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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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etwas Türkisches und eine Menge Russisches, aber von allen drei Völkern hatte er nur die übelsten Unarten an sich. Er war sein Leben lang zur See gefahren, doch ob er seine Kapitänslizenz zu Recht besaß, war doch sehr zweifelhaft. Aber dafür hatte er andere und üblere Qualitäten, und das kam den Besitzern der Anya sehr gelegen. Er saß auf der Tischkante in der kleinen, schmutzigen Kajüte und kratzte sich unter dem linken Arm. Mit lüsternen Augen sah er sich das Mädchen von oben bis unten an. »Was kann ich für dich tun?« fragte er auf englisch.
     »Ich komme wegen meinem Geld«, sagte sie. »Sie wollten es mir zurückgeben, wenn wir den Hafen anlaufen, haben Sie gesagt.«
     »Alles zu seiner Zeit, mein Engel. Wir sind in einer halben Stunde da, und du mußt dich verstecken, bis die Leute vom Zoll durch sind.«
     »Gibt es Schwierigkeiten?« fragte sie verstört.
     Er schüttelte den Kopf. »Keine Schwierigkeiten, das verspre­
    che ich dir. Es ist für alles gesorgt. In ein paar Stunden bist du auf der Weiterreise.«
     Er stand auf und ging so dicht an sie heran, daß sie seinen Körpergeruch spüren konnte. »Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich kümmere mich selbst um alles.«
     Er wollte einen Arm um sie legen, aber sie wich zurück. »Danke – vielen, vielen Dank. Ich muß mich jetzt umziehen. Ein Sari ist wohl nicht sehr praktisch – nachts im Hafen von Marseille.«
     Sie machte die Tür auf und blieb stehen; Chavasse stand noch
    an der Reling. »Was ist das für ein Mann?«
    »Nur ein Passagier – ein Australier.«
    »Ach so.« Sie zögerte. »Auch so ein Passagier wie ich?«
     »Nein, er hat nichts damit zu tun.« Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß aus dem Gesicht. »Du gehst jetzt am besten in deine Kabine und bleibst dort, bis ich dich hole. Ich komme, wenn draußen alles ruhig ist.«
     Sie lächelte, und dabei sah sie noch jünger aus. »Herzlichen Dank, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie dankbar ich Ihnen bin.«
     Sie machte die Tür hinter sich zu. Skiros stand da und sah ihr nach, dann nahm er die Flasche Whisky und goß sich einen schmutzigen Blechbecher voll. Er nahm einen großen Schluck und dachte an das Mädchen und die Dinge, die er mit ihr tun wollte, wenn er mit ihr allein war. Sein Gesicht hatte keinen sehr angenehmen Ausdruck.

    Abends bei Hochflut liefen sie den Hafen Marseille an, und als sie festmachten, war es schon dunkel. Chavasse war in seine Kabine gegangen und hatte sich auf die Koje gelegt. Er rauchte und besah sich die Kabinendecke; der Putz blätterte von der Verschalung und hatte eine Menge interessanter Muster gebil­ det.
     Das ganze Schiff ließ allerhand zu wünschen übrig. Die Mahlzeiten waren kaum eßbar, die Bettlaken verschmutzt; die Mannschaft von Skiros abwärts machte einen ziemlich verwe­ genen Eindruck.
     Chavasse hatte sich an die Informationen der italienischen Polizei gehalten. Er hatte Skiros in einem zwielichtigen Cafe im Hafen von Neapel getroffen, hatte ihm ein Bündel von Geldscheinen unter die Nase gehalten, siebenhundert Pfund in Fünfernoten, und da hatte der gute Skiros große Augen ge­ macht. Von seiner kriminellen Vergangenheit hatte Chavasse nichts gesagt – es war ihm lieber, wenn Skiros von selbst dahinterkommen würde. Er hatte sich ganz einfach als Austra­ lier ausgegeben, der unbedingt nach England mußte und dem man das Einreisevisum verweigerte. Skiros hatte die Geschich­ te geschluckt. Für hundert Pfund wollte er Chavasse nach Marseille bringen, dort dafür sorgen, daß er illegal durch den Zoll kam, und ihn dann zu Leuten schicken, die ihn sicher über den Kanal brachten.
     An Bord hatte er mit Bedacht seine Brieftasche offen in der Kabine liegenlassen; das Geld hatte er herausgenommen, aber zwischen seinen Papieren steckte ein Artikel aus dem Sydney Morning Herold, und darin war die Rede von einem Paul Chavasse, der von der Polizei wegen einer Reihe von bewaff­ neten Raubüberfällen gesucht wurde. Dem Artikel war sogar ein Foto beigefügt, und offenbar hatte Skiros den Köder ge­ schluckt, denn die Kabine war durchsucht worden – Chavasse wußte das, er kannte sich in solchen Sachen aus.
     Er wunderte sich, daß man bis jetzt noch nicht versucht hatte, ihn um sein Geld zu erleichtern und dann über Bord gehen zu lassen; denn Skiros sah wie ein Mann aus, der seine eigene Schwester für ein paar Pfund auf dem Markt verhökert hätte, als sei es das Selbstverständlichste von

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