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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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brachialen, aber raschen Problemlösung. Er sprintete los, erspähte etwas Wellblech, das als Mauerersatz herhielt, und stieß sich mit dem Fuß von der gegenüberliegenden Wand ab. Wie geplant, krachte er zuerst gegen das Wellblech und riss die Wand dann erwartungsgemäß um. Es schepperte furchtbar, und er bemerkte, dass er mitten in einem Haufen Abfall gelandet war. Ein zotteliger Hund sah ihn mit großen Augen an, jaulte einmal und verschwand dann humpelnd.
    „Los!“, rief Mangope, der nun an der frisch geschaffenen Abzweigung von der Gasse hockte und so Tintos Rücken deckte, Gorro zu. Der nickte, packte Carl mit der Linken und zog ihn hinter sich her, während ihnen immer wieder einzelne Kugeln um die Ohren flogen.
    Mangope erspähte am Ende der Gasse einen weiteren Schützen und betätigte zweimal den Abzug – beide Male geschah nichts. Er verzichtete auf ein Fluchen, sondern handelte gemäß seiner Ausbildung, wobei der ehemalige Mossad-Agent ihnen erzählt hatte, dass sie im Zweifelsfalle die Zweitwaffe ziehen und nicht erst die Ladehemmung der Hauptwaffe beheben sollten. Und genau dies tat Mangope nun auch. Er ließ das Gewehr fallen und riss seine Glock hervor. Auf den sonst üblichen zweihändigen Griff wegen Zeitmangels verzichtend, feuerte er einhändig aus der Deckung heraus und zwang den Schützen so in Deckung. Selbst wenn auf diese Distanz eine Pistole für einen tödlichen Treffer völlig unzureichend war. Dann folgte Tinto, wobei sie sich tief unter den Schüssen Mangopes wegduckte, die er inzwischen in beide Richtungen der Gasse verteilte.
    „Konta-!“ Der Rest der Meldung ging in einem Schrotflintenschuss unter, dicht gefolgt von zwei schnellen Schüssen aus einer 9mm Pistole. Mangope wirbelte herum und sah Gorro am Boden liegen, seltsam schräg, die Hand am Griff seiner Pistole im Gürtelholster. Er hustete und richtete sich dann mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Etwa fünf Meter entfernt lag ein Gangmitglied, dessen abgesägte Schrotflinte noch in einer der leblosen Hände ruhte.
    „Verfluchtes Arschloch“, presste Gorro zwischen den Zähnen hervor. „Ohne Weste wäre ich jetzt ein Schweizer Käse.“
    Mangope gestattete sich ein dünnes Lächeln und musterte dann Gorro, ehe ihm aufging, wie der Spanier geschossen hatte. Im Liegen, die Pistole noch im Holster. Das erklärte seine seltsame Position am Boden, das Becken angehoben und nach rechts oben bewegt, um mit der Pistole trotzdem noch schießen zu können. Mangope fragte sich, wer Gorro wohl diesen seltsamen, aber ohne Zweifel effektiven Trick beigebracht hatte.
    „Wir müssen weiter“, sagte Mangope und lud ein frisches Magazin in seine Glock. Auf ein Überprüfen seines Sturmgewehrs verzichtete er, dafür fehlte ihnen die Zeit. Gorro las seine Benelli Flinte vom Boden auf und rückte dann vor, selbst wenn es nicht mehr ganz so schnell und fließend war, wie noch vor seinem Treffer. Tinto gab ihnen unverändert Rückendeckung und schirmte nebenbei Carl ab, während Mangope nun in der Mitte war.
    „Die Tür überprüfen“, ordnete Gorro mit einem kurzen Handzeichen auf die rückwärtige Haustür des etwas heruntergekommenen, eingeschossigen Hauses an, in dessen Innenhof sie nun gerade waren. Mangope sprintete zur Tür, die Pistole im Anschlag, und rüttelte am Gitter. Sie war verschlossen.
    „Verschlossen!“, erwiderte er.
    „Verstanden. Alle mir nach, dicht beieinander bleiben, gegenseitig decken. Vorwärts!“ Santiago Gorro war in seinem Element. Der Mann, der mehrfach im Irak gewesen war und sich daher ausgezeichnet in engen Räumen und Straßenzügen zurechtfand, konnte sein umfangreiches Wissen nun voll und ganz ausspielen. Wie Mangope noch bemerken sollte, war es ein unglaublicher Vorteil, jemanden wie Gorro dabei zu haben – ganz gleich, ob er mehrere Jahre Auszeit als Priester gehabt hatte.
    Sie rückten recht flüssig vor, wobei Carl das Tempo dann doch immer wieder bremste. Die vier erreichten eine größere Straße, die, wie erwartet, menschenleer war. Über den Lärm einiger Schüsse hinweg hörten sie das Brummen eines Fahrzeugs, vermutlich ein kleiner Laster oder Pick-Up. Gorro ging neben einem Berg aus Müllsäcken an der Grundstücksgrenze in die Hocke und spähte zu beiden Seiten, dann gab er Mangope mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er die Straße zusammen mit Carl überqueren sollte.
    Die beiden Afrikaner taten wie ihnen geheißen, sie sprinteten los und gingen auf der anderen Seite in einer

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