Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
bedarf es stattdessen einer Ablösung vom Alltagsdenken und der Entfaltung eines ganz anderen Bewußtseins. Im Tal überschauen wir wenig, von der Bergspitze aus sehr viel mehr. Der Weg der Mystik, der unmittelbaren inneren Schau und Teilhabe an der schöpferischen Kraft öffnet uns diese Entfaltungmöglichkeit.
Wir kommen später noch zurück auf das Gesetz von Ursache und Wirkung, auf einen Zugang zur Gnade, auf das Paradoxon der gegenseitigen Bedingtheit zwischen eigener Bemühung und göttlichem Entgegenkommen. Wir werden auch die Frage des freien Willens und der persönlichen Verantwortung im Leben noch einmal aus anderer Sicht beleuchten.
Zum Abschluß dieses Kapitels aber etwas leichtere Kost: Aphorismen berühmter Menschen zu Aspekten unseres Themas. Sie vermitteln eine willkommene zusätzliche Anregung, sich auf poetische Weise dafür zu öffnen.
Mein Schicksal ruft.
Shakespeare, englischer Dichter (Zitat aus dem Hamlet)
Dein Schicksal ist der Nachklang und das Resultat deines Charakters.
Herder, deutscher Theologe
Nenne nicht das Schicksal grausam, nenne seinen Schluß nicht Neid; sein Gesetz ist ew'ge Wahrheit, seine Güte Götterklarheit, seine Macht Notwendigkeit.
Herder
Das Schicksal nimmt nichts, was es nicht gegeben hat.
Seneca, römischer Philosoph
Unsere Schicksale kommen aus uns selbst wie die Wolken nur aus der Erde.
Karl Gutzkow, deutscher Schriftsteller
Gewiß ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch sein Schicksal nimmt, als wie sein Schicksal ist.
Wilhelm von Humboldt, deutscher Humanist
Die Menschen werfen alle ihre Dummheiten auf einen Haufen, konstruieren ein Ungeheuer und nenne es Schicksal.
John Oliver Hobbes
Das Schicksal gewährt uns unsere Wünsche, aber auf seine Weise.
Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter
Die Menschen haben sich im Zufall ein Trugbild geschaffen, eine Ausrede für ihre eigene Torheit.
Demokrit, griechischer Philosoph
Zufall ist das Pseudonym Gottes, wenn er nicht persönlich unterschreiben will.
Anatole France, französischer Schriftsteller
Auch das Zufälligste ist nur ein auf entfernterem Wege herangekommenes Notwendiges.
Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph
Das Wort Zufall ist Gotteslästerung. Nichts unter der Sonne ist Zufall.
Gottfried Ephraim Lessing, deutscher Dichter
Es gibt keinen Zufall; und was uns blindes Ohngefährt nur dünkt, gerade das steigt aus den tiefsten Quellen.
Friedrich von Schiller, deutscher Dichter
Zufall ist ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursachen existieren.
Voltaire, französischer Philosoph
Die Sache haben sie gesehen, die Ursache haben sie nicht gesehen.
Augustinus, christlicher Kirchenlehrer
Der Ursprung aller Dinge ist klein.
Cicero, römischer Staatsmann
Freiheit existiert nicht; sie ist nur ein Wunsch der Seele.
Henriot, französischer Schriftsteller
Die menschliche Freiheit besteht lediglich darin, daß sich die Menschen ihres Wollens bewußt und der Ursachen, von denen sie bestimmt werden, unbewußt sind.
Spinoza, niederländischer Philosoph
Es ist mir klargeworden, daß das, was wir unseren Willen nennen, die Drähte sind, die uns Marionetten bewegen und an denen Gott zieht.
Gide, französischer Schriftsteller
Gott dienen ist Freiheit.
Seneca
O könnte man im Buch des Schicksals doch nur lesen!
Shakespeare
Genau das haben Menschen immer wieder versucht, nicht nur durch Besuche in indischen Palmblattbibliotheken. Wir sind jetzt mittendrin im Labyrinth der Lebensfragen und wollen uns ansehen, wie Menschen in Vergangenheit und Gegenwart einen Ariadnefaden suchten, anhand dessen sie wieder herausfinden konnten.
3. Lesen im Goldenen Buch
Vom Orakel zu Delphi über Nostradamus zu modernen Versuchen, die Zukunft zu erfassen.
Wenn du den großen Fluß überschreitest, wirst du ein mächtiges Reich zerstören.
Mit diesem Orakelspruch aus Delphi gewappnet, zog der Lyderkönig Krösus gegen den Perserkönig Kyros in den Krieg. Indes: Krösus selbst wurde vernichtend geschlagen, sein Reich zerstört.
Krösus wurde vom Sieger Kyros gestattet, seine Handfesseln auf die Treppen des Orakeltempels legen zu lassen. Dazu übermittelte er eine Frage an die Pythia beziehungsweise ihren Gott Apollo: Ob sich denn der Gott nicht schäme, Krösus zum Feldzug gegen die Perser veranlaßt zu haben und ob es Brauch bei den griechischen Göttern sei, kostbare Geschenke, die er, Krösus, Apollo gemacht habe, so undankbar zu belohnen.
Als ein Teil der Antwort wird folgender Spruch
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