Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
Vom Netzwerk:
auch nur etwas Kleingeld, das den Besitzer gewechselt hat.«

    »Reden Sie weiter.«
    »Ich kenne keine Einzelheiten. Man ist draußen unterwegs und macht seine übliche Arbeit, und dann sagt jemand was zu einem Kerl, der neben einem steht. Im ersten Moment... Sie wissen schon, achtet man gar nicht darauf, aber später kommt es einem irgendwie seltsam vor.«
    »Erinnern Sie sich an Namen?«
    »Nein, nein. Das ist schon eine Weile her. Nur dass es um Geld ging. Ich weiß nicht, in welcher Form es gezahlt wurde. Oder wie viel. Oder an wen. Ich hab nur gehört, dass die Drahtzieher irgendwas mit Maryland zu tun hatten. Dahin floss das ganze Geld.«
    »An einen bestimmten Ort? Baltimore? Die Küstenregion?« »Keine Ahnung.«
    Sachs fragte sich, worauf das alles hinauslaufen mochte. Hatten Creeley oder Sarkowski ein Haus in Maryland oder eventuell am Wasser – in Ocean City oder Rehobeth? Besaßen manche der Cops vom Eins Eins Acht dort Grundstücke? Oder hing das Syndikat aus Baltimore mit drin? Das würde einen Sinn ergeben; es erklärte, wieso sie keine Hinweise auf eine Bande aus Manhattan, Brooklyn oder Jersey finden konnten.
    »Ich will die Akte Sarkowski sehen«, sagte sie. »Hätten Sie vielleicht eine Idee?«
    Snyder zögerte. »Ich werde mich mal umhören.«
    »Danke.«
    Sachs stand auf.
    »Warten Sie«, sagte Snyder. »Ich möchte noch etwas loswerden. Ich hab Sie ein Mädchen genannt. Okay, das hätte ich nicht tun sollen. Sie haben Biss, Sie sind hartnäckig, Sie sind schlau. Das ist nicht zu übersehen. Aber Sie sind noch nicht lange in diesem Geschäft. Das müssen Sie im Hinterkopf behalten, wenn es um das Eins Eins Acht geht. Die Jungs würden niemanden umlegen. Und falls doch jemand draufgeht, ist die Erklärung nicht einfach schwarz oder weiß. Sie sollten sich fragen: Was für einen Unterschied macht es schon? Ein paar Dollar hier oder da? Auch ein schlechter Cop rettet bisweilen das Leben eines Babys. Und auch ein guter Cop tut manchmal etwas, das er nicht tun sollte. So ist das Leben.« Er sah sie stirnrunzelnd an. »Ich meine, herrje, gerade Sie sollten das doch wissen.«

    »Ich?«
    »Ja, Sie.« Er musterte sie von oben bis unten. »Der Sechzehnte-Avenue-Club.«
    »Ich weiß nicht, was das ist.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    Und er erzählte ihr alles darüber.
     
    »Es heißt, sie sei eine gute Schützin«, sagte Dennis Baker zu Rhyme.
    Im Labor hielten sich derzeit nur Männer auf; Kathryn Dance war in ihr Hotel zurückgekehrt, um erneut einzuchecken, und Amelia stellte Ermittlungen für den »anderen Fall« an. Pulaski, Cooper und Sellitto waren anwesend, ebenso Jackson, der Hund.
    Rhyme erzählte von Sachs’ Schießsportverein und den Wettbewerben, an denen sie teilnahm. Stolz verkündete er, sie stehe kurz davor, als Pistolenschützin auf Platz eins der Stadtliga vorzurücken, und hoffe, beim nächsten Turnier die entscheidenden Punkte erzielen zu können.
    Baker nickte. »Sie sieht aus, als sei sie in genauso guter Verfassung wie die meisten Neulinge, die frisch von der Akademie kommen.« Er klopfte sich auf den Bauch. »Ich sollte auch wieder mehr Sport treiben.«
    Der an den Rollstuhl gefesselte Rhyme trainierte ironischerweise mehr als vor dem Unfall. Er benutzte täglich ein Ergometer und einen computergesteuerten Laufapparat. Darüber hinaus unterzog er sich mehrmals pro Woche einer Wassertherapie. Dieses strikte Programm diente zwei Zwecken. Zum einen sollte es Muskelschwund verhindern, damit er – wovon er ausging – eines Tages wieder auf eigenen Beinen stehen und gehen konnte. Zum anderen wurden durch die Übungen die Nervenfunktionen in den geschädigten Teilen seines Körpers verbessert. Im Laufe der letzten Jahre hatte er Funktionen zurückerlangt, die so mancher Arzt bei ihm unwiederbringlich verloren geglaubt hatte.
    Aber Rhyme spürte, dass Baker sich nicht vordringlich für Sachs’ Fitnessprogramm interessierte, und fand seinen Verdacht durch die nächste Äußerung des Mannes bestätigt.
    »Ich habe gehört, Sie beide... gehen miteinander aus.«
    Amelia Sachs war ein Licht, das zahlreiche Motten anlockte,
und Rhyme war nicht überrascht, dass der Detective herausfinden wollte, ob die Flamme zur Verfügung stand. Er lachte über die kuriose Wortwahl des Mannes. Ausgehen . »So könnte man es nennen«, sagte er.
    »Muss ganz schön hart sein.« Dann zuckte Baker zusammen. »Halt, ich hab nicht das gemeint, was Sie vermuten.«
    Rhyme hatte jedoch eine ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher