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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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tut mir-“
    „Schweig! Wir sprechen drinnen weiter.“ Rutte nickte müde, ließ Mangope herein und schloss die Tür. Sie gingen in die Küche und Rutte ließ sich müde auf seinem Stuhl nieder, während Mangope sich gegenüber an den Tisch setzte.
    „Also, Jack. Es interessiert mich ja eigentlich nicht, warum du mich verraten hast, es wird am Ende nichts ändern, aber wenn wir hier schon einmal sitzen, kläre mich doch auf.“
    Rute nickte langsam, fuhr sich nervös durch die kurzen, blonden Haare und begann mit flacher Stimme zu erzählen. „Ich brauchte Geld, dringend. Ich war betrunken im Casino und habe meine Reserven verzockt. Und als ich hörte, du willst van der Vaals Organisation unterwandern, dachte ich mir, dass ich da abkassieren kann.“ Er unterbrach sich, nahm einen Schluck Kaffee - wobei seine Hand deutlich zitterte – und fuhr dann fort. „Also heuerte ich Söldner an. Sie sollten das Opium sicherstellen und dich töten. Das Opium hätte ich weiterverkauft und behauptet, du wärst damit abgetaucht. Übrigens, van der Vaal habe ich erzählt, dass ich durch einen Kontakt gehört habe, dass du ein Maulwurf bist. Er hat mich gut bezahlt, verdammt gut.“
    Mangope sah Rutte an und unterdrückte den Drang, dem Mann mit bloßen Händen den Schädel zu zertrümmern. „Du hast also doppelt abkassiert“, hielt er nüchtern fest. „Einmal das Geld von van der Vaal für die Information, und dann die Reste des Opiums.“
    „Ja, insgesamt rund acht Millionen Dollar.“
    Mangope schüttelte den Kopf. „Du hast vorgehabt, mich zu töten, bloß weil du sturzbesoffen gezockt hast?“
    Rutte nickte matt. „Ja.“
    Mangope verzog das Gesicht und pure Abscheu spiegelte sich in seinem Blick wider. „Du bist noch erbärmlicher als Abschaum, Jack. Jede Kanalratte hat mehr Ehrgefühl als du.“ Er zog seine .45er Glock und mit der anderen Hand einen Schalldämpfer, den er langsam auf den verlängerten Lauf mit dem Gewinde am Ende schraubte. Anders als Hollywood vermittelte, war es sehr aufwendig, eine Pistole mit einem Schalldämpfer zu versehen. Denn ein Schalldämpfer wurde nicht in den Lauf geschraubt, sondern auf ihn, und um dies möglich zu machen, musste der Lauf verlängert werden, um das Gewinde für den Dämpfer eingefräst zu bekommen.
    „Weißt du, Jack“, sagte Mangope und drehte langsam den Schalldämpfer auf seine Waffe. „Ich war mir sicher, dass du loyal zu mir stehst, dass ich mich auf dich verlassen kann.“
    „Es tut mir Leid, Walter. Wirklich. Es war ein Fehler.“ Rutte war den Tränen nahe und er zitterte nun am ganzen Leib. Mangope hob die nun schallgedämpfte Glock. „Irgendwelche letzten Worte?“
    „Daddy! Daddy!“, ertönte es vom Flur aus plötzlich und Mangope zuckte zusammen.
    Damit hatte er nicht gerechnet. Dass Rutte eine Familie hatte. Kleine Kinder.
    Wie vor den Kopf gestoßen, steckte er die nun fast doppelt so lange Pistole rasch weg und setzte sich gerade rechtzeitig wieder hin, als ein kleines Mädchen in einem bunten Blümchen-Schlafanzug in die Küche kam. „Daddy“, sagte sie und fiel ihrem Vater um den Hals. „Bringst du mir heute meinen Stoffbären mit?“, fragte sie mit einer süßen Stimme und Mangopes Kiefer begann zu arbeiten.
    Sein gesamter Plan begann in sich zusammenzufallen. Er hatte vorgehabt, Rutte zu erschießen und wieder zu verschwinden. Hatte er ihn doch für einen ledigen Mann gehalten, der Kontakte und Aufträge in der Unterwelt vermittelte. Doch Jack Rutte schien auch ein Vater zu sein. Und dieser Umstand ließ Mangopes Entschlossenheit, ihn zu töten zerfließen wie ein Eis in der prallen Sonne.
    „Ja, Liebes“, sagte Rutte und strich seiner Tochter über den Rücken. „Ich bringe dir den Bären heute mit.“
    „Aber einen süßen“, gab sie zurück, gluckste und wandte sich zum Gehen. Sie sah Mangope und fragte: „Bist du auch ein Teddy-Bär?“
    „Nein, Patricia“, sagte Rutte und verbarg sein Zittern halbwegs. „Er ist ein alter Freund, wir kennen uns von früher.“
    „Er sieht aus wie ein Teddy“, meinte Patricia und winkte Mangope zu, ehe sie aus der Küche verschwand. Rutte sah seiner Tochter nach und wischte sich schließlich eine Träne aus den Augenwinkeln.
    „Das war Patricia“, erklärte er. „Meine Tochter. Sie kommt ganz nach ihrer Mutter.“
    Mangope schwieg und wankte innerlich, wie ein Grashalm bei einem Hurricane.
    Ich kann das nicht, dachte er, ich kann ihn nicht töten. Nicht, wenn er eine Tochter hat, für

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