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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Darcy genaue Anweisungen; und er legte sich mächtig ins Zeug. Einmal blieben sie in besonders dichtem Schilf stecken. Cha­ vasse legte Montefiore vorsichtig hin und stieg aus, um zu
    schieben.
     Es war kalt, bitter kalt; das Wasser war nun in seine Stiefel gedrungen, und ohne den Anorak war sein Oberkörper unge­ schützt.
     Der Hund bellte immer noch; es hörte sich an, als seien die Leute näher gekommen, der Außenbordmotor knatterte mono­ ton. Chavasse schob aus Leibeskräften, bekam das Boot frei, kletterte an Bord, und es ging weiter.
     Augenblicke später erreichten sie eine größere Lagune, und vor ihnen tauchte die Alouette aus dem Nebel auf.
     »Jacob«, rief Chavasse, und als sie dichter herangekommen waren, sah er Malik im Hinterschiff sitzen, über sich immer noch den riesigen schwarzen Regenschirm.
     Das Schlauchboot prallte sanft längsseits gegen die Alouette. Chavasse stand auf und konnte jetzt unter dem Regenschirm Maliks Gesicht sehen. Der Schirm war mit einem Seil an die Reling im Heck gebunden, Maliks Augen starrten ins Leere; er war tot. Sein linkes Ohr war abgetrennt, und zwischen den Augen hatte er ein kleines schwarzes Loch.
     »Guten Morgen, Chavasse. Willkommen an Bord.«
     Rossiter kam aus der Kabine und lächelte ihm freundlich entgegen, als freue er sich wirklich über das Wiedersehen.
     Oberst Ho Tsen stand im Hintergrund; sein Gesicht war im­
    mer noch mit einem Heftpflaster beklebt. Er hielt ein AKSchnellfeuergewehr in der Hand und machte ein unerbittliches Gesicht; ein Professioneller vom Scheitel bis zur Sohle.
     »Einer meiner Leute hat Sie gestern abend fotografiert«, sagte Rossiter. »Das machen wir immer, wenn Fremde in diesen Teil der Camargue kommen. Ich habe mich nicht schlecht gewun­ dert, als man mir den Abzug zeigte.«
     »Es hat lange gedauert, bis Sie hierhergekommen sind«, sagte Chavasse. »Keine gute Arbeit.«
     »Sie vergessen das Wetter, mein Lieber. Als wir hier anka­ men, waren Sie gerade losgefahren. Und da haben wir auf Sie gewartet. Besonders langweilig ist es nicht gewesen. Ihr Freund war ziemlich gesprächig, nachdem sich der Oberst ausführlich mit ihm befaßt hatte. Nun ja, Sie wissen also alles über uns, Chavasse. Andererseits wissen wir aber auch alles über Sie.«
     »Wie schön für Sie. Und was ist mit Montefiore?«
     »Ein Problem für uns. Er hat es schon einmal gemacht. Ich werde seinen Wächter zur Rede stellen.«
     Er holte eine Pfeife aus der Kabine und blies dreimal. Darcy Preston fragte: »Wer hat ihn heroinsüchtig gemacht – Sie?«
     »Es erleichtert den Umgang mit ihm«, sagte Rossiter.
     »Er ist doch nur noch ein Strohhalm. Warum lassen Sie ihn nicht in Frieden sterben?«
     »Und wer sollte dann die Schecks ausschreiben?« fragte Rossiter. Es klang wie ein Vorwurf.
     Das erklärte natürlich vieles. Nun passierten mehrere Dinge auf einmal. Montefiore kam wieder zu Bewußtsein; er stöhnte, schlug wild um sich und setzte sich aufrecht; und ein Schlauchboot mit einem Außenbordmotor tauchte aus dem Nebel auf. In dem Boot saßen zwei Chinesen und der Schäfer­ hund.
     Beide Männer kamen an Bord; sie ließen den Hund im Schlauchboot. Ho Tsen redete heftig auf einen der beiden ein; er sprach chinesisch und so schnell, daß Chavasse kein Wort verstehen konnte. Der Mann antwortete mit leiser Stimme und sah beschämt zu Boden. Ho Tsen schlug ihm ins Gesicht.
     »Haben die Männer eine Dosis bei sich?« fragte Rossiter auf chinesisch.
     Der eine legte sein Gewehr zur Seite und zog ein kleines Lederetui aus der Tasche. In dem Etui war eine kleine Ampul­ le. Rossiter machte eine Injektion zurecht und nickte den beiden Chinesen zu. Die drückten Montefiore an den Schultern
    zu Boden, und Rossiter gab ihm eine Spritze in den Unterarm.
    »Das müßte ihn beruhigen.«
     Montefiore hörte auf, um sich zu schlagen. Er wurde ganz ruhig, alle Spannung schien von ihm gewichen; und dann passierte etwas Seltsames. Er machte die Augen auf, sah Rossiter an und lächelte. »Father Leonard?« sagte er. »Father Leonard, bist du’s?«
     Und er lächelte, seufzte leise, und sein Kopf fiel zur Seite.
     Für einen Augenblick war alles still. Rossiter befühlte vor­
    sichtig sein Gesicht. Ho Tsen erfaßte die Situation als erster. Er stieß Rossiter zur Seite, ergriff Montefiore bei den Schultern und schüttelte ihn grob. Dann drehte er sich um, und die Wut stand ihm in den Augen.
     »Er ist tot – verstehst du? Du hast ihn

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