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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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war.
    „Was ist passiert?“, wollte er wissen.
    „Sie kamen plötzlich den Weg hinunter, blutend. Keine Ahnung woher sie kamen.“ Pater Santiago sah schweigend den bewusstlosen Jungen an.
    In was für einer Welt wir leben! Diese Kinder haben doch niemandem etwas getan. Himmel, sie sind ja nicht einmal mehr als zehn Jahre alt!
    „Schwester, ich brauche mehr Mullbinden!“, rief ihr Arzt.
    In Pater Santiagos Ohren drang plötzlich laute Rap-Musik und er reagierte, noch bevor er überhaupt wusste, was er tat. Es waren die Instinkte eines Lebens, das er vor langer Zeit beendet hatte. „Alle ins Haus, sofort! Geht hinunter in den Keller, verschließt ihn und wartet nicht auf mich!“
    Die Schwestern und der Arzt sahen ihn an, Verwirrung spiegelte sich auf ihren Gesichtern wider.
    „Lauft!“, rief er und tat es ihnen gleich, doch Santiago lief in eine andere Richtung. Er lief zum Geräteschuppen. Der sehnige Mann riss die Doppelholztür auf und stürmte quer durch den Raum, wobei er sich nicht mehr die Mühe machte, die Tür hinter sich zu schließen.
    Mit routinierten Griffen zog er ein kurzes Buschmesser und brach zwei Holzbohlen heraus. Dort holte er eine Pistole samt zwei Ersatzmagazinen hervor.
    Alte Gewohnheiten kann man nicht ganz ablegen, dachte Santiago, als er sich die Waffe in den Hosenbund hinter dem Rücken schob, das graue Freizeithemd darüber zog und hinaus auf den Hof trat.
    „Gott, stehe mir bei in dieser Stunde der Not!“, rief Santiago, als rund ein Dutzend Rebellen aus dem Dschungel am Rande der Mission kamen. Einer trug einen großen Ghettoblaster auf der Schulter, was wohl der Ursprung der Rap-Musik war.
    Die Rebellen bauten sich in einem Halbkreis vor Santiago auf.
    „Irgendwelche letzten Worte?“, knurrte ihr Anführer, ein Muskelberg von ungefähr zwanzig Jahren.
    Seine große Sonnenbrille mit dem goldenen Rahmen wirkte einfach nur lächerlich, ebenso die Lederweste, die er über der nackten Brust trug.
    „Wenn du jetzt gehst und diesen Fleck Erde unberührt lässt, mein Sohn, muss niemand sterben. Gott wird dir vergeben“, sagte Santiago ruhig und sah in die Sonnenbrille des Mannes. Der lachte nur laut auf und seine Männer stimmten mit ein.
    „Ich bin Commander Devastator, ich fürchte mich nicht vor eurem Gott!“, bellte er und gestikulierte abfällig. Er wandte sich ab und ging in Richtung des Haupthauses. Über die Schulter an seine Männer gewandt sagte er: „Tötet ihn.“
    Santiago zog mit der linken Hand sein Buschmesser, was die Rebellen einen Meter zurückweichen ließ, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrachen, waren sie doch mit Kalaschnikows bewaffnet.
    „Weicht, oder ihr werdet alle sterben!“ Santiago beruhigte seinen Puls und schob das linke Bein etwa zwanzig Zentimeter weiter nach vorne, um einen besseren Stand zu haben.
    Einer der Rebellen repetierte demonstrativ seine Schrotflinte durch.
    Santiago begann laut zu sprechen: „Ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Er endete und zeitgleich bewegte er seine Arme. Das Buschmesser schleuderte er dem Rebellen, der ihm am nächsten war, in die Brust, mit der rechten Hand zog er seine Pistole und eröffnete das Feuer. Er erschoss die ersten vier Rebellen noch bevor die anderen überhaupt begriffen, was geschah. Dann aber reagierten sie, wenn auch langsam.
    Doch für Santiago spielte das keine Rolle mehr. Er meinte noch, hinter sich etwas bemerkt zu haben, dann krachte auch schon der Gewehrkolben einer Kalaschnikow auf seinen Hinterkopf und schickte ihn zu Boden. Durch das Flackern seines Verstandes hindurch sah er noch, dass von der anderen Hofseite bestimmt ein Dutzend weitere Rebellen herbeikam.Gott vergib mir, dachte er noch, ehe er in die Bewusstlosigkeit abdriftete.
     
    Die Rebellen waren vom Pfad abgewichen und marschierten zielstrebig in Richtung der Mission, die auch das Ziel von Hendricks, Mangope und Tinto war. Die drei ließen sich, als das Ziel der Rebellen klar wurde, zurückfallen, um sich beraten zu können.
    „Wir müssen sie ausschalten“, sagte Mangope gleich zu Beginn. „Wer weiß, wie viele von denen noch bei der Mission sind.“„Schlitzen wir einem nach dem anderen die Kehle auf“, meldete Tinto sich zu Wort. „Das sind doch alles Massenmörder und Vergewaltiger!“
    „Mike, sie hat Recht“, meinte Mangope an Hendricks gewandt. „Diese Leute sind soweit von einem Menschen entfernt, wie man nur

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