Geheimprojekt Styx
Flugzeug“, sagte er und richtete Sanchez auf, wobei er aufgrund des Schrapnells in seinem Arm zusammenzuckte.
„Du bist verletzt“, stellte sie mit deutlich hörbarer Sorge in der Stimme fest.
„Nichts Ernstes“, versicherte er ihr bloß und geleitete Sanchez dann zurück zur Pilatus. Sie schwieg, wobei sie mehrfach Pausen einlegen mussten, da Sanchez sich erbrach. Schlussendlich war es mehr ein Würgen, da ihr Magen leer war. Hendricks half ihr noch ins Flugzeug und stellte dann einen der SACS-Leute ab, der auf sie aufpassen sollte. Er selber entfernte zuerst das Schrapnell aus seinem Arm, desinfizierte die Wunde und verband sie anschließend. Wieder einmal bedankte sich Hendricks im Stillen bei Doktor Jack Moloto, der ihm einen Intensivkurs in Selbstversorgung gegeben hatte. Zwar war der designierte SACS-Direktor nicht imstande, jemanden zu operieren, assistieren konnte er allerdings sehr wohl.
Hendricks eilte zurück zum Ort der Explosion und begann, routiniert und präzise, die Reste der Transportbox zu untersuchen. Die Markierungen an der Seite der Transportbox waren wohl Fabrikcodes, die, wenn man wusste, wer diese Box hergestellt hatte, verraten würden, wer sie gekauft hatte. Er hatte zwar seine Zweifel, dass sie vollständig waren, doch probieren konnte man es ja. Ansonsten ließen die Reste der Box darauf schließen, dass irgendetwas Zerbrechliches transportiert worden war.
„Sir, wir haben etwa zweihundert Meter weiter entfernt einen Fallschirm in den Bäumen gefunden“, verkündete einer der Männer. „Er wird gerade geborgen.“
„Schaffen Sie Angulas Leiche zu den Flugzeugen.“ Er las die Reste der Transportbox vom Boden auf und nahm sie mit zurück zur Pilatus. Auf dem Weg zurück stießen zwei Mitarbeiter hinzu, einer von ihnen trug einen Fallschirm mit sich, wie er beim Abwurf von Transportboxen, wie Hendricks sie in den Händen trug, verwendet wurde. Er wusste, dass auch dieser Fallschirm eine Spur war. Denn Hendricks kannte einen britischen Fallschirmjäger, der in Kapstadt eine Schule aufgebaut hatte und wohl nahezu jedes gängige Modell identifizieren konnte. Und war das Modell erst einmal identifiziert, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis man den Käufer ausfindig gemacht hatte.
Das sind die ruhigen Seiten des Jobs, dachte Hendricks, das Aufspüren von Personen. Wirklich gefährlich wird es eigentlich erst, wenn man die Person gefunden hat und befreien will, oder dingfest machen will, spielt am Ende auch keine Rolle mehr, da es auf ein und dasselbe rausläuft.
Hendricks erreichte schließlich wieder die Pilatus, mit der er und Sanchez in den Kongo geflogen waren, und verstaute die Reste der Box im Frachtbereich der Kabine. Er würde sich ihr während des Rückfluges annehmen.
„Sir, sind wir hier fertig?“, erkundigte sich einer der Männer, wobei er aufmerksam die Baumgrenzen im Auge behielt.
„Haben Sie noch etwas gefunden?“
„Nein.“
Hendricks sah nachdenklich in Richtung Dschungel. Er stand vor der Pilatus PC-12, in der Sanchez saß, und fragte sich, ob er hier noch Hinweise auf das Verschwinden des Dorfes finden würde.
Fassen wir zusammen, dachte er, ein Dorf wurde niedergebrannt, mit Phosphorgranaten, die man beim Militär oder ähnlichen Organisationen findet. Warum, weiß niemand. Fakt ist aber, dass die operativen Kräfte mit Fallschirmen abgesprungen sind und irgendetwas in dieser Transportbox hatten. Das ist selbst für afrikanische Verhältnisse merkwürdig.
Hendricks war es durchaus gewohnt, dass Dinge geschahen, die er nicht verstand, doch Leute, die mit Fallschirmen absprangen, Dörfer niedergebrannten und dann fast spurlos wieder verschwanden, das war wirklich merkwürdig. Und er begann sich zu fragen, was wohl als nächstes geschehen würde.
Nein, entschloss er sich, ich muss dieser Sache nachgehen. Wir arbeiten auf diesem Kontinent, es kann nicht sein, dass uns solche Dinge entgehen. Davon abgesehen, bin ich es Angula schuldig.
Was als simple Aktion aus reiner Neugierde begonnen hatte, entwickelte sich nun weiter. Hendricks verfluchte sich selbst dafür, dass er unbedingt hatte wissen wollen, warum das Dorf niedergebrannt worden war, hatte es doch einen Mann das Leben gekostet. Er schwor sich, herauszufinden, wer hier unterwegs gewesen war und warum.
Und er würde damit sofort anfangen, die Einarbeitung durch seinen Vater musste warten.
In seinem Leben war Artur Boratto bisher viermal in Südafrika gewesen. Dieses Mal sollte das
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