementsprechend auch keine bewußte Lernerfahrung gewinnen können.
    Man nennt das Schauspiel, das Drama des Lebens, in der indischen Philosophie auch gern „Lila“, „das Spiel Gottes“. Falls unser Leben wirklich das „Spiel“ einer Schöpferkraft sein sollte, so ist es häufig genug – vor allem, wenn wir leiden –, mit einem lieben väterlichen Freund zu sprechen, ein „Scheißspiel“.
    Ein häufiger Einwand gegen die Karmalehre, den ich nicht als stichhaltig betrachte, lautet so: Es kann doch nicht selbstgeschaffen oder gar selbstverschuldet sein, daß im Hitlerreich Millionen von Juden verfolgt, gequält und ermordet worden sind. Also kann die Karmalehre nicht stimmen. Dieselbe Haltung läßt sich auf die Opfer des Stalinismus, auf den Völkermord an den Armeniern am Anfang unseres Jahrhunderts und auf alle durch Menschen ausgeführten oder durch Naturereignisse bedingten Katastrophen

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