Geheimrezept zum Glücklichsein
hatte keine Worte, keine Fragen gegeben. Er hatte überhaupt nicht an seine Verantwortung oder ihren Schutz gedacht. Das ließ ihn ein wenig zusammenzucken, während er mit einer Hand durch ihr Haar strich.
Sie mussten darüber reden, und zwar bald, denn er musste eingestehen, dass das Geschehene sich wiederholen würde. Dadurch wird es nicht dauerhaft, versicherte er sich, als er besitzergreifend die Hand um ihre Schulter schmiegte. »Jackie?«
Als Jackie den Kopf hob und zu ihm aufblickte, wurde Nathan von einer solch unerwarteten Woge der Zärtlichkeit überwältigt, dass er nicht sprechen konnte. Lächelnd beugte sie sich vor und küsste ihn auf die Lippen. Es brauchte nicht mehr als das, um die Glut des Verlangens erneut zu schüren. Nathan zog sie näher zu sich. Geschmeidig glitt sie auf ihn.
»Ich liebe dich, Nathan. Nein, sag nichts . « Sie knabberte mit den Lippen an seinen, suchte eher zu besänftigen, als zu erregen. »Du brauchst nichts zu erwidern. Ich musste es dir nur sagen. Und ich will dich wieder und wieder lieben.«
Ihre Berührung hatte es ihm bereits verraten, und nun glitt ihr Mund tiefer und tiefer, zunächst an seinem Hals entlang. Seine Reaktion war so umgehend, dass es ihn selbst verblüffte.
»Jackie, warte einen Moment.«
»Keine Klagen mehr« , murmelte sie. »Ich habe dich einmal geschändet, ich kann es wieder tun.«
»Gott sei Dank, aber warte . « Entschieden, nur an sie denkend, schob Nathan sie von sich. »Wir müssen einen Moment miteinander reden.«
»Wir können reden, wenn wir alt sind, obwohl ich erwähnen möchte, dass ich verrückt nach deinem Teppich bin.«
»Ich mag ihn inzwischen auch. Aber jetzt warte« , beharrte er, als sie sich seinen Händen zu entwinden suchte. »Ich meine es ernst.«
Sie stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Muss das sein?«
»Ja.«
»Also gut . « Sie legte sich bequem hin. »Schieß los.«
»Ich zäume das Pferd bereits von hinten auf« , begann er, wütend auf sich selbst. »Aber ich habe nicht vor, denselben Fehler noch mal zu begehen. Vorhin ist alles so schnell passiert, dass ich nicht gefragt habe, ob es in Ordnung war.«
»Natürlich war es in Ordnung« , erwiderte sie mit einem Lachen. »Ach so . « Sie zog die Brauen hoch, als ihr klar wurde, was er meinte. Obwohl er sie noch immer an den Schultern festhielt, gelang es ihr, ihn zu küssen. »Ja, es ist in Ordnung. Ich weiß zwar, dass ich wie ein Schussel aussehe, aber ich bin keiner. Na ja, zumindest bin ich ein verantwortungsbewusster.«
Die Zärtlichkeit kehrte unerwartet zurück, und er umschmiegte ihr Gesicht mit beiden Händen. »Du siehst nicht wie ein Schussel aus. Du benimmst dich vielleicht wie einer, aber du siehst wundervoll aus.«
»Jetzt weiß ich, dass ich dich aufrege . « Jackie versuchte, es leichthin zu sagen, aber ihre Augen glitzerten. »Ich möchte, dass du mich für wundervoll hältst. Ich wollte es immer sein.«
Das Haar fiel ihr in die Stirn, reizte ihn, es zu streicheln, die Finger darin zu vergraben. »Als ich dich zum ersten Mal sah, als ich müde und verärgert war und du in meinem Whirlpool gesessen hast, da fand ich schon, dass du wundervoll bist.«
»Und ich dachte, du seist Jake.«
»Was?«
»Ich habe so dagesessen und an meinen Roman gedacht und an Jake – wie er aussieht, weißt du . « Sie strich mit den Fingern über sein Gesicht, während sie sich erinnerte. »Gestalt, Haarfarbe, Gesichtszüge. Ich habe die Augen geöffnet, sah dich und dachte … das ist er . « Sie lehnte die Wange an seine Brust. »Mein Held.«
Beunruhigt legte Nathan einen Arm um sie. »Ich bin kein Held, Jackie.«
»Für mich bist du es . « Sie küsste seine Wange und lehnte ihre Stirn an seine. »Ich habe den Strudel vergessen.«
»Welchen Strudel?«
»Den Apfelstrudel, den ich zum Nachtisch gebacken habe. Soll ich ihn servieren, und dann essen wir ihn im Bett?«
Später, dachte er, später denke ich über ihre Vorstellung von Liebe und Helden nach. »Klingt sehr vernünftig.«
»Gut . « Sie küsste ihn auf die Nasenspitze, lächelte dann. »Dein Bett oder meins?«
»Meins« , murmelte er. »Ich will dich in meinem.«
8. K APITEL
Genüsslich räkelte Jackie sich im Bett. Nichts erschien ihr im Moment herrlicher, als lange zu schlafen – nach so vielen Tagen, an denen sie früh aufgestanden war und sich sogleich an die Schreibmaschine gesetzt hatte.
Sie kuschelte sich verschlafen in die Kissen und stellte sich vor, sie sei zwölf Jahre alt
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