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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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bleibst in der Ecke und hältst dein Maul! Und komme mir nicht in die Quere!“ Mangope war aggressiv, er spürte es und wusste, dass das seine Objektivität beeinflussen würde. Also tat er das, was man ihm beigebracht hatte.
    Die Ausrüstung überprüfen.
    Während er die Glock in seinem Schulterholster prüfte, schaute er aus dem Fenster und machte dort die ersten Gangmitglieder aus, die auf beiden Seiten der Straße sich langsam ihrer Position näherten. Sie waren etwa dreihundert Meter entfernt, und als Mangope das SG553 von Tinto entsicherte, dachte noch: Ein Königreich für ein Scharfschützengewehr.
    „Jetzt gilt's“, murmelte er halblaut und sah vom Gewehr auf und zu Tinto hinüber.
    Vielleicht werden wir hier alle sterben, dachte er, vielleicht auch nur Suz und Carl und ich komme mit Glück durch. Oder ich sterbe zuerst, da ich noch schießen kann. So oder so, es wird sich hier etwas für immer verändern.
    Er griff in seine Hosentasche, förderte das Smartphone zutage und warf einen Blick auf die Akkuanzeige. Verflucht, schoss es ihm durch den Kopf, ich habe gestern vergessen, das Ding an die Steckdose zu hängen. Der ganze Stress mit Victoria war zu viel. Und das Smartphone von Suz ist durch die Kugel zerfetzt worden. Bleibt also nur noch Gorro. Spute dich, Priester!
    „Walter...?“, ließ sich Tinto vernehmen. Er war mit wenigen Schritten bei ihr und nahm ihre Hand. Der Handdruck Tintos war schwach, viel schwächer als sonst. Mangope begann sich arge Sorgen zu machen.
    „Ja, ich bin hier, Suz, ich bin hier.“
    „Ich.. ich weiß nicht, Walter... ich glaube...“ Sie stockte, schluckte, hustete und wandte sich vor Schmerzen.
    Es könnten meine letzten Minuten sein, dachte er noch, also was soll's.
    Mangope legte das SG553 zur Seite, umfasste Tintos Kopf und küsste sie lange und innig auf den Mund. Zu seiner Verwunderung wurde der Kuss erwidert, wenn auch schwach.
     
    Die beiden Range Rover befanden sich auf dem Weg zur zweiten Adresse Wallcrofts, und Hendricks schwieg nachdenklich, während Sanchez immer wieder versuchte, eine Reaktion hervorzurufen, meist durch liebevolles Stupsen in die Seite und auf die Nasenspitze. Doch der designierte SACS-Direktor war unheimlich fokussiert und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, er schwieg immer noch und schien über etwas nachzudenken.
    „Hey, Mike“, begann Sanchez nach einer Weile des beidseitigen Schweigens.
    „Hmm?“
    „Was beschäftigt dich?“
    „Ach, ist nichts“, gab er zurück und machte eine abwehrende Geste.
    „Erzähl meinen Mist.“ Sanchez kannte ihn zu gut, sie wusste genau, wie Hendricks sich verhielt, wenn ihm wichtige Dinge durch den Kopf gingen. Oder ihn Erlebnisse beschäftigten. Und in diesem Fall war es ihrer Meinung nach letzteres. Hendricks verarbeitete irgendetwas.
    „Kann ich dir das später erzählen, Nad?“, fragte Hendricks und warf ihr einen der Blicke zu, die Sanchez anzeigten, dass es zu privat war, um es in Gegenwart Dritter zu besprechen.
    „Ja, klar, natürlich, ganz wie du willst.“
    Hendricks bedankte sich schweigend mit einem Nicken und schaute dann wieder aus dem gepanzerten Fenster des Range Rovers.
    Nicht das erste Mal an diesem Tag fragte Hendricks sich, ob es das wert gewesen war, seine Neugierde. Der Preis waren zwei Menschenleben gewesen, beide Männer hatte er gut gekannt, den einen mehr, den anderen weniger, aber dennoch hatte er sie gut gekannt. Und nun waren sie beide tot. Der eine gefoltert und hingerichtet, der andere zerfetzt von einer Sprengfalle. Er hatte Sanchez in Lebensgefahr gebracht – und es spielte am Ende keine Rolle, ob sie es gewollt hatte oder nicht – und nun waren ihm Killer auf den Fersen.
    Nein, dachte Hendricks, der Preis war definitiv zu hoch. Doch nun gibt es kein Zurück mehr. Ich kann den Killern schlecht erzählen, dass ich keine Lust mehr habe, nach ihnen zu suchen. Und davon abgesehen, bin ich es Angula und Wallcroft schuldig, die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen.
    Es war die Art von Selbstzweifeln, die er nie in der Öffentlichkeit aussprach. Nicht einmal Boratto ahnte, was im Kopf seines Chefs vorging. Nach außen mimte er den starken Vorgesetzten, einen Fels in der Brandung, der an den Aufgaben seiner Vergangenheit gewachsen war und heute über einen beeindruckenden Erfahrungsschatz und eine ausgezeichnete Ausbildung – sowohl im Feld, als auch im Büro - verfügte. Doch dem war nicht immer so. Hendricks war bei weitem nicht der beste Schütze der SACS

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