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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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entgegennahm und er schien sogar noch blasser zu werden, als er die ihm von Reden und Besuchen nur allzu vertraute Stimme des Innenministers hörte. Das Gespräch war, wie Howell erwartet hatte, kurz und schmerzhaft. Der Lieutenant wurde strafversetzt, an einen Ort, den nicht einmal Howell kannte, und die vier anderen Polizisten wurden zur Verkehrspolizei versetzt. Ferner wurde eine interne Untersuchung angeordnet.
    Anschließend verlangte der Innenminister mit Howell verbunden zu werden. Zitternd wurde Howell sein Smartphone zurückgegeben. Er gestattete sich ein dünnes Lächeln.
    „Nein, es ist alles in bester Ordnung. Der Lieutenant war bloß etwas übereifrig. Er soll bloß froh sein, dass er nicht an Mister Mangope geraten ist, dann wäre die Sache hier nämlich nicht so glimpflich verlaufen.“ Glimpflich war himmelweit untertrieben, das wusste Howell. Gorro hatte sich zur Wehr gesetzt, drei von fünf Polizisten, die im Raum gewesen waren, würden Wochen brauchen, bis sie wieder völlig gesund waren, doch das spielte keine Rolle. Er wusste, dass der Innenminister mit übertriebener Gewalt der Polizei zu kämpfen hatte. Da war ihm so etwas nur recht.
    Was Howell allerdings nicht gesagt hatte, war, dass wenn Hendricks in diesem Raum gewesen wäre, er den Befehl zum Eröffnen des Feuers gegeben hätte. Und zwar zum tödlichen Beschuss. Er hätte keine Sekunde gewartet, bis Drake und van der Buurt seinen Sohn erreicht hätten. Sie hätten unverzüglich das Feuer eröffnen müssen. Und sie hätten es getan, ohne zu zögern.
    Howell war sich der Konsequenzen einer solchen Tat bewusst, doch es war sein Sohn, und er war sein Vater, ob nun leiblich oder nicht, spielte keine Rolle.
    Ich bin ihm das schuldig, dachte Howell und ertappte sich dabei, wie er bereits zum vierten Mal in dieser Woche über die Geschehnisse von vor mehreren Jahrzehnten nachdachte. Zum Glück weiß er es nicht, und er ahnt auch nichts. Mit etwas Glück, kann ich diese Sünde mit in mein Grab nehmen, ohne etwas zu zerstören.
    „Mister Gorro“, sagte Howell, als man den ehemaligen Priester zu ihm schleppte. Er zuckte immer noch etwas, doch inzwischen hatte er seine Kiefermuskulatur wieder einigermaßen unter Kontrolle. „Wir bringen Sie zurück zum Weingut, wo Sie sich auskurieren können.“
    „Walter, was ist mit Walter?“
    „Dem geht es ausgezeichnet, er befindet sich zusammen mit seiner Schwester auf dem Weg zum Weingut.“
    Gorro brachte bloß ein schwaches Nicken zu stande, als ihn Drake und van der Buurt in Richtung Viano brachten. Howell nickte einem der anderen sechs anwesenden Mitglieder seiner Personenschutzeinheit zu, er solle ihn zum Wagen schieben. Die Anweisung wurde prompt befolgt.
    Während er durch die kargen Korridore der Polizeistation geschoben wurde, dachte Howell intensiv über die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden nach. Mangopes Schwester wurde bedroht, von wem, galt es herauszufinden, ferner musste man sie beschützen, Hendricks ging irgendeiner mysteriösen Spur im Kongo nach und Nadia war mit von der Partie. Allein dieser letzte Umstand ließ bei Howell die Alarmglocken schrillen. Schließlich handelte es sich um seinen Sohn und um dessen Freundin, die wohl bald dessen Frau werden würde. Damit waren die beiden die Erben der SACS und des Weinguts, was bedeutete, dass sie ein enormes Vermögen erben würden. Und unglaubliche Möglichkeiten, aber auch Verpflichtungen in aller Welt.
    Ich muss Mike sehr gründlich einarbeiten, dachte Howell, als er in den Mercedes Viano gerollt wurde, und Nadia am besten gleich mit.
     
    Eines muss man der Polizei lassen, sie sind effizient, dachte Walter Mangope, als er seine immer noch zitternde Schwester aus dem Bürokomplex brachte, die AKMSU schussbereit in den Händen. Die ganze Gegend ist abgeriegelt und ich habe freien Weg bis zum C63 AMG.
    „Setz' dich ins Auto“, wies er seine Schwester an und schwang sich hinter das Steuer des Coupés. Victoria Mangope nickte bloß und zog die Wagentür zu, die sie für etwas schwer hielt.
    „Wohin fahren wir?“
    „Zu meiner Arbeitsstätte“, erwiderte Mangope, schob das kurze Sturmgewehr zwischen die beiden Sitze und startete dann den V8-Motor. Er schob sich noch ein kleines Headset ans Ohr, um mit den vier Männern von Howells Personenschutzeinheit kommunizieren zu können, dann fuhr er los.
    „Wir fahren direkt zum Weingut“, verkündete er, an die Männer gewandt, die ihm folgten. „Wie gut können Sie

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