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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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und dich für einen Abend in die Scheune einzuladen. Aber ich hab’s noch nicht vergessen.«
     »Oh, das habe ich auch nie bezweifelt.« Sie sah ihn skeptisch an. Dann sagte sie: »Hast du die Nachricht bekommen?«
     »Meine Maschine hatte Verspätung, aber der Bote hat vor meiner Wohnung auf mich gewartet. Ich habe noch nicht einmal meine Koffer auspacken können. Ich bin im St.-BedeKrankenhaus gewesen und habe mir das Corpus delicti angese­ hen. War sehr unangenehm. Er hatte schon ziemlich lange im Wasser gelegen. War ausgebleicht wie frische Wäsche; das sah natürlich ziemlich eigenartig aus, wenn man bedenkt, wie du ihn mir beschrieben hast.«
     »Erspar mir die Einzelheiten.« Sie schaltete die Sprechanlage ein. »Paul Chavasse ist da, Mr. Mallory.«
     »Er soll hereinkommen.«
     Die Stimme war kalt und klang, als ob sie aus einer anderen Welt käme – einer Welt, die Chavasse in den zwei Monaten Kur fast vergessen hatte. Ein unbehagliches Gefühl breitete

    sich in seinem Magen aus. Er machte die Tür auf und ging hinein.

    Mallory hatte sich überhaupt nicht verändert. Er trug immer noch denselben grauen Flanellanzug von demselben teuren Schneider; dieselbe Krawatte von der Schule, auf der man gewesen sein mußte; kein graues Härchen, das nicht an seinem Platz lag; derselbe frostige Blick über den oberen Rand der Brille. Ihm gelang nicht einmal ein Lächeln. »Hallo, Paul, ich freue mich, Sie wiederzusehen«, sagte er, und es klang, als ob jedes Wort gelogen wäre. »Was macht das Bein?«
     »Wieder soweit in Ordnung, Sir.«
     »Keine Nachwirkungen mehr?«
     »Bei feuchtem Wetter schmerzt es ein bißchen, aber die Ärzte haben mir gesagt, das gebe sich mit der Zeit.«
     »Sie können von Glück sagen, daß Sie noch auf zwei Beinen gehen. Mit Magnumkugeln ist nicht zu spaßen. Wie geht’s Alderney?«
     Chavasses englische Mutter lebte als Pensionärin auf der schönsten aller Inseln im Kanal, und er hatte die Kur bei ihr verbracht und sich bei ihrer sachkundigen Pflege gut erholt. Ihm fiel plötzlich ein, daß sie gestern um diese Zeit noch auf dem weißen Strand von Telegraph Bay Picknick gehalten hatten; es hatte kaltes Huhn und Salat gegeben, und sie hatten eine Flasche Liebfrauenmilch getrunken, eiskalt aus dem Kühlschrank, und die Flasche in ein feuchtes Tuch gewickelt; gegen jede Tischsitte, aber die einzige Möglichkeit, ihn zu genießen.
     Er seufzte. »Gut, Sir. Sehr gut.«
     Mallory kam dann sofort zum Dienstlichen. »Haben Sie die Leiche im St.-Bede-Krankenhaus gesehen?«
     Chavasse nickte. »Weiß man, wer er war?«
     Mallory legte eine Akte auf den Tisch und schlug sie auf.
    »Ein westindischer Neger namens Harvey Preston aus Jamai­ ka.«
     »Und wie haben Sie das herausgefunden?«
     »Wir hatten seine Fingerabdrücke.«
     Chavasse hob die Schultern. »Seine Finger waren geschwol­
    len wie Bananen, als ich ihn gesehen habe.«
     »Die Leute im Labor haben eine spezielle Technik für solche Probleme. Sie lösen die Haut von den Fingern und lassen sie mit Hilfe von Chemikalien auf normale Größe zusammen­ schrumpfen. Das ergibt dann brauchbare Abdrücke.«
     »Da haben sich die Leute ja eine Menge Mühe gemacht mit der Leiche eines Unbekannten, die nach sechs Wochen ange­ schwemmt wird? Aus welchem Grund?«
     »Zunächst einmal ist die Geschichte nicht ganz so passiert. Man hat ihn aus dem Netz eines Fischerbootes aus Brixham geholt, er war gefesselt mit einer siebzig Pfund schweren Kette.«
     »Also ermordet?«
     »Tod durch Ertränken.«
     »Keine schöne Art zu sterben.«
     Mallory schob ein Foto über den Tisch. »Das ist er, die Auf­
    nahme wurde neunzehnsiebenundsechzig bei seinem Prozeß in Old Bailey gemacht.«
     »Wie lautete die Anklage?«
     »Raubüberfall auf ein Spielkasino in Birmingham, die Beute: zweiundfünfzigtausend Pfund. Der Staat hat den Prozeß damals verloren. Er wurde freigesprochen aus Mangel an Beweisen. Die Zeugen rückten nicht mit der Sprache heraus. Die übliche Geschichte.«
     »Dann hat er wohl eine Menge Schmiergelder gezahlt.«
     Mallory nahm sich eine von seinen türkischen Zigaretten und lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Harvey Preston ist neun­ zehnachtunddreißig in England eingewandert; er war damals zwanzig und diente bei Ausbruch der Krise in München bei der Royal Army. Seine Mutter und sein Vater kamen ein paar Monate später mit seiner jüngeren Schwester nach, und Preston kaufte ihnen ein kleines Häuschen

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