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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dem Bahndamm aufgetaucht, als der erste Angriff ins Rollen kam.
    »Fahrer, auf den Gleisen weiterfahren – bis hinter die Lagerschuppen dort vorne. Kanone auf sechshundert einstellen.«
    Davis justierte die Entfernung auf seinem Teleskop ein.
    »Traverse links!«
    Unter dem Zischen von Druckluft schwenkte der Turm mitsamt Besatzung herum, während der Panzer weiter geradeaus fuhr.
    »Traverse links!«

    Der Turm drehte sich schneller und schwenkte die Kanone in einen Winkel von fünfundvierzig Grad zum Chassis.
    »Langsam«, mahnte Barnes.
    Sein Auge saugte sich förmlich am Periskop fest und fixierte die Panzerabwehrkanone in der Ferne. Ein Hagel von Geschossen prasselte gegen die Panzerung.
    »Pak im Visier!« rief Barnes und gab die Zielrichtung an.
    »Feuer!«
    Davis riß den Abzug durch. Der Panzer erbebte unter dem Rückstoß, beißender Korditgeruch füllte den Turm. Barnes hörte den Granateinschlag nicht, sah aber deutlich eine weiße Rauchwolke und hoch aufspritzende Erde genau über der Geschützstellung, ehe der Panzer in den Schutz der Lagerschuppen am Bahndamm rollte.
    Für einige Sekunden waren sie der Sicht des Feindes entzogen. Rasch erteilte Barnes einen neuen Befehl.
    »Besa…«
    Die zerstörte Pak wäre die einzige wirkliche Bedrohung für Bert, wie die Besatzung ihren Panzer nannte, gewesen. Doch jetzt ging es der deutschen Infanterie an den Kragen. Das Besa-Maschinengewehr ratterte in dem Augenblick los, als der Panzer aus der Deckung der Schuppen hervorpreschte. Der Turm schwenkte im weiten Bogen von links nach rechts, spie den heranstürmenden Feinden einen tödlichen Geschoßhagel entgegen und mähte wie eine Sense die erste Welle der Deutschen nieder. Der Turm beschrieb einen zweiten Schwenk, der Lauf des Besa ruckte höher und zielte auf die zweite Reihe der Angreifer. Stetig rollte der Tank auf den Gleisen vorwärts. Penn hatte inzwischen die Panzerkanone geladen und hantierte am Funkgerät herum. Barnes’ Kompaniechef Parker meldete sich. »Wie sieht’s aus, Barnes?«

    »Der deutsche Angriff rollt – der Feind muß jeden Moment in Ihrem Abschnitt auftauchen. Sind ‘ne ganze Menge, Sir. Feldgrau, soweit der Blick reicht. Over!«
    Er drückte den Gegensprechknopf an seinem Mikro und wartete. Parkers Stimme klang verärgert.
    »Die Franzosen, Barnes – sehen Sie die verdammten Franzosen?«
    »Bis jetzt keinen Schwanz, Sir. Ich melde mich gleich wieder. Ende!«
    Bei der Fahrt den Bahndamm hinauf und auf den Gleisen entlang blieb das Turmluk geschlossen, so daß Barnes nur über das Periskop das Geschehen draußen verfolgen konnte. Doch das Gerät bot nur ein ziemlich begrenztes Sichtfeld, ein Nachteil, den Barnes schon immer verflucht hatte. Er lauschte.
    Das Prasseln der feindlichen Geschosse gegen die dicke Panzerung war verstummt. Barnes riskierte es. Vorsichtig hob er das Turmluk und schob den Kopf langsam ins Freie.
    Vorsichtshalber hatte er den Stahlhelm aufgestülpt. Mit einem raschen Rundblick vergewisserte er sich, daß sich keine Deutschen mehr in der Nähe befanden. Die Angreifer flohen panikartig über das freie Feld. Sie hatten nur zu gut gesehen, was mit ihren Kameraden passiert war.
    Um ihnen Beine zu machen, ließ Barnes die Kanone zweimal abfeuern. Das Besa-Maschinengewehr spuckte einen Geschoßhagel hinterher. Wenn er die Lage draußen richtig überblicken wollte, mußte der Sergeant den Kopf ganz aus dem Turm stecken. Er kletterte nach oben und richtete sich zu voller Größe auf. Sein halber Oberkörper ragte über das Turmluk, als er sich rasch umschaute. Dabei gab er Reynolds automatisch seine Anweisungen.
    »Fahrer, volle Pulle. Kitzeln Sie aus Bert heraus, was er unter der Haube hat.«

    Der Panzer rasselte schneller vorwärts, eine Raupe außerhalb, die andere zwischen den beiden Stahlsträngen. In der Fahrerkabine klebten Reynolds’ Augen an den Sehschlitzen, schmalen Scheiben mit zehn Zentimeter dickem Panzerglas.
    Normalerweise befand sich sein Kopf beim Fahrer im Freien, doch jetzt hatte er einen Drehsitz ganz heruntergeschraubt und saß tief im Chassis. Das Stahlluk des Einstiegs über seinem Kopf war geschlossen. Er fragte sich, was Barnes wohl vorhatte, eine Frage, die sich Barnes im gleichen Augenblick selbst stellte.
    Linker Hand dehnten sich die fruchtbaren Ebenen Belgiens, bis sie in der Ferne von einem schwarzen Rauchvorhang verschluckt wurden – dem sichtbaren Zeugnis heftigen Beschusses durch die Royal Air Force und die Artillerie des

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