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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Schwierigkeiten hatte. Das weiße Deck blitzte vor Sauberkeit; überhaupt schien sich das ganze Schiff in ausgezeichnetem Zustand zu befinden.
     »Wie sieht es unten aus?« fragte Chavasse.
     »Alles erstklassig«, antwortete Ferguson. »Viele Leute verbringen auf solchen Kähnen Jahr für Jahr ihre Ferien.«
     Unter einem Baldachin am Heck waren mehrere Korbsessel um einen kleinen Tisch gruppiert. Die beiden setzten sich und warteten auf Kerensky, der sie schon bemerkt hatte und in raschem Kraulstil zum Schiff zurückschwamm. Er zog sich über die Reling an Bord und lachte sie an.
     »Da ist ja Mr. Ferguson, der Mann mit dem vielen Geld! Ich hatte Sie beinahe schon auf der Verlustliste.«
     »Mein Freund hat in Delhi keinen Anschluß bekommen«, erklärte Ferguson.
     Kerenskys Gesicht war von einer anziehenden Häßlichkeit. Ein eisgrauer Haarschopf stand von seinem Kopf ab, und wenn er lächelte, warf sein Gesicht tausend kleine Falten. Er wandte sich an Chavasse.
     »Hoffentlich haben Sie starke Nerven! Sie werden sie brau­
    chen, wenn wir hineinfliegen.«
     Chavasse mochte den Mann auf Anhieb gut leiden. »Ferguson sagte mir, daß ich mich in den denkbar besten Händen befin­ de.«
     Kerensky zeigte ihm lachend die Zähne. »Fast möchte ich ihm da beipflichten, aber man soll nicht vorschnell urteilen. – Entschuldigen Sie mich für einen Augenblick.« Er patschte über das Deck und verschwand im Niedergang.
     »Ein bemerkenswerter Mann«, meinte Chavasse.
     »Das ist nicht untertrieben, mein Lieber. Wenn es einer schafft, dich nach Tibet zu fliegen, dann bestimmt er.«
     Als Kerensky wieder auftauchte, trug er in der Hand ein Tablett mit Gläsern und unter dem anderen Arm eine zusam­ mengefaltete Landkarte. Er stellte das Tablett auf den Tisch und setzte sich.
     »Wodka auf Eis, meine Freunde. Nichts auf der ganzen Welt schmeckt herrlicher.«
     Chavasse probierte das Getränk. »Polnischer Wodka, wie?«
     »Selbstverständlich!« versicherte Kerensky. »Ich bin immer für das Beste. In diesem Klima braucht man das, wenn man in Form bleiben will.« Er schlug sich mit der Hand an die son­ nengebräunte Brust. »Für fünfundvierzig gar nicht so übel, wie, Mr. Chavasse?«
     Chavasse kämpfte gegen ein Lachen an. Es gelang ihm nur mit Mühe. »Ich bin tief beeindruckt«, meinte er.
     Kerensky schob das Tablett beiseite und entfaltete die Karte. »Kommen wir zur Sache. Ferguson sagte, daß Sie schon einmal in Tibet waren. Stimmt das?«
     »Ja, aber nur im Südosten.«
     »Der Westen des Landes ist ganz anders«, erklärte Kerensky. »Das ganze Gebiet liegt in über fünftausend Meter Höhe. Es handelt sich um ein unwirtliches, zerklüftetes Land.«
     »Und Sie glauben, daß wir es trotzdem schaffen?«
     Kerensky zuckte die Achseln. »Wir können es zumindest versuchen. Bei Leh liegt ein alter Notlandeplatz, den ich manchmal benutze. Leh ist ein Dorf in der Schlucht des oberen Indus, ungefähr dreitausendachthundert Meter hoch gelegen. Von Leh nach Rudok sind es dann nur noch hundertachtzig Kilometer.«
     »Können wir dort überhaupt landen?«
     Kerensky nickte. »Ich hab’ schon mit dem Tibetaner gespro­
    chen, der Sie begleiten soll. Er hat mir eine geeignete Stelle, knapp zwölf Kilometer östlich von Rudok, beschrieben, näm­ lich eine Sandfläche neben einem See.«
     »Das klingt ganz gut«, sagte Chavasse. »Was für eine Ma­ schine fliegen Sie?«
     »Eine de Havilland Beaver. Da oben im Gebirge hat man nur mit einer leichten, wendigen Maschine eine Chance«, sagte Kerensky. »Wir fliegen durch den Pangong-Tso-Paß nach Tibet ein. Da der Paß über fünftausend Meter hoch liegt, werden wir uns vielleicht gerade so den Bauch ankratzen. Außerdem gibt’s da oben eine Menge Schnee und Eis. Ich muß Sie also warnen: Es wird bestimmt keine Vergnügungsreise. Jetzt können Sie noch zurück.«
     »Glauben Sie denn, ich will Ihnen den Spaß verderben? Wann starten wir?«
     Kerensky grinste. »So gefallen Sie mir, mein Freund. Ich wäre beinahe geneigt, den Auftrag nur wegen Ihrer hübschen blauen Augen zu übernehmen, aber wie gewöhnlich gewinnt mein gesunder Geschäftssinn wieder die Oberhand. Wir fliegen heute nachmittag nach Leh hinauf. Diese Nacht haben wir Vollmond. Wenn der Himmel klar ist, können wir gleich weiterfliegen. Sollte der Paß voller Wolken hängen, dann dürfen wir es nicht riskieren.«
     »Paßt dir das, Paul?« fragte Ferguson.
     »Nun, je eher wir

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