Gehirntraining - Ueber Die Benutzung Des Kopfes.
keine Einbahnstraßen. Die Signalübertragung im Gehirn verläuft in alle Richtungen. Das Gehirn ist kein elektronischer Schaltkasten, dem man einfach eine Verstärkerplatine vorschalten kann. Im Laufe der Evolution hat sich mit der synaptischen Plastizität ein eigener potenter Mechanismus der physiologischen Signalverstärkung entwickelt, der sich langfristig sicher nicht überlisten lässt. Zusätzlich können die Rezeptoren der Neurotransmitter bei einem Dauerbombardement im gesunden Gehirn weniger sensitiv werden, molekulare Toleranzen und Abhängigkeiten
oder Resistenzen gegen den künstlichen Input können entstehen. Irgendwann wirkt ein Signal dann nicht mehr - auch dann nicht, wenn es für den gesunden Ablauf eigentlich benötigt wird. Selbst wenn der Anwender subjektiv sein Ziel einmalig erreicht, sind negative Auswirkungen wie Gehirnschäden, Persönlichkeitsveränderungen sowie langfristige gesellschaftliche Folgen zu erwarten.
Hirndoping ist ähnlich wie Muskeldoping eine Ausgeburt des häufig rücksichtslosen Wettbewerbs auf allen gesellschaftlichen Ebenen, insbesondere in Ausbildung und Beruf. Es ist erstaunlich und bedauerlich, zu welchen Kompromissen gesunde Menschen heute in besonderen Drucksituationen ohne Rücksicht auf mögliche Kollateralschäden am eigenen Leib bereit sind. »Survival of the fittest«, das Grundthema der Evolution, in dem es um das langfristige Überleben derer geht, die am besten dem Selektionsdruck von außen standhalten, bekommt durch Manipulationsmaßnahmen wie Hirndoping in unserer Hochleistungsgesellschaft einen neuen unangenehmen Beiklang.
Abb 8
Buchstabenschlüssel: Ersetzen Sie die Symbole durch den richtigen Buchstaben und Sie entdecken vier Begriffe, die Lust auf den Spätsommer machen. Bei den orangen Zeichen müssen Sie allerdings kombinieren!
Die Lösung finden Sie im Anhang.
Vorlage: Gesellschaft für Gehirntraining e.V.
ANHANG
Die Autoren
Nicole Becker lehrt Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Tübingen. Ihr Buch »Die neurowissenschaftliche Herausforderung der Pädagogik« gilt als Standardwerk zur Frage, was aus der Hirnforschung für die Erziehung abzuleiten ist.
Christian Behl ist Biochemiker sowie Alters- und Alzheimer-Forscher an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Nils Birbaumer ist Direktor am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen und einer der Pioniere der Biofeedbackforschung.
Vera F. Birkenbihl ist Leiterin und Trainerin des Instituts für gehirngerechtes Arbeiten in Odelzhausen. Die studierte Psychologin entwickelt seit 1969 Lerntechniken auf der Basis der Hirnforschung. Sie gibt Seminare und schreibt regelmäßig Sachbücher.
Christian E. Elger ist Direktor der Bonner Universitätsklinik für Epileptologie und Mitbegründer von »Life & Brain«, einer Firma zur Erforschung des Gehirns.
Angela Friderici ist Gründungsdirektorin und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Als Mitunterzeichnerin des »Hirn-Manifests« von elf bedeutenden Neuroforschern hatte sie den Satz mitgeprägt: Hans kann durchaus lernen, was Hänschen nicht gelernt hat.
Britta Hölzel kam als Psychologin und Mitarbeiterin von Ulrich Ott am Bender Institute of Neuroimaging (Direktor D. Vaitl) der Universität Gießen zur Meditationsforschung. Seit einiger Zeit arbeitet sie am Massachusetts General Hospital in Boston an der Seite der Harvard-Forscherin Sara Lazar.
Jürgen Kaube ist seit 1999 Mitglied der Redaktion der F.A.Z ., zuständig für Wissenschafts- und Bildungspolitik, die Seiten »Forschung und Lehre« und Ressortleiter für die »Geisteswissenschaften«.
Gerd Kempermann gilt als einer der herausragenden Stammzell- und Hirnforscher im Land. Er veröffentlichte mit zwei ausländischen Kollegen jüngst das internationale Standardwerk zur »adulten Neurogenese«. Er arbeitet am DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien in Dresden. Sein Buch »Neue Zellen braucht der Mensch« erschien 2008 im Piper-Verlag.
Joachim Müller-Jung leitet das Ressort »Natur und Wissenschaft« der F.A.Z .
Robert Plomin arbeitet seit 1994 am Zentrum für Soziale, Genetische und Entwicklungspsychiatrie des King’s College in London. Er gilt als Pionier der Zwillingsforschung.
Ernst Pöppel ist Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität
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