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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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noch immer in der Kasse befand. Aber der Händler hatte sie vorgewarnt. »Mit Fingerabdrücken werden Sie kein Glück haben. Er hat Handschuhe getragen.«
    Cooper überprüfte das Geld trotzdem, stieß aber nur auf die Abdrücke Hallersteins, die Sellitto dem Händler als Vergleichsprobe abgenommen hatte. Die Seriennummern der Scheine waren nirgendwo registriert. Davon abgesehen fanden sich keinerlei Partikel, lediglich Staub ohne charakteristische Merkmale.
    Sie hatten zu ermitteln versucht, wann genau der Uhrmacher jeweils mit Hallerstein in Verbindung getreten war. Eine Überprüfung der Telefonunterlagen führte tatsächlich zu den wahrscheinlichen Anrufen, aber wie sich herausstellte, waren sie von Münzfernsprechern in Downtown aus erfolgt.
    Das war alles, was Hallerstein und sein Laden an nützlichen Informationen hergaben.
    Jemand vom Sittendezernat rief an und teilte mit, dass es den Beamten nicht geglückt sei, rund um die Wall Street eine Prostituierte namens Tiffanee aufzuspüren. Der Detective sagte, sie würden es weiterhin versuchen, aber als Folge des Mordes hätten die meisten Mädchen die Gegend erst einmal verlassen.
    In diesem Moment fiel Rhymes Blick auf einen Eintrag der Tabelle.
    Erde mit Fischeiweiß ...
    Vom Fahrzeug in die Gasse geschleift ...
    Dann sah er sich noch einmal die Tatortfotos an. »Thom!«
    »Was gibt’s?«, rief der Betreuer aus der Küche.
    »Du wirst gebraucht.«
    Der junge Mann kam sofort. »Was ist los?«
    »Leg dich auf den Boden.«
    »Ich soll was?«
    »Dich auf den Boden legen. Und du, Mel, schleif ihn rüber zu dem Tisch da.«

    »Bist du noch bei Trost?«, fragte Thom.
    »Aber ja. Leg dich hin. Sofort!«
    Der Betreuer verzog gequält das Gesicht und sah ihn ungläubig an. »Du machst Scherze.«
    »Sofort! Beeil dich.«
    »Der Boden ist schmutzig.«
    » Ich sage dir ja ständig, du sollst bei der Arbeit Jeans tragen. Du bist derjenige, der unbedingt auf diesen überteuerten Stoffhosen besteht. Zieh die Jacke an – die da am Haken. Und mach schnell. Auf den Rücken.«
    Er seufzte. »Das wirst du noch bitter bereuen.« Der Betreuer zog die Jacke an und legte sich auf den Boden.
    »Halt, schafft den Hund da weg«, rief Rhyme. Jackson, der Havaneser, war aus seinem Karton gehüpft, weil er offenbar dachte, Thom wolle mit ihm spielen. Cooper hob den Hund hoch und reichte ihn Dance.
    »Kann es endlich losgehen? Nein, mach den Reißverschluss zu. Als ob Winter wäre.«
    »Es ist Winter«, erwiderte Cooper. »Nur nicht hier drinnen.«
    Thom zog den Reißverschluss bis zum Hals hoch und legte sich wieder hin.
    »Mel, streich dir etwas Aluminiumstaub auf die Finger, und dann zerr ihn quer durch den Raum.«
    Der Techniker machte sich gar nicht erst die Mühe, nach dem Zweck dieser Übung zu fragen. Er tauchte seine Finger in das dunkelgraue Fingerabdruckpulver ein und ging zu Thom.
    »Wie soll ich ihn zerren?«
    »Das will ich ja herausfinden«, sagte Rhyme. »Wie wäre es am leichtesten?« Er wies Cooper an, den unteren Saum der Jacke zu packen, ihn nach oben über Thoms Gesicht zu ziehen und den Betreuer mit dem Kopf voran wegzuschleifen.
    Cooper nahm die Brille ab und bückte sich.
    »Tut mir leid«, flüsterte er dem Betreuer zu.
    »Ich weiß, Sie befolgen nur Befehle.«
    Der Techniker tat, wie ihm von Rhyme geheißen. Er keuchte vor Anstrengung, aber Thom glitt mühelos über den Boden. Sellitto sah teilnahmslos zu, und Kathryn Dance musste sich ein Lächeln verkneifen.

    »Das reicht. Zieh die Jacke aus und halt sie für mich hoch.«
    Thom streifte noch im Sitzen die Jacke ab. »Kann ich jetzt aufstehen?«
    »Ja, ja, ja.« Rhyme starrte die Jacke an, die Cooper ihm hinhielt. Der Betreuer rappelte sich auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung.
    »Und was sollte das nun?«, fragte Sellitto.
    Rhyme verzog das Gesicht. »Verdammt, der Neuling hatte Recht, und es ist ihm nicht mal bewusst gewesen.«
    »Pulaski?«
    »Ja. Er hat angenommen, dass die Fischpartikel vom Uhrmacher stammen. Ich habe angenommen, sie würden zum Opfer gehören. Aber sieh dir die Jacke an.«
    Coopers bestäubte Finger hatten im Innern des Kleidungsstücks Spuren hinterlassen, an genau den Stellen, an denen in Theodore Adams’ Jacke die Erde gefunden worden war. Die Substanz stammte demnach vom Uhrmacher höchstpersönlich und war beim Transport des Opfers zum Tatort in die Jacke gelangt.
    »Verdammt«, fluchte Rhyme erneut. Nachlässigkeit machte ihn wütend – vor allem die eigene. »So, weiter

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