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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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scharfe Einatmen zu vermeiden, doch er kam nicht umhin zu verhindern, dass ihm unwohl in der Magengegend wurde. Er wollte Sanchez keiner unnötigen Gefahr aussetzen, doch andererseits, sagte er sich, waren Ermittlungen im Bereich der Fallschirme ungefährlich. Und wenn er sie damit glücklich machen konnte, dann wäre es vertretbar.
    „Ganz wie du willst. Aber ziehe dir etwas Praktisches an.“ Er strich über das Kleid. „Das hier ist zwar sexy, aber wenig praktisch.“
    „Klar, so weit war ich auch schon.“
    Zum Glück kann sie mein Gesicht nicht sehen, dachte Hendricks, während er an Sanchez' Kopf vorbei aus dem Fenster blickte. Denn wenn Nadia Sanchez das Gesicht ihres Freundes hätte sehen können, so hätte sie einen Mann gesehen, der, hin und hergerissen, sich wünschte, sie hätte diesen Satz nie ausgesprochen.
    Die beiden hörten nicht, wie Frank Howell in den Raum rollte und im Rahmen stehen blieb. Er betrachtete seinen Adoptivsohn und die zukünftige Schwiegertochter, die er liebte wie eine eigene Tochter. Schließlich rollte der alte Mann, den eine Kriegsverletzung in den Rollstuhl gezwungen hatte, durch das Zimmer.
    „Hallo, Dad“, grüßte Hendricks und drehte sich etwas um, damit er seinen Vater sehen konnte. Sanchez hob die Hand zum Gruße. „Hallo, Mr. Howell.“
    „Ach, komm, du sollst mich Frank nennen“, gab der bloß zurück und kam mit seinem Rollstuhl zum Stehen. Er blickte zwischen den beiden hin und her und ein warmes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es war das Lächeln eines Mannes, der voll und ganz zufrieden war.
    „Der Minister müsste jeden Moment hier eintreffen“, sagte er und wies mit einer Hand auf den Eingangsbereich. „Wir sollten uns schon einmal einfinden.“
    Wortlos nickte Hendricks und Sanchez hakte sich bei ihm unter, dann schritten sie in Richtung des Eingangsbereichs. Die beiden hier sonst stehenden Wachen waren verschwunden, lediglich auf der Treppe stand ein Mann, schwarzer Anzug und Sturmgewehr, der sich auf ein Nicken Howells jedoch zurückzog. Selbst wenn es nicht den Anschein hatte, Frank Howell hatte im gesamten Haus ein Dutzend Wachen aufstellen lassen, plus weitere drei Dutzend über das Grundstück verteilt.
    „Ah“, sagte Hendricks, der aus dem Fenster neben der Doppeltür geblickt und die ersten Fahrzeuge der Wagenkolonne erspäht hatte. „Da kommen sie.“
    Zusätzlich zum staatlichen Sicherheitspersonal hatte Howell ein eingespieltes, achtköpfiges SACS-Team abgestellt, das den Innenminister zum Weingut begleiten sollte.
    Der erste Wagen des Teams hielt an, die Männer stiegen aus und verteilten sich. Die kurzen Maschinenpistolen sicherheitshalber feuerbereit, selbst wenn die Chancen, auf heimischem Boden angegriffen zu werden, gering waren. Dann hielt schließlich die gepanzerte Mercedes S-Klasse des Innenministers. Dessen Personenschützer stiegen aus, öffneten ihm die Tür und zuerst stieg die Gattin des Innenministers, Patricia Naidoo, aus, dann ihr Mann, Curtis Naidoo und schließlich ein schlaksiger Junge im Teenager-Alter. Hendricks zog die Braue hoch. Die gesamte Familie Naidoo trug feine Abendgarderobe, der Minister einen Anzug mit Weste und Krawatte, farblich alles aufeinander abgestimmt, sein Sohn einen kompletten Anzug ohne Weste und die Minister-Gattin ein bodenlanges Kleid, das bis zum Hals ging. Es war in keinster, in absolut keinster Weise mit dem Kleid Sanchez' vergleichbar.
    „Wusste gar nicht, dass der Innenminister Nachwuchs hat“, meinte Sanchez und rückte etwas näher an Hendricks heran, der, ganz jemand, der eine paramilitärische Ausbildung genossen hatte, die Hände etwa auf Höhe kurz unterhalb des Brustbeins gefaltet hatte. Diese Haltung der Hände war sehr beliebt bei Personenschützern, sie konnten einerseits schnell auf Angriffe von Messerstechern in Menschenmassen reagieren, da die Hände mussten nicht erst gehoben werden mussten, und waren andererseits schnell am Griff der Pistole im Gürtelholster. Zwar stand Hendricks nicht vor einer Menschenmenge und er trug auch keinen Gürtelholster, doch diese Art zu stehen, wenn er auf etwas oder jemanden wartete, hatte er sich angewöhnt.
    „Das ist John“, erklärte Howell. „Eigentlich hat er noch eine Tochter, Susan, und einen zweiten Sohn, Jacob. Doch die beiden sind noch jünger.“
    Sanchez warf Hendricks einen Blick zu, der Bände sprach. Er zog bloß eine Braue in die Höhe und drückte kurz ihre Hand.
    Dann wurde auch schon die Tür geöffnet

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