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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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Wortwahl anging.
    »Du kannst ja auch noch etwas dazu sagen. Zum Beispiel, ›Schön, das freut mich für dich, Karina‹, oder so ähnlich.« Ich legte meine Arme um seinen Hals und sah ihn aufmunternd an.
    »Na schön, es freut mich aber nicht, dass ich dich jetzt wochenlang nicht sehe, weil du dich mit irgendwelchen viel zu jungen Fußballern in ihren Lieblingskneipen oder Wohnungen triffst.«
    Na toll, ich überraschte ihn hier mit seiner bildhübschen Kommilitonin bei Gymnastikübungen auf dem Fußboden, und er machte mir eine Szene. Ich zog meine Arme abrupt zurück.
    »Wie meinst du das?«
    Tim stammelte etwas unsicher: »Ich meine nur … Ich meine, du hast doch jetzt schon kaum Zeit für uns, oder?«
    Überrascht schaute ich ihn an. Ich verstand ziemlich genau, wie er das meinte. Es ging ihm in Wirklichkeit gar nicht um meine Zeit für ihn. Es ging ihm um die Zeit, die ich mit anderen verbrachte.
    »Es ist ja nur für ein paar Wochen, und außerdem kannst du dann ganz in Ruhe deine Übungen mit Mona weitermachen. Tschüs. Ich muss jetzt in die Redaktion.«
    Ich rauschte aus der Wohnung und startete wütend meinen Wagen. Langsam wurde Tims Eifersucht wirklich chronisch. Anstatt mir den Erfolg zu gönnen, benahm er sich wie der hinterletzte Macho. Und ganz abgesehen davon, hatte mich dieses Gespräch in Sachen Schwangerschaft überhaupt nicht weitergebracht. Im Gegenteil, statt mit Tim das Für und Wider einer Kleinfamilie abzuwägen, waren wir wieder an dem Punkt angekommen, der überhaupt erst zu dieser Schwangerschaft geführt hatte.

Sex nach Plan
    Ich beschloss, eine Krisenbesprechung mit Tina abzuhalten. Sie hatte schließlich für alle Lebenslagen einen Rat. Ihr Schönheitssalon war allerdings geschlossen, und statt bei der Arbeit traf ich sie in einem aufgelösten Zustand in ihrer Wohnung an.
    Sie begrüßte mich mit den Worten: »1760 Euro, kannst du dir das vorstellen? Ich habe 1760 Euro in diese Scheißdinger investiert, und wofür? Für nichts!«
    Ich kannte Tina gut genug, um zu wissen, dass man sie nicht unterbrechen sollte, wenn sie einmal in Fahrt war. Also setzte ich mich an den Küchentisch, auf dem ein Taschenrechner neben einem Zettel voller zusammenhangloser Zahlen lag, und tat so, als wäre ich ganz ihrer Meinung, während sie mit einer Zigarette herumfuchtelte und aufgeregt durch die Wohnung lief.
    »Und dann reden die von Gesundheitsreform. Die sollten uns alle einfach mit sechzehn einen Test machen lassen, und schon könnte man Millionen von Euro einsparen.«
    Ich nickte und versuchte, die Gesundheitsreform mit einem Test und 1760 Euro in Zusammenhang zu bringen, um einen Anhaltspunkt für Tinas Wutausbruch zu bekommen. »Ein einziger läppischer Test. Stell dir mal vor, wie viele Arztbesuche ich mir gespart hätte, ganz zu schweigen von den Behandlungen, die vielleicht in zehn Jahren auf mich zukommen, weil kein Schwein weiß, was für Nachwirkungen diese Scheißdinger überhaupt haben. Allein an mir könnten die Zehntausende von Euro einsparen. Aber nein.«
    Tina setzte sich zu mir an den Tisch, drückte ihren Zigarettenstummel in einer Untertasse aus und zündete sich gleich die nächste an. Ich nutzte die Sekunde, die sie zum Anzünden brauchte, um ihre Bundestagsrede in eine Art Gespräch zu verwandeln.
    »Seit wann rauchst du denn wieder?«
    »Seit ich heute Morgen das Testergebnis bekommen habe. Willst du auch?«
    Sie bot mir eine Zigarette an, und obwohl ich nicht wusste, von welchem Test sie sprach, wollte ich mich solidarisch zeigen und griff zu. Eigentlich hatten wir vor einiger Zeit gemeinsam aufgehört zu rauchen, aber heute konnten wir offensichtlich beide eine vertragen. Wir rauchten eine Weile vor uns hin, dann wagte ich endlich nachzufragen: »Was denn für ein Test?«
    »Na, der Fruchtbarkeitstest, Schätzchen. Was denn sonst? Meine Eierstöcke sind zu träge. Echt toll, und gegen diese ohnehin viel zu lahmen Eizellen habe ich jahrelang die Pille eingeworfen.«
    Langsam verstand ich, was sie mit Gesundheitsreform meinte. Ich hatte die Pille irgendwann im dritten Semester wegen meiner regelmäßig wechselnden Partner aufgegeben und auf Kondomen bestanden, was bis auf dieses eine Mal auch hervorragend funktioniert hatte. Bei Tina dagegen hätte es offenbar keiner Verhütung bedurft. Als Geschäftsfrau hasste sie natürlich jegliche Form von Fehlinvestition.
    »Das Geld hätte ich mal lieber für eine künstliche Befruchtung gespart. Das ist doch vollkommen falsch

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