Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare
rechtfertigen zu müssen, zermürbt auf Dauer und kratzt an der Selbstachtung. Lässt sich daran nichts verändern, können Sie vielleicht nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn Sie nicht gehen. Überprüfen Sie diese Option anhand Ihrer Körpergefühle.
Anders liegt der Fall, wenn Sie sich mittlerweile über Dinge ärgern und sich daran stören, die Sie früher an Ihrem Partner attraktiv und anziehend fanden. Nicht selten sind später also genau diese Eigenschaften der Auslöser dafür, weshalb man sich von diesem Menschen wieder trennt. Aus meiner Sicht kein Grund, Ihren Partner deswegen zu verlassen. Stattdessen sollten sie die Ursachen ihrer »Schwarz-Weiß-Sicht« herausfinden. Hatten Sie etwas anderes erwartet und sind deshalb enttäuscht? Fühlen Sie sich von Ihrem Partner getäuscht, weil Sie ein ganz anderes Bild von ihm hatten? Muss Ihr Partner einem ganz bestimmten Bild entsprechen? Oder handelt es sich nicht einfach um das Phänomen, dass sich Gegensätze zwar anziehen, sie es aber meist nicht lange miteinander aushalten? Früher oder später meldet sich nämlich die andere Gesetzmäßigkeit einer Partnerschaft, und die heißt: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Und dieses gewinnt im Laufe einer Beziehung an Bedeutung. Wer Gegensätze anziehend findet, der muss die Unterschiede auch über die Anfangsphase der Partnerschaft hinaus tolerieren und akzeptieren – besser noch als Bereicherung erleben. Wer also unter den Gegensätzen zwischen sich und seinem Partner leidet, sollte, bevor er die Beziehung deswegen auflöst, sich ernsthaft überlegen, ob er diese nicht tolerieren und akzeptieren oder, wie am Anfang der Partnerschaft, als Selbsterweiterung schätzen kann. Eine gute Beziehung ist kein Spiel auf ein Tor. Prüfen Sie daher, wie offen Sie diesem Gedanken gegenüber noch sind. Was ist Ihr Gefühl, wenn Sie sich vorstellen, diesen Gegensätzen wieder etwas Positives abzugewinnen und Ihrem Partner mit Toleranz und Akzeptanz zu begegnen?
Für Ihre persönlichen Notizen
Ihre Körpersignale: …
Ihre Gefühle: …
Ihr Verstand: …
Leidet Ihre Beziehung an unüberbrückbaren Differenzen?
Wegen unüberbrückbarer Differenzen auseinanderzugehen ist die Lieblingserklärung prominenter Paare. Sie ist vielsagend und nichtssagend zugleich. Dennoch kann es ein ernst zu nehmender Grundsein, eine Beziehung zu beenden. Wenn Partner eine so unterschiedliche Vorstellung von der Zukunft haben, dass keine Einigung möglich ist, ist es besser, die berühmten drei Worte »ich verlasse dich« zu sprechen. Wenn der eine unbedingt im Ausland leben möchte, der andere an seinem Geburtsort auf dem elterlichen Grundstück bauen will, wenn für den einen Kinder der Sinn des Lebens sind und der andere absolut keine will, dann finden sich hier keine Kompromisse, sondern man verliert nur Zeit. Auf Sicht gesehen stehen für eine Partnerschaft die Karten besser, wenn ein Paar sich in vieler Hinsicht ähnelt.
Werden Sie sich darüber klar, was für Sie in Ihrem Leben wichtig und unabdingbar – also nicht kompromissfähig – ist. Analysieren Sie ganz ehrlich, was Sie davon bisher mit Ihrem Partner verwirklicht haben und was nicht. Werfen Sie einen langen Blick in Ihre persönliche Kristallkugel, in der Sie die Zukunft lesen können, und suchen Sie dort eine Antwort auf die Frage, wie Ihr Leben in 5 oder 10 Jahren aussehen soll.
Nicht alle Differenzen zwischen den Partnern sind gleichermaßen wichtig und bedeutsam. Wenn der eine gern ausgeht und der andere gern zu Hause ist, wenn der eine meditiert und der andere lieber ins Fitnessstudio geht, lässt sich damit schon eher leben. In den zentralen Zielen und Werten aber muss es passen.
Mit Ihren Werten haben Sie sich schon beschäftigt. Jetzt geht es darum, dass Sie sich mit Ihren kurz-, mittel- und langfristigen Zielen und Lebensträumen beschäftigen.
CHECK: LEBENSPLANUNG
Versuchen Sie die nachfolgenden Fragen ehrlich zu beantworten. Wenn Ihnen nicht sofort eine Antwort einfällt, lassen Sie sich einfach mehr Zeit
Der Blick zurück: Welche Ziele hatten Sie für sich und Ihren Partner? Welche konnten Sie miteinander umsetzen, welche nicht?
…
Welche Ziele haben Sie heute im Leben für sich selbst, für Ihren Partner, für Ihre Beziehung? Was möchten Sie in den nächsten 5 bis 10 Jahren erreichen?
…
Was gehört für Sie unbedingt zu einem besseren Leben?
…
Nennen Sie einen Lebenstraum, den Sie sich erfüllen möchten
…
Was sind die wirklich wichtigen Dinge
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