Geheimrezept zum Glücklichsein
liebe dich, Nathan, und ich will auch nicht, dass du das bereust oder dass du dich deswegen sorgst. Ich möchte, dass du die Dinge einfach geschehen lässt, wie es ihnen zu geschehen bestimmt ist.«
Er hob ihr Kinn an. Ihre Augen waren nun trocken, sie hatte gewonnen. Seine blickten eindringlich. »Und das ist dir genug?«
»Genug für heute . « Das Lächeln war wieder da. Selbst er spürte die Mühe nicht, die es sie kostete. »Ich weiß nie, was morgen genug sein wird. Was hältst du von Brunch? Du liebst meine Crêpes, aber ich weiß nicht, ob Schlagsahne da ist. Natürlich können wir auch Omelette essen – falls die Champignons nicht vertrocknet sind. Oder wir begnügen uns mit dem restlichen Strudel. Vielleicht sollten wir vorher schwimmen gehen, und dann …«
»Jackie?«
»Ja?«
»Halt den Mund.«
»Jetzt sofort?« , fragte sie, als er seine Hand zu ihrer Hüfte hinabgleiten ließ.
»Ja.«
»In Ordnung . « Sie begann zu lachen, aber seine Lippen begegneten ihrem Mund mit solch stiller, sanfter Zärtlichkeit, dass ihr Lachen zu einem hilflosen Seufzer wurde. Ihre Augen, zuvor leuchtend vor Belustigung, schlossen sich. Sie war eine starke Frau, oft mutig auf ihre Weise, aber sie besaß keinen Schutz vor Zärtlichkeit.
Für Nathan war es ebenso unerwartet. Es war kein heißes Aufflackern, nur Wärme. Eine betörende, wohlige Wärme, die ihm unter die Haut kroch, in den Kopf, ins Herz. Mit einem Kuss, einem leichten Verschmelzen von Lippen, erfüllte sie ihn.
Er hatte sie nicht für zart gehalten. Aber nun war sie zart, während ihr Körper unter seinen Händen einfach dahinzuschmelzen schien.
Geduld. Sie hatte gewusst, dass eine stete, stählerne Geduld in ihm war, doch bisher hatte er sie ihr nie gezeigt. Mitgefühl. Auch das hatte sie in ihm gespürt. Doch es nun von ihm geschenkt zu bekommen, war kostbarer als aller Reichtum der Welt. Sie war erneut in ihm verloren, nicht in dem hektischen Rennen, an das sie bereits gewöhnt war, sondern in einer langsamen, ausgedehnten Suche, die sie dorthin führen würde, wohin sie immer hatte gehen wollen.
Nathan liebkoste, wo er zuvor begierig genommen hatte. Jackies Haut war wie Seide, und sie erzitterte unter seiner Berührung. Nun ging eher Sinnlichkeit von ihr aus statt Ekstase, eine Ruhe, die den Platz der Energie eingenommen hatte.
Er strich mit den Fingerspitzen über ihren Körper, und es entzückte ihn, neue Entdeckungen auf einem bereits eroberten Gebiet zu machen. Dieselbe Frau und doch eine andere. Ihre Freigebigkeit war noch vorhanden, doch nun verbunden mit einer Verletzlichkeit, die ihn tief berührte. Er fand ihren Geschmack irgendwie süßer. Als er die Lippen auf ihre Brust presste, spürte er ihren Herzschlag, rasch und leicht.
Forschend ließ er einen Finger über die Innenseite ihres Handgelenks gleiten, spürte auch dort ihren Puls schlagen, und dieser Puls schlug für ihn. Er verschränkte die Finger mit ihren, führte sie an die Lippen und küsste jeden einzelnen.
Der Boden schien ihrer Welt zu entgleiten. Mit jeder Berührung war Jackie tiefer, immer tiefer in Nathans geglitten. Nun, als er nichts weiter tat, als mit dem Mund über ihre Fingerspitzen zu streichen, stürzte sie kopfüber ins Dunkel, vertraute ihm unbedingt, dass er sie auffangen würde.
Er hätte sie um alles bitten, alles von ihr verlangen können. In diesem Moment war ihre Liebe so überwältigend, dass sie ihm jeden Wunsch erfüllt hätte, ohne jeglichen Gedanken an sich selbst. Er hatte eine Gefangene. Obwohl er es nicht wissen mochte, war sie versklavt, solange er sie haben wollte.
Er wusste nur, dass sich wiederum etwas geändert hatte. Er war nun Beschützer ebenso wie Liebhaber, Gebender ebenso wie Nehmender. Die Begeisterung, die dieses Wissen in ihm erweckte, war mit einer Spur von Angst verbunden, die er zu ignorieren versuchte. Er konnte nicht an morgen und an die Konsequenzen von morgen denken, wenn er diese Frau möglicherweise immer mehr begehrte. Sie hätte keine Einwände erhoben, wenn er sie hastig genommen, wenn er sie beide ohne Vorspiel oder Zärtlichkeiten zum Gipfel geführt hätte. Vielleicht verspürte er deshalb, weil er begriff, dass sie ihn zu allen Bedingungen akzeptierte, den Drang, ihr alles zu geben, was er vermochte.
Gemächliche Liebkosungen. Beinahe quälend langsam. Zartes Streicheln. Leise Seufzer durchbrachen die Stille. Wäre es möglich gewesen, hätte Nathan Jackie auf Blumen gebettet. Zarte Blüten, schimmernde Düfte,
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