Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare
anstreben oder erwarten, dass Ihr Partner sie Ihnen liefert. Es reicht völlig aus, wenn Sie eine Entscheidung treffen, mit deren Folgen Sie leben können, weil sie gut genug ist. Sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass man mit der getroffenen Entscheidung unglücklich ist, lässt sich damit allemal leichter leben, wenn man diese in Übereinstimmung mit seinen persönlichen Werten und Gefühlen getroffen hat. Die Aussöhnung mit einer falschen Entscheidung fällt dann leichter.
Entscheidungen müssen reifen
Je weniger Sie ohne Druck und Zwang nachdenken, sondern Gedanken und Gefühle kommen und gehen lassen, desto sicherer können Sie sein, dass Ihre Entscheidung authentisch ist. Treffen Sie gerade in puncto Partnerschaft keine überstürzte Entscheidung. Entscheidungen sollten heranreifen können und wir mit ihnen – selbst wenn es dann plötzlich ganz schnell gehen kann. Ein zeitliches Limit kann dennoch hilfreich sein.
Ihre Alternativen
Gehen oder Bleiben? Für viele Paare stellt sich ihr Entscheidungsproblem genau so dar. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Zu einerTrennung gibt es nicht allzu viele Alternativen. Wenn es jedoch darum geht, ob man als Paar zusammenbleiben soll, ergeben sich gleich mehrere Alternativen. Zusammen ergibt dies folgende sechs Alternativen (Vandersteegen, 2007):
Sie lassen alles so, wie es ist. Sie wissen dann, woran Sie sind. Man braucht sich dann nichts mehr vorzumachen – das ist das Gute daran. Alles so zu lassen, wie es ist, auch das kann eine echte Entscheidung sein, die sich vielleicht leicht anhört, aber nicht leicht ist, weil man dabei auch auf eine Menge Dinge verzichtet. Sie und Ihr Partner akzeptieren den schwierigen Zustand, in dem sich Ihre Beziehung befindet.
Sie bleiben zusammen und arbeiten an der Verbesserung Ihrer Partnerschaft. Sie meinen es damit ernst und holen sich vielleicht sogar die Hilfe eines Paartherapeuten. Ihr Ziel ist, eine neue Basis des Zusammenlebens zu finden – ohne irgendeine zeitliche Befristung oder andere Vorgaben.
Sie versuchen es noch einmal zusammen, aber nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters – sagen wir von zwischen sechs Monaten und maximal einem Jahr. Wer sich für diese Alternative entscheidet, arbeitet ebenfalls an der Verbesserung der Beziehung, aber nicht auf unabsehbare Zeit. Wenn sich nach Ablauf des Zeitraums nichts geändert hat, werden Sie diese Entscheidung mit mehr Klarheit treffen können und vermutlich weniger Schuldgefühle dabei haben. Wenn umgekehrt deutlich wird, dass sich Ihre Partnerschaft verbessert hat, können Sie sich entscheiden, es noch einmal miteinander zu versuchen, jetzt ohne Zeitbegrenzung.
Sie entscheiden sich für ein arrangiertes Zusammenleben, für das mehr oder weniger sachlichen Gründe den Ausschlag geben oder die gemeinsamen Kinder. Es ist eine Art Minimalprogramm im Sinne einer Eltern-WG oder einer Interessengemeinschaft unter einem gemeinsamen Dach. Oftmals handelt es sich dabei um eine Übergangslösung, die so lange funktioniert, solange alles sobleibt. Diese Form des Zusammenlebens ist zum Teil bereits eine Form des Getrenntlebens.
Die Partner trennen sich auf Probe und leben eine Zeit lang getrennt. Diese Alternative macht nur dann Sinn, wenn zumindest einer der Partner ernsthaft daran denkt, sich zu trennen. Durch die räumliche Trennung besteht die Chance herauszufinden, ob man die Beziehung und den Partner vermisst und ob man auch allein leben kann. Bei einer Trennung auf Probe lernt man nichts Neues über das gemeinsame Zusammenleben, aber dafür einiges über sich. Es handelt sich um eine Form von verbindlichem Provisorium: Alles, was verabredet wird, gilt nur für die Probezeit und nicht für den Fall einer definitiven Trennung. Dies ist wichtig, damit nicht schon in der Probezeit endgültige Fakten geschaffen werden. Von einer Trennung auf Probe kann man nur sprechen, wenn einer der Partner nicht nur für einige Tage zu einem Freund oder Freundin oder zu seinen Eltern zieht, sondern ein längerer Zeitraum der Trennung vorgesehen ist.
Die definitive Trennung. Sie haben alles probiert, aber es geht nicht mehr gemeinsam weiter. An diesem Punkt angekommen, geben Sie einander die Freiheit zurück, das eigene Leben ohne den anderen neu zu gestalten.
Wie die Auflistung deutlich macht, gibt es also mehr als nur eine Alternative. Seien Sie erleichtert, denn so können Sie die für Ihre Partnerschaft beste Möglichkeit wählen. Behalten Sie diese verschiedenen Möglichkeiten im
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