Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
durch? (Das meinen nicht nur einige orthodoxe christliche Dogmatiker, sondern zum Beispiel leider sogar ein prominenter Arzt und Esoteriker.)
Ist das, was mit der Geburt vorherbestimmt wird und jenes, was uns im Laufe unseres Lebens „unverschuldet“ widerfährt, Ausdruck eines sinnlosen und zufälligen Chaos, welches letztlich als das Grundprinzip jeder Existenz zu gelten hätte?
Hilft uns vielleicht folgende Feststellung aus der modernen Wissenschaft weiter: Energie kann nicht vernichtet werden oder sich im Nichts auflösen, sondern nur ihre Erscheinungsform verändern.
Daß hieße, daß nichts aus dem Nichts entstehen kann und nicht Etwas im Nichts verschwinden kann. Das hieße, daß alles, was wir äußerlich und innerlich wahrnehmen, erleben, denken, fühlen, sagen, tun und schaffen, aus einer Ursprungsenergie entspringt und in irgendeiner Form auch nach Beendigung der jeweiligen vorübergehenden Zustandsform als Energie fortbestehen wird. Im vierten Kapitel hören wir mehr dazu aus berufenem Wissenschaftlermunde.
Wenn sich nichts in ein Nichts auslösen kann, sondern die Energie in irgendeiner Form erhalten bleibt, was geschieht mit den Gedanken und Gefühlen, mit den Aktionen und Reaktionen bei und nach dem physischen Tode? Inzwischen weiß man aus der physiologischen und psychosomatischen Forschung, daß nicht nur mancherlei körperliche Lasten und seelische Spannungen in den Zellen „gespeichert“ werden, sondern auch Gewohnheiten, Verhaltensmuster und geistige Einstellungen. Das erfolgt in Form von chemisch-elektrischen Reaktionen auf bestimmte wiederkehrende Situationen und kann auch als mehr oder weniger erfreuliche „Bilder“ erlebt werden. Gehen also alle einmal durchlebten und irgendwo irgendwie gespeicherten Erfahrungen mit dem Tode verloren? Belassen wir es an dieser Stelle bei der Frage.
Durch unser gesamtes Alltagsleben zieht sich die Erfahrung, daß es nichts ohne Ursache gibt. Die Ursache, daß Sie dieses Buch in der Hand halten, liegt darin, daß jemand es in einer Buchhandlung erworben hat. Die Ursache dafür ist, daß der Verlag es dorthin geliefert hat. Die Ursache dafür ist, daß der Verfasser dem Verlag ein Manuskript abgeliefert hat. Die Ursache dafür ist, daß die Verlegerin und der Verfasser beide Freude an diesem Thema fanden. Die Ursache dafür ist, daß der Verfasser Lebenssituationen, Menschen und Büchern begegnet ist, die ihn dazu inspiriert und mit Informationen versorgt haben.
Bei jeder Erforschung von Ursachenketten kommen wir schließlich an einen Punkt, an dem es keine einfache Erklärung mehr gibt. Und dann geschieht es, daß – durch die jeweilige Mentalität vorherbestimmt? – wir Menschen bei unterschiedlichen Antworten Zuflucht suchen: Entweder sehen wir Gott oder eine ungreifbare und dennoch höchst wirksame Schöpferkraft als letzten Urheber an. Oder wir stellen uns ein kosmisches Chaos vor, aus dem sich Energie nach irgendwelchen statistischen Wahrscheinlichkeitsgesetzen und nach Trilliarden von anderen Ergebnissen nun in Form eines scheinbar sinnhaften Ereignisses oder Produkts „zufällig“ ergeben hat. Oder wir begnügen uns damit, festzustellen, daß der begrenzte menschliche Verstand nie in der Lage sein wird, das Unfaßbare zu fassen – und schieben solche Fragen deshalb beiseite.
Können wir in der Karmalehre eine überzeugende, in sich schlüssige und zufriedenstellende Klärung und Erklärung finden?
Vielleicht begeben wir uns auf einen Weg, der uns über die Ebenen der schnell verwirrten Gefühle und des leicht überforderten Intellekts hinausführt in eine Teilhabe am Mysterium des Lebens durch eigene Erfahrung der überzeitlichkeit und überräumlichkeit unseres wahren Wesens, unseres innerstens Seins. Vielleicht wagen wir, zumindest zeitweise von allen Vor-Stellungen loszulassen und mit dem Herzen und der Seele zu schauen und zu spüren. Vielleicht erlauben wir uns, in Dimensionen einzutreten, die jenseits der Begrenzung der Sinne liegen.
Könnte es jedoch sein, daß es zwar nichts gibt ohne eine Ursache – auch wenn wir sie noch nicht kennen –, daß es aber sehr wohl etwas oder gar vieles gibt ohne Grund, ohne Sinn? Manche Menschen sind dieser Auffassung, so der Physik-Nobelpreisträger Steven Weinberg, der im fünften Kapitel zu Wort kommt. Andere Menschen vertreten vehement einen entgegengesetzten Standpunkt.
Wir können nach dem „Wie?“ fragen und nach dem „Warum?“. Antworten auf das „Wie?“ fallen uns leichter;
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