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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Burschen förmlich an. Und die Eindringlinge sind wir, nicht die Stiere.«
     Sie bogen in eine Lagune ein, und keine fünfzig Meter vor ihnen erhoben sich die Türme eines Hauses aus dem Nebel. Chavasse machte eine rasche Handbewegung, und Darcy ruderte scharf rechts in den Schutz des Schilfrohres. Dahinter war fester Boden. Sie steuerten ans Ufer und stiegen aus. Chavasse duckte sich und sah durch sein Fernglas.
     Malik hatte recht; das Haus war in russischem Stil gebaut. Es war ganz aus Holz; an den vier Ecken erhoben sich vierstöcki­ ge Türme, und an der vorderen Seite befand sich eine großzügige Terrasse. Das Gebäude war von Kiefern umgeben, die wahrscheinlich einmal eigens zu diesem Zweck gepflanzt worden waren; aber was ursprünglich ein Garten gewesen sein mochte, war nun eine Ansammlung von wild wuchernden Pflanzen, Gräsern und Bäumen.
     Das Ganze wirkte auffallend unecht – wie eine Imitation. Es hätte die Kulisse für ein Stück von Tschechow sein können, allerdings nur in einem Hollywoodschinken.
     Chavasse konnte keinen Landungssteg ausmachen; wahr­ scheinlich lag er hinter dem Haus. Strategisch gesehen war gar keine günstigere Lage für das Gebäude denkbar. Die Lagune hatte die Umrisse eines Halbmondes; sie war knapp hundert Meter breit und vielleicht zweihundert Meter lang. Bei Tages­ licht war es nicht möglich, unbemerkt an das Haus heranzukommen.
     Er gab Darcy das Glas. »Was hältst du davon?«
     Der Jamaikaner sah hindurch und schüttelte den Kopf. »Das schaffen wir nicht. Bei Tag kommen wir da nicht heran.«
     Im selben Augenblick bellte ein Hund, und zwei Männer kamen um eine Ecke des Hauses gelaufen. Chavasse stellte die Linse schärfer – es waren zwei Chinesen. Jeder trug ein Schnellfeuergewehr. Jetzt war der Hund neben ihnen; ein deutscher Schäferhund. Er lief aufgeregt hin und her, die Schnauze dicht über dem Boden.
     »Ich weiß zwar nicht, was er sucht; aber bei dem Regen wird er nicht viel wittern können«, sagte Darcy.
     »Da bin ich nicht so sicher.« Chavasse beobachtete die Szene gespannt durch das Glas. »Ein Schäferhund läßt sich nicht so leicht hereinlegen.«
     Rechts von ihnen waren plötzlich laute Geräusche zu hören; etwas planschte ins Wasser, und die Spitzen des Schilfrohrs bewegten sich. Chavasse dachte erst, es sei wieder der Stier; aber vorsichtshalber zog er seine Walther. Ein Mann schrie auf vor Schmerz, dann hörte man wieder etwas ins Wasser klat­ schen, und schließlich rief der Mann auf französisch um Hilfe.
     Chavasse und Darcy bahnten sich einen Weg durch das Schilf; sie drangen bis zur anderen Seite der Sandbank vor, und da sahen sie im Wasser den Kopf eines Mannes untertauchen. Mit der Hand griff er verzweifelt in die Luft.
     Chavasse stürzte sich sofort ins Wasser und langte nach der ausgestreckten Hand; das Wasser ging ihm bis an die Brust. Der Mann ging wieder unter; aber er hatte ihn jetzt sicher im Griff, und der schlammige Boden gab ihn widerwillig frei.
     Darcy hielt ihm einen Arm entgegen, und sie legten den Mann ans Ufer, er war dünn und ausgemergelt und hatte graues Haar; er mochte wohl siebzig Jahre alt sein. Er hatte nur eine Schlafanzugshose und eine ärmellose Weste an; sein Körper war blau gefroren. Er bibberte vor Kälte und sah sie mit weit aufgerissenen und furchtsamen Augen an. Dann wurde er ohnmächtig.
     »Ein armer Teufel.« Chavasse hob den linken Arm an; er bestand nur noch aus Haut und Knochen. »Hast du das schon mal gesehen?«
     Darcy sah sich die zahlreichen winzigen Einstiche an und nickte. »Heroinsüchtig. Muß schon ziemlich weit fortgeschrit­ ten sein. Wer mag das wohl sein?«
     Chavasse knöpfte sich den Anorak auf. »Bei Mallory habe ich mal ein Foto von ihm gesehen, aber darauf sah er noch gesund aus.«
     »Montefiore?«
     »In Person.« Chavasse brachte den bewußtlosen Mann in eine sitzende Lage, zog ihm den Anorak über den Kopf und nahm ihn dann in beide Arme. »Laß uns hier verschwinden, sonst stirbt er uns noch unter den Händen.«

    Auf der Rückfahrt übernahm Preston die Ruder. Chavasse saß hinten und hielt Enrico Montefiore. Es ging ihm offenbar sehr schlecht; er stöhnte unaufhörlich, von Zeit zu Zeit schrie er leise; aber er kam nicht mehr zu Bewußtsein.
     Irgendwo in der Nähe bellte der Schäferhund; sie hörten daß ein Motorboot gestartet wurde. Das trockene Knattern des Außenbordmotors war unverkennbar.
     Chavasse sah immer wieder auf den Kompaß und gab

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