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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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alles an Daten gesammelt, jedes kleine Detail, wann sie wo gewesen sind, die Söldner. Alles. Wenn herauskommen würde, dass Sie auf Kosten von Menschenleben Ihren Profit steigern wollten, würde man die Konzerne zerschlagen, es würde Massenproteste geben, vielleicht sogar Lynchmorde. Doch dies ist nicht mein Ziel, die Welt ist stabiler so, wie sie ist. Und deshalb biete ich Ihnen eine Chance, eine einzige Chance, Ihr Leben, so wie Sie es kennen, zu retten.“
    Hendricks legte eine flache Mappe auf den Couchtisch. Sie war der Kern seines Plans, der Grund, weshalb er diese ganze Show hier überhaupt gemacht hatte. Die Demonstration seiner Macht, seiner Möglichkeiten. Seiner Konsequenz.
    Aber auch seiner Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, die nicht durch seine Gefühle beeinträchtigt wurden. Denn sein Herz sagte ihm immer noch, dass Rupo sterben musste.
    „Ihre Familie, deren Oberhaupt Sie im Moment sind, hält sechzig Prozent an der Rupo & Arnach Biotech. Die restlichen vierzig Prozent sind auf dem freien Markt. Was Sie heute Abend tun werden, ist, Ihren kompletten Anteil an mich zu verkaufen. Und zwar zu einem Preis von einem Dollar pro Aktie. Tun Sie das nicht, werden Sie diesen Raum nicht lebend verlassen und Ihre Familie wird es ebenfalls nicht schaffen. Ich sagte eingangs, Ihr Sohn braucht seinen Vater. Doch dies gilt nur, sofern er ebenfalls am Leben ist.“
    Hendricks musste sich nicht mehr anstrengen, um perfekt zu bluffen, nach Hunderten von Verhandlungen mit teilweise geistig gestörten Entführern und sonstigen Verbrechern, sowie mit Politikern, beherrschte er diese Kunst perfekt.
    Dennoch würde er nie Unbeteiligten etwas zuleide tun oder tun lassen. Familie Rupo war, bis auf Arnold Rupo, komplett unschuldig und würde daher auch nicht belangt werden. Doch da er wusste, dass Arnold an seinem Leben hing und ebenfalls an seiner Familie – ungeachtet der Affären im Laufe der Jahre – wusste Hendricks, dass dieser Bluff voll aufgehen würde.
    „Dieser Vertrag bestätigt, dass Sie im Vollbesitz Ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten waren, als der Vertrag unterzeichnet wurde, und außerdem, dass Sie nicht unter Zwang handelten.“ Hendricks hob einen Kugelschreiber. „Sie halten buchstäblich Ihre Zukunft in den Händen, Rupo.“
    Der Mann sah Hendricks an, Fassungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Das können Sie unmöglich ernst meinen!“
    „Rupo, ich bin nicht um die halbe Welt geflogen, habe Hunderttausende ausgegeben und die besten Anwälte Londons beauftragt, um Spielchen zu spielen. Sie haben hier nicht nur die Möglichkeit, Ihr Leben und das Ihrer Frau und Ihres Sohnes zu retten, sondern auch mit Ihrer üppigen Abfindungssumme von einhundertfünfzig Millionen Dollar ein nettes Leben zu führen.“ Hendricks, der schon längst das Scotchglas weggestellt hatte, schob sein Jackett zur Seite, damit Rupo seine Pistole sehen konnte, und legte die Hand auf den Griff. Die andere Hand hielt immer noch den Kugelschreiber.
    „Die Feder“, sagte Hendricks ruhig, als Rupo mit stark zitternder Hand langsam nach dem Kugelschreiber griff. „Ist immer mächtiger als das Schwert.“
    Rupo stand leicht vornüber gebeugt über dem Verkaufsvertrag, zitterte deutlich sichtbar und sah schräg von unten zu Hendricks, der immer noch seine Hand auf dem Griff seiner Pistole hatte.
    „Sie machen einen Fehler. Sie mögen ja mich und meinen Konzern besiegt haben, doch es gibt da draußen Dutzende, die genauso arbeiten wie wir.“
    „Mag sein. Doch deren Zeit wird auch noch kommen.“ Hendricks lehnte sich etwas nach vorne, sah Rupo in die Augen, der Blick eiskalt. Unterdessen hatte Rupo seine Unterschrift gesetzt und die Mappe zugeschlagen. „Wenn Sie jemals versuchen, gegen mich, meine Familie und Freunde, meine Angestellten oder die Firma vorzugehen, Rupo, dann schwöre ich Ihnen, werde ich Sie finden und töten.“ Und dieses Mal meinte Hendricks es ernst. Er hatte einem Mann, der eigentlich den Tod verdient hatte, eine zweite Chance gegeben. Doch er war nicht so gutgläubig, um Rupo noch eine weitere zweite Chance zu geben. Wenn der Belgier diese Chance hier jetzt verschenkte, so würde es sprichwörtlich sein Ende sein.
    Hendricks gab mit einer Geste zu verstehen, dass einer der beiden Personenschützer das Dokument nehmen sollte, um es als Fax nach London zu schicken. Dort stand bereits eine ganze Gruppe bestehend aus absoluten Top-Anwälte, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern,

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