Geheimnummer. Kein Sex nach Plan
okay?«
»Keine Angst.« Tim musste lachen. »Es gibt kein nächstes Mal.«
»Versprochen?«
»Versprochen.«
Wir schauten uns lange an, bis Tim sein Versprechen mit einem langen Kuss besiegelte. Dann legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und schlief mit unserem Sohn auf dem Bauch ein.
Epilog im Bett
»Du bist dran.«
»Nein, du.«
»Stillen zählt aber doppelt.«
»Windeln wechseln auch.«
Tim warf mir ein siegesgewisses Lächeln zu und kuschelte sich tief in die Bettdecke ein. Ich stand auf. Kai hatte uns nicht einmal eine Stunde Ruhe gegönnt, und ich tastete mich im Halbschlaf durch das Zimmer.
»Autsch.«
Mein großer Zeh hatte einen Umzugskarton gerammt.
»Warum räumst du deine Bücher nicht mal in den Wohnzimmerschrank?«, murmelte Tim müde, und ich zog im Dunkeln eine Grimasse. Gleichzeitig machte mein anderer Fuß schmerzhafte Bekanntschaft mit einem Stapel Akten, die lautstark auf den Boden polterten.
»Dein Arbeitszimmer ist übrigens auch schon fertig«, kam es grummelnd vom Bett.
Endlich hatte ich Kais Wiege erreicht. Er jammerte wütend, als wollte er Tim damit unterstützen.
»Was ist denn, Kleiner? Du hast gegessen, gespuckt, ein Häufchen gemacht und frische Windeln bekommen. Eigentlich müsstest du rundum glücklich sein.«
Ich versuchte ihm einen Schnuller in den Mund zu schieben, aber Kai weigerte sich, daran zu saugen, und plärrte weiter.
»Wahrscheinlich will er nur auf den Arm«, gähnte Tim. Ich nahm Kai auf den Arm, und sofort war er ruhig. Ich legte ihn wieder hin, und er fing an zu schreien.
»Nimm ihn doch mit ins Bett, wenn er unbedingt will.«
Ich nahm Kai wieder hoch, und sofort war Ruhe.
»Warum bist du nicht gleich selbst aufgestanden, wenn du so genau weißt, was er will?«
»Weil du an der Reihe warst.«
Mit Kai auf dem Arm bahnte ich mir einen Weg durch die Umzugskartons zurück ins Bett.
»Komm her.« Tim hielt mir die Bettdecke hoch. Ich kuschelte mich an ihn. Kai lag jetzt zufrieden an meiner Schulter und schaute mich neugierig an. Tim strich ihm über den Kopf, bis dem Kleinen die Augen zufielen. Dann machte er mit den Streicheleinheiten bei mir weiter.
»Wie wäre es, wenn wir uns schon mal um eine Schwester für Kai kümmern?«, flüsterte Tim mir ins Ohr und schob dabei seine Hand unter mein T-Shirt.
»Bloß nicht, ich muss mich noch von den letzten neun Monaten erholen.«
Ich zog kichernd seine Hand wieder zurück.
»War es so anstrengend mit dem Kleinen?«
»Mit dem Kleinen nicht. Aber mit dem Großen.« Ich gab ihm einen Kuss und drückte ihm Kai in den Arm. »Hier, du Superpapa. Wie wäre es, wenn du dich erst mal um deinen Sohn kümmerst und ihn ins Bett bringst. Jetzt bist du nämlich wieder dran.«
Über Sabine Leipert
Sabine Leipert, geboren 1973 in Bünde, Westfalen, studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Anglistik und Romanistik in Köln und Paris. Sie arbeitete als Regieassistentin beim Fernsehen und schreibt seit einigen Jahren Drehbücher für Fernsehserien und Filme. Sabine Leipert lebt mit ihrer Familie in Köln. Weitere Informationen unter: www.sabineleipert.de . Ihr Roman ›Wackelkontakte‹ ist ebenfalls als E-Book lieferbar.
Impressum
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-401338-1
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