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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Panzers.
    Colburn fühlte eine plötzliche Taubheit in seiner linken Schulter und wußte, daß er getroffen war. Hinter dem defekten Panzer tauchte eine barhäuptige Gestalt im Overall auf und sprang auf den Panzer.
    Colburn hatte das Magazin seiner MP leergeschossen. Er ließ die Waffe auf den Turmrand fallen und griff nach dem Revolver. Der Soldat im Overall reckte eine Hand zum Wurf.
    Colburn hob die Pistole und schoß ihm direkt ins Gesicht. Der Deutsche fiel vom Panzer und wurde von den Ketten überrollt.
    »Wir sind gleich da. Halten Sie sich stur geradeaus…«, rief der Kanadier atemlos ins Mikro.
    Die Panzer machten Barnes Sorgen. Er wußte, was sie anrichten konnten. Sie mußten den Hangar erreichen, ehe die Deutschen ihre schweren Geräte auffuhren. Ohne Ladekanonier für den Zweipfünder hatte Colburn nicht den Hauch einer Chance gegen sie, selbst wenn er einen von ihnen erledigen konnte. In seinem Fahrabteil hatte der Sergeant den Abschuß der Feldhaubitze nicht bemerkt. Er konzentrierte sich voll und ganz aufs Fahren. Sie mußten das Überraschungsmoment nutzen und die Deutschen schwächen, wo sie konnten.
    ›Jetzt rücken wir Ihnen auf die Pelle, General Heinrich Storch‹, dachte Barnes grimmig.
    Colburn hielt sich wacker. Der Sergeant hörte die MG-Kugeln von der Hülle abprallen. Es klang wie das Summen angriffslustiger Wespen. Seine Stirn und seine Hände waren feucht von Schweiß. Unter der Nervenanspannung dieser letzten Kraftanstrengung spürte er kaum noch die Schmerzen.
    Sie hatten es gleich geschafft! Wenn sie jetzt von einem panzerbrechenden Geschoß getroffen würden, ging Berts zusätzliche Ladung hoch, und mit ihr wahrscheinlich auch das Munitionsdepot und das Tanklager. Doch Barnes wollte sicher sein, absolut sicher. Er mußte mit Bert durch das Tor.
    Durch seinen Sehschlitz sah er Männer um die Ecke des Gebäudes laufen. Hatte Colburn sie auch entdeckt?
    Colburn sah sie ebenfalls und schob unbeholfen ein neues Magazin in die Maschinenpistole. Er beugte sich über den Turmrand, drückte die Waffe fest gegen die rechte Schulter und hob den Lauf. Die MP war schwer wie eine Kanone, der Tank schien wie ein Schiff bei schwerer See zu schwanken.
    Die linke Schulter begann zu klopfen, Schmerzwellen durchliefen seinen Körper wie die Vibrationen einer zu straff gespannten Violinsaite. Müde hob er den Lauf noch ein Stück an, riß den Abzug durch und feuerte eine lange Salve auf die herbeieilenden Soldaten.
    Sie liefen zu dicht nebeneinander, hatten nicht mehr rechtzeitig ausschwärmen können. Colburn schoß sie ab wie die Hasen. Nur einer erwiderte ziellos das Feuer mit ein paar Schüssen, doch die Kugeln zwitscherten harmlos am Tank vorbei, der auf die Deutschen zuraste. Colburn sackte über dem Turmrand zusammen, versuchte krampfhaft, die Waffe festzuhalten, die zwischen Brust und Turmrand gerutscht war und jeden Moment ins Innere zu fallen drohte. Der Kanadier kämpfte verzweifelt gegen eine Ohnmacht an.
    Barnes erreichte das Ende des Gebäudes, bremste die rechte Kette ab und vollführte eine Linkskehre, fuhr noch ein paar Meter und stoppte Bert im weit geöffneten Tor des Hangars.
    Colburn erfaßte dumpf, daß sie am Ziel waren, hob den Kopf und ließ den Blick kurz über die gestapelten Kisten des Munitionsdepots wandern. Sein Instinkt schien noch zu funktionieren, denn er drehte den Kopf in die richtige Richtung und bemerkte im letzten Moment die Gefahr.

    Eine Gruppe behelmter Gestalten rannte um die Ecke des Hangars. Er packte die MP, preßte sie gegen die rechte Schulter und feuerte in den heranstürmenden Haufen.
    Es war das reinste Massaker, die Männer in der ersten Linie stürzten zu Boden, die nachdrängenden Kameraden trampelten über sie hinweg und starben ebenfalls in dem tödlichen Kugelhagel.
    Das Magazin war leer. Colburn wußte, daß er nicht mehr in der Lage war, die Waffe neu zu laden. Über die toten Soldaten hinweg sah er einen dunklen, bulligen Schatten vom Lager auf Bert zukriechen.
    »Panzer fahren auf… nicht vergessen… Luk schließen…«, flüsterte er ins Mikro.
    Dabei ließ er den Blick wandern und starrte benommen über die riesigen Kistenstapel mit Granaten und Munition.
    Es war sein letzter Eindruck von dieser Welt. Hinter einem Stapel hob ein deutscher Soldat sein Gewehr und tötete Colburn mit dem ersten Schuß. Die MP rutschte dem Kanadier aus der Hand und verfehlte Barnes, der gerade mit dem Revolver in der Hand aus seinem Abteil kletterte, um

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