Geheimprojekt Styx
ging vor die Tür.
Sanchez sah dem Innenminister bloß hinterher und wandte ihre Aufmerksamkeit dann dessen Sohn zu. „Und, John“, begann sie mit einem amüsierten Lächeln. „Wie ist das Leben als Sohn des Innenministers? Viel Stress? Viele öffentliche Veranstaltungen?“
„Äh, nun ja, Ma'am“, begann er und hatte sichtlich Probleme, sich auf Sanchez' Gesicht zu konzentrieren, doch sein Vater rettete ihn, wenn auch ungewollt. „Schatz, John, wir müssen leider los. Es gab da einen Vorfall...“ Er wurde still und sah Howell an. „Frank, kommen Sie morgen in mein Büro, so um elf herum. Ich werde Ihnen eine halbe Stunde ergaunern.“
„Danke, Curtis“, gab Howell nur zurück, dann setzte sich die Familie Naidoo auch schon in Richtung S-Klasse in Bewegung. Die Verabschiedung war kurz, da die Arbeit rief.
Sanchez, die noch in der Tür stand, wirkte etwas verloren, als Hendricks neben sie trat.
„Der Junior war hin und weg von dir, Nad“, meinte er und war heilfroh, dass das Abendessen bloß eineinhalb Stunden gedauert hatte. Er hasste offizielle Anlässe. Und als einen Freund von Politikern, die aalglatt waren, konnte man ihn auch nicht bezeichnen.
„Kann man so sagen.“ Sie drehte sich zu Hendricks um, ein Funkeln in den Augen und ein verschmitztes Lächeln. „Dein Magen ist voll.“
Er grinste und legte seine Hand auf ihren wohlgeformten Hintern.
Es dämmerte bereits leicht, als Santiago Gorro mit einem schwarzen Range Rover aus dem SACS-Fuhrpark das Lagerhaus, in dem sich Mangope und Tinto versteckte hielten, erreichte. Er stoppte vor dem Tor, stieg aus, ließ den Motor laufen und suchte nach einem Weg, das Tor zu öffnen. Als er weder Griff noch Schloss fand, trat er einige Male gegen das Tor.
Als sich die Mechanik langsam in Bewegung setzte, legte Gorro die Stirn in Falten. Das Tor war etwa zur Hälfte geöffnet, als Mangope geduckt unter ihm hervortrat, sein Sturmgewehr in der Hand.
„Hallo, Walter“, brummte Gorro missmutig und ging zurück zum Wagen.
„Tonio“, meinte Mangope zur Antwort und ließ das Gewehr sinken. Gorro lehnte sich gegen den Geländewagen, dessen Motor immer noch lief, und kratzte sich seinen dichten schwarzen Ziegenbart.
„Seht zu, dass ihr einsteigt, ich habe seit heute Mittag nichts mehr gegessen.“
Mangope winkte Tinto, die die Lagerhalle verließ, das Licht ausschaltete und den Knopf zum Schließen des Rolltores drückte. Sie nickte Gorro knapp zu und setzte sich auf den Rücksitz hinter dem Fahrer, während Mangope neben Gorro Platz nahm. Der legte den Rückwärtsgang ein, schoss von der Auffahrt hinunter auf die Straße und beschleunigte rasant. Mangope zog bloß die Braue in die Höhe, sagte aber nichts. Bloß Tinto grummelte etwas, schwieg sich ansonsten jedoch auch aus.
„Kann mir eigentlich mal jemand verraten, weshalb ich euch aus dieser Gegend abholen muss? Und warum ihr bis an die Zähne bewaffnet seid?“, wollte Gorro wissen und klang überhaupt nicht begeistert.
„Wir haben einige Informationen geborgen“, sagte Mangope nur.
„Mit Sturmgewehren?“
„Nun, die kamen streng genommen erst später dazu.“
„Walter, ich will wissen, was zum Geier hier los ist!“
„Victoria hatte Informationen über Ernest van der Vaal in ihrem Haus gelagert. Sie sind der Grund, weshalb Suz und ich aufgebrochen sind und warum wir etwas in Schwierigkeiten geraten sind.“
„Etwas? Du siehst aus wie nach einem verdammten Krieg. Und Tinto, Sie sehen aus, als ob Sie jemanden geschlachtet hätten!“ Gorro war außer sich, er hasste es, im Dunkeln gelassen zu werden. „Ernest van der Vaal ist der Pate Kapstadts, er hat seine schmierigen Finger überall mit drin. Bisher konnte man ihn noch nicht bei Ermittlungen drankriegen, da er jeden wichtigen Polizisten und Richter in Kapstadt geschmiert hat“, erklärte Mangope. „Wer gegen den ermittelt und sich nicht schmieren lässt, kommt in arge Bedrängnis.“
„Und deine Schwester hat ermittelt, gegen diesen Typen?“
„Ja.“
Gorro stöhnte. Er mochte vielleicht nicht mit den kriminellen Strukturen Kapstadts vertraut sein, doch er kannte solche Kriminellen, die alles und jeden in der Hand hatten. Sie waren mehr als gefährlich und schreckten vor nichts zurück. Und auch vor niemandem. „Walter, du hast mich da aber tief in die Scheiße reingezogen.“
„Betrachte es als deinen Einstellungstest.“
Gorro grunzte. „Du willst mich verarschen.“
„Nein, eigentlich nicht.“ Mangope grinste
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