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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Beziehungsleben gestartet. Doch etwa 50 Prozent sind schon einmal geschieden worden.
    D.h., auch ältere Paare trennen sich mittlerweile immer öfter. Laut statistischem Bundesamt entscheidet sich jedes zehnte Ehepaar auch noch 26 oder mehr Jahre nach der Hochzeit für die Scheidung – Tendenz steigend. Eine langjährige Ehe oder Partnerschaft ist heute keine Garantie mehr für eine stabile Beziehung im Alter. Andererseits: Die Mehrzahl der Paare – rund zwei Drittel – bleibt auch heute noch bis zum Tod eines Partners zusammen, und von diesen wiederum leben 60% schon seit 45 Jahren zusammen. Diverse Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil von ihnen mit ihrer Partnerschaft zufrieden oder sogar sehr zufrieden ist. Zufriedenheit mit der Beziehung ist einentscheidender Faktor für ihre Dauer. Von einer »sehr hohen« Beziehungszufriedenheit kann man dann sprechen, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:
Die Partner fühlen sich sehr wohl miteinander
Die Partner sind in der Beziehung heute ebenso zufrieden oder zufriedener als am Anfang der Partnerschaft und
Sie würden sich heute noch einmal für ihren Partner entscheiden.
Bewährungsphasen einer Beziehung
    Eines der auffälligsten Merkmale des weitreichenden sozialen Wandels in Partnerschaften ist, dass Ehen und Partnerschaften immer früher auseinandergehen. Die meisten Ehen gingen im Jahr 2007 bereits sechs Jahre nach der Heirat zu Bruch, der Anteil macht fast 30% aller geschiedenen Ehen aus. Wird dabei berücksichtigt, dass die meisten Scheidungen nach der Trennung vollzogen werden, erfolgt der tatsächliche Bruch in den meisten Fällen sogar schon deutlich früher. Der kritische Punkt: wenn die Verliebtheit vom Alltagsmanagement abgelöst wird. Und manche Paare stellen dann auch fest, dass sie keine gemeinsamen Kinder haben wollen; mehr als die Hälfte der geschiedenen Ehen ist kinderlos.
    Im Laufe jeder Partnerschaft gibt es bestimmte Problemphasen und Übergänge, die die Partner besonders herausfordern. So tragen zwar Kinder zur Stabilität einer Partnerschaft bei, andererseits belasten sie sie auch. Kinder haben also einen paradoxen Effekt auf ein Paar. Sie verlängern die Dauer einer Partnerschaft, und sie verschlechtern deren Qualität: Paare mit Kindern streiten öfter und heftiger, tauschen seltener Zärtlichkeiten miteinander aus und haben weniger Sex – zumindest vorübergehend. Der Hauptgrund: Sie haben weniger Zeit füreinander. Dabei spielt heute das Gefühl der verstärkten Abhängigkeit voneinander eine große Rolle. Wer den Eindruck hat, vom anderen abhängig zu sein, bei dem schwindenheutzutage die positiven Gefühle rascher. Daher sind die ersten sieben Jahre eine Zeit hoher Anpassungsforderungen. Die jungen Eltern sind plötzlich eine »Arbeitsgemeinschaft«. Das aber gilt vonseiten der Paarforschung als Risikofaktor. Ähnliches gilt nun auch für die Zeit, in der die Kinder nach und nach in die Pubertät kommen und dann das Elternhaus verlassen. Der soziale Druck lässt nach, zusammenzubleiben. Geht die turbulente Familienphase zu Ende, stellen manche Partner fest, dass sie sich nichts mehr zu sagen haben. Sind die Kinder aus dem Haus, treten die lange ignorierten Kommunikationsprobleme zutage. Das sogenannte »Leeres-Nest-Syndrom« ist oft der Beginn der Krise. Auch die in älteren Generationen klassisch nach Geschlecht geregelte Rollenverteilung sorgt mit fortschreitendem Alter für Beziehungsprobleme. Während der Mann in seinem Beruf aufgeht, ist die Frau oftmals zu Hause, kümmert sich um das Familienleben und pflegt soziale Netzwerke. So entstehen zwei völlig voneinander getrennte Lebenswelten. Was während der aktiven Jahre gut funktioniert, führt spätestens mit dem Renteneintritt zu Konflikten. Die Männer sind dann häufig verwundert über das eigenständige Leben, das sich ihre Frauen aufgebaut haben. Plötzlich stellen sie fest, dass ihre Partnerin ihr Leben aktiv gestaltet und keine Zeit für sie hat. Die Partner müssen sich in der Beziehung neu positionieren und so etwas wie eine nachelterliche Gefährtenschaft entwickeln, und das klappt manchmal und manchmal klappt es nicht. Wer heute 60 ist, wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch 20 Jahre leben. Sagten früher viele, »die paar Jahre halte ich noch aus«, heißt es heute: »Das tue ich mir nicht weiter an.« Männer sind oft eher bereit, sich mit einer unerfüllten Ehe zu arrangieren, wenn sie darin ein zweites Leben führen können, mit Hobbys, Freunden, Affären. Frauen

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