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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Augenblick schlug Chavasses zweite Granate im Heck ein. Das Hinterschiff brach auseinander, der Propeller war zerstört. Das Boot schüttelte sich und bäumte sich auf wie ein waidwund geschossenes Tier. Es verlor an Geschwindigkeit, und Chavasse warf seine letzte Granate. Sie traf das Schiff in
    der Mitte; die Explosion hatte eine verheerende Wirkung.
    Rossiter war im selben Augenblick aus dem Steuerhaus ge­
    kommen. Der Druck warf ihn hoch in die Luft wie eine Stoffpuppe und schleuderte ihn ins Wasser. Das Torpedoboot legte sich träge auf die Seite, und aus der Luke zum Maschi­ nenraum drang schwarzer Qualm. Die beiden Albanier kauerten noch immer mit ihren Maschinengewehren hinter der Reling und feuerten auf Darcy. Chavasse lief ein paar Schritte zur Seite, hier hatte er bessere Sicht; und mit einer langen Salve aus seiner Maschinenpistole wirbelte er die beiden Männer vom Deck.
     Im Maschinenraum gab es eine Explosion, Flammen schlugen aus der Luke. Das ganze Boot drehte und wälzte sich und fing an zu sinken.
     Das war das Ende. In der plötzlichen Stille klang Famias hysterisches Schreien nur noch lauter. Sie zappelte und stram­ pelte in dem seichten Gewässer. Sie wollte sich aus Darcy Prestons Griff frei machen.
     Chavasse nahm seine Maschinenpistole über die Schulter und schwamm zu ihnen hinüber. Ein paar Meter vor dem Ufer stand er auf und watete an Land. Er ergriff das Mädchen an der linken Hand. Sie trat wild um sich und kämpfte mit einer Kraft, die man ihr gar nicht zugetraut hätte. Es war eine verrückte Szene. Chavasse hielt sie an der einen, Darcy Preston an der anderen Hand fest; sie zappelte in der Mitte, und Preston versuchte seine Maschinenpistole über Wasser zu halten; in der irrtümlichen Annahme, sie würde im feuchten Zustand nicht mehr funktionieren.
     Und dann lief alles ab wie in einem Alptraum. Neben dem treibenden Schiffswrack kam plötzlich Rossiter hoch wie ein fürchterlicher Phönix; sein Oberkörper war blutüberströmt. Das asketische Gesicht war ohne jeden Ausdruck, das nasse flachs­ blonde Haar klebte wie eine Kappe auf seinem Schädel. Das Mädchen schrie seinen Namen, zerrte wie wild und wollte auf ihn los. Rossiter holte mit dem rechten Arm aus, es klickte, die Stahlklinge blitzte in der Luft.
     Dann passierte alles auf einmal. Das Mädchen kämpfte und zerrte wie wahnsinnig, warf sich nach vorn, kam zwischen Rossiter und Chavasse, und das Messer bohrte sich genau in ihr Herz. Die elfenbeinerne Madonna blieb zwischen ihren Brüsten stecken.
     Rossiter stieß einen entsetzlichen Schrei aus, wollte zu ihr, und Darcy Preston leerte das Magazin seiner Maschinenpistole in seinen Körper. Rossiter versank im Wasser.
     Chavasse fing das schwankende Mädchen auf. In ihrem Ge­ sicht stand ungläubiges Staunen. Er hielt sie dicht an sich und zog vorsichtig das Messer aus ihrer Brust. Im selben Augen­ blick starb sie. Sie hing schlaff in seinem Arm, und er ließ sie fallen.
     Darcy fing wie ein Wahnsinniger an zu schreien. »Sind wir darum hergekommen? Um die Leute abzuschlachten?«
     Der Jamaikaner warf seine Maschinenpistole ins Wasser, wandte sich ab und watete durch das seichte Gewässer zur Alouette. Chavasse ging hinter ihm her, und als er über die Reling an Bord kletterte, stand Darcy schon hinter dem Steuer­ rad.
     Das Boot kam in Fahrt. Sie fuhren durch den schmalen Fluß­ arm und hatten kurze Zeit später den großen Kanal erreicht. Hinter ihnen über Hellgate standen noch immer Rauchwolken. Chavasse kauerte an der Reling, er fror und zitterte; einen klaren Gedanken konnte er noch nicht fassen.
     Und dann bemerkte er, daß er immer noch Rossiters Messer in der rechten Hand hielt. Der Kanal war jetzt breiter gewor­ den; durch die Flußmündung erreichten sie die offene See. Er starrte wie gebannt auf die elfenbeinerne Madonna.
     »Und wie viele Menschen haben Sie schon umgebracht,
    Chavasse?«
     Rossiters Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf. Er konnte den Anblick des blutigen Messers nicht mehr ertragen und warf es weit über die Reling. Die Klinge blitzte noch einmal auf, dann versank das Messer im Wasser. Über ihnen krächzten Wildgänse. Sie nahmen Kurs auf die offene See. Chavasse stand mühsam auf und ging zu Darcy in das Steuerhaus.

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