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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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kleinen Gasse in Deckung.
    „Tinto, los, vorwärts!“, befahl Gorro und achtete mit zahllosen Blicken über die Schulter darauf, nicht von hinten überrascht zu werden. Tinto nickte nur und lief dann los, schaffte aber nur die Hälfte der Strecke. Eine Salve aus einem Sturmgewehr riss sie zu Boden und es bildete sich eine kleine Blutlache.
    „Mann getroffen!“, donnerte Gorro und realisierte erst später, dass Tinto eine Frau war. Doch es war eine Angewohnheit, ein Instinkt, den man ihm antrainiert hatte. „Deckungsfeuer!“ Er zog seine Pistole aus dem Gürtelholster und nahm den Schützen unter Feuer, auf der anderen Straßenseite, etwa sechs Meter entfernt, tat Mangope es ihm gleich. Rund fünfzig Meter entfernt, die Straße hinunter, gingen etwa ein halbes Dutzend Gangmitglieder in Deckung. Offenbar wussten sie nicht, dass 9mm Kugeln aus Pistolen auf solchen Distanzen eher ungefährlich waren.
    „Walter! Los, hol' Tinto!“ Gorro rammte ein neues Magazin in seine Glock und feuerte weiter aus der Deckung.
    Auf der anderen Straßenseite biss Mangope die Zähne zusammen und sah kurz zu Suzanna Tinto hinüber, die reglos am Boden lag. Ob sie nur leicht verwundet war und sich tot stellte oder es wirklich war, vermochte Gorro nicht zu sagen. Es war an sich glatter Selbstmord, aus einer Deckung herauszustürmen, in feindliches Feuer, und dabei nur durch eine Pistole gedeckt zu werden.
    Doch Mangopes Gefühle für Tinto gewannen die Oberhand.
    Er riss sich die Baumwolljacke vom Körper, um damit im Schutze der Gasse die Blutung stillen zu können, und lief dann los, schräg auf Tinto zu. Mangope packte sie am Gürtel und wuchtete sie ohne nennenswerte Probleme mit einer Hand in die Höhe und gleichzeitig über seine breite Schulter, während die andere Hand mit der Glock Deckungsfeuer gab. Als Tinto auf Mangopes Schulter landete, stöhnte sie leise und er spürte, wie sich ihre Finger in sein T-Shirt gruben.
    Über den Lärm des Beschusses hinweg meinte Mangope zu hören, wie Gorro fluchte, dann gesellte sich zu den Pistolen eine weitere hinzu. Er blickte von Tinto auf und sah Gorro, wie er an der Ecke hockte, die große Glock in der rechten, eine kleine in der linken Hand, wobei die Kleine in die Richtung zeigte, aus der sie gekommen waren.
    „Ist bloß eine leichte Wunde“, presste Tinto hervor und drückte ihre Hände auf eine Wunde in der Hüftgegend. Ihr Blick sprach allerdings eine andere Sprache.
    „Carl!“, sagte Mangope mit Nachdruck und laut genug, um den Lärm der Schüsse zu übertönen. „Wo ist hier das nächste größere, robuste Gebäude?“
    „Die... die Straße hier runter, etwa fünfhundert Meter. Da ist eine Schule.“
    Viele Räume mit nur einem Eingang, optimal, dachte Mangope und sah dort sofort ihre Chance, dieses Gefecht zu überstehen.
    „Los, führe uns da hin.“ Er sah zu Tinto hinunter auf den schmutzigen Boden und sehnte sich nun mit ihr an einen Strand in der Südsee. „Wie schlimm sind die Schmerzen?“
    „Du wirst mich nicht über der Schulter tragen können“, erwiderte sie mit einer Fratze im Gesicht.
    „Gut.“ Er schob den linken Arm unter ihre Kniekehlen, den anderen unter den Rücken und hob sie dann hoch, durchaus vergleichbar mit der Tragart, wie frischgebackene Ehemänner ihre Bräute am Abend der Hochzeit trugen. Der Unterschied war bloß, dass es keine Hochzeit war und dass Mangope aufgrund seiner Größe und schierer Stärke ein achtbares Tempo anschlug. Er hielt fast mit Carls Sprinttempo mit. Er machte sich keine Sorgen um Gorro, der Spanier konnte auf sich selber aufpassen, und davon abgesehen lief ihnen schlicht die Zeit davon.
    Auf der anderen Straßenseite hatte Gorro nur aus den Augenwinkeln und mit halbem Ohr registriert, dass Mangope Tinto zu einer Schule tragen wollte. Für ihn spielte das keine unmittelbare Rolle, wurde er doch von zwei Seiten gleichzeitig angegriffen. Gorro traf eine Entscheidung, die viele Ähnlichkeiten mit dem frontalen Sturm auf eine Scharfschützenstellung im Irak hatte.
    Als der Schlitten der kleinen Glock hinten stehenblieb und somit signalisierte, dass die Waffe leergeschossen war, ließ er sie einfach fallen und hechtete dann über die flache Mauer zu seiner Rechten. Die Landung war aufgrund des Treffers, den er abbekommen hatte, schmerzhaft, doch bremste ihn dies nicht nennenswert aus. Er setzte darauf, dass die Gangmitglieder sich auf ihn konzentrieren würden.
    Gorro lief durch den Garten, der parallel zur Straße

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