Geheimprojekt Styx
abgefärbt, und nun zahlten sie sich aus.
„Ah, jedenfalls das hast du beherzigt. Nun, wir brauchen eine dieser Kopien. Die im Büro dürfte weg sein, die im Haus auch. Also bleibt nur noch das Blumenbeet.“
„Vermutlich.“
Ich habe auch so genug Stress, dachte Mangope und war froh, dass der Verkehr etwas dünner wurde, und jetzt stellt sich heraus, dass Victoria mitten in der größten Scheiße Kapstadts steht. Ich kann nur hoffen, dass Howell mir Zeit zugesteht, um die Sache aus der Welt zu räumen. Und ich brauche einige SACS-Mittel.
O ja, schloss er im Geiste, das wird eine verdammt lange Angelegenheit.
Die Pilatus PC-12 mit Hendricks und Sanchez an Bord landete als erste auf dem Grund und Boden des Dorfes, welches auf mysteriöse Art und Weise verschwunden war. Die Landung war, wie erwartet, holprig und Hendricks stellte wieder einmal fest, dass er es bevorzugte, mit einer Gulfstream G550 zu reisen.
„Okay, Nad, bleibe immer hinter mir und tue genau das, was ich auch tue – und wann ich es tue.“ Hendricks stand auf, klappte die Schulterstütze seines SIG SG553 Sturmgewehrs aus Schweizer Produktion aus, entsicherte die kompakte Waffe und trat zur Seitenluke der Pilatus. Als sich diese öffnete, hatte er das Gewehr erhoben und spähte durch das Zielvisier.
Er trat hinaus in die stickige Luft des Kongos, Sanchez unmittelbar hinter ihm. Inzwischen war die zweite Maschine ebenfalls gelandet und die Mitarbeiter der SACS schwärmten aus, um die Umgebung zu sichern. Nahas Angula kam zu Hendricks geeilt. Er trug einen alten Kampfanzug mit Dschungeltarnmuster, der wohl noch aus seiner Zeit bei der südafrikanischen Armee stammte. Hendricks rückte an seinem Buschhut herum.
„Fangen Sie an, ich will einen Feindkontakt mit den Rebellen vermeiden.“
„Sofort.“ Angula ging los, starrte dabei unentwegt auf den Boden und blieb dann stehen. Er kniete sich hin, griff mit einer Hand in den Boden und musterte die Erde. Hendricks hatte nie verstanden, wie die Einheimischen, die wirklichen Einheimischen, nicht die zugewanderten Weißen, Spuren lasen. Es war manchmal fast schon unglaublich. Sie waren im stande Dinge aufzuspüren, die Hendricks nie finden würde. Angula streifte über die niedergebrannte Fläche und gab Hendricks nach einer Weile mit einer Geste zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. In den Dschungel.
Der designierte Direktor der SACS fluchte leise vor sich hin, zog allerdings eine Braue hoch, als Sanchez an ihm vorbei ging, ein kesses Lächeln aufgesetzt.
Wer hat hier die jahrelange Erfahrung, fragte Hendricks sich noch. Er ahnte nicht, dass Sanchez bloß ihre Unsicherheit zu verbergen suchte.
„Warten Sie hier, Mister Hendricks“, sagte Angula und verschwand im Dschungel.
„Faszinierender Mensch“, meinte Nadia und stellte sich schräg neben Hendricks, streng genommen zu dicht, um im Falle einer Feindberührung vernünftig reagieren zu können. Er konnte ihr Duschshampoo riechen und ihren Eigengeruch, trotz des Dschungels. Hendricks gestand sich ein, geistig abgelenkt zu sein. Und seine Objektivität hatte vermutlich auch gelitten, doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken.
„Wohl wahr. Er hat mir das Fährtenlesen beigebracht. Ist Jahre her, aber ich bin noch nie auf jemanden getroffen, der so gut Fährten lesen kann wie er. Unglaublich.“
„Vielleicht sollte ich mir das auch mal beibringen lassen“, sinnierte Sanchez und warf ihrem Freund einen ihrer ganz besonderen Blicke zu. Hendricks sprang, wie erwartet und beabsichtigt, darauf an.
„Brauchst du nicht, du hast andere Qualitäten, die viel wichtiger als Fährtenlesen sind.“
Sanchez zog eine Braue hoch und fragte mit gespieltem Ernst: „Und die da wären?“
Hendricks setzte gerade zu einer Antwort an, als Angula wie aus dem Nichts auftauchte. „Folgen Sie mir bitte. Ich habe da etwas gefunden, das Sie unbedingt sehen müssen.“
Sanchez und Hendricks folgten Angula in den Dschungel, wobei sich Hendricks anspannte. Es waren nicht einmal achtundvierzig Stunden vergangen, seit man hier auf ihn geschossen hatte und er knapp mit dem Leben davongekommen war.
Sie erreichten eine winzige Lichtung und Hendricks blieb wie angewurzelt stehen. Mitten auf der kleinen, halbwegs freien Fläche stand eine Kiste aus rostfreiem Stahl, grau-braun lackiert und mit grauen Fallschirmen ausgestattet.
„Was zum Geier ist das denn?“
„Nun, eine Transportbox, wie man sie beim Militär verwendet“, erklärte Hendricks seiner
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